Naturalistische Anthropologie und ihre Implikationen für die Politiktheorie : ein Vergleich der Ansätze von Thomas Hobbes und Baruch de Spinoza
Hintergrund: Viele Thesen der politischen Philosophie von Thomas Hobbes und Baruch Spinoza lassen sich nur erschließen, wenn man sie auf ihre philosophischen und natur-anthropologischen Ansätze zurück bezieht. Ihre jeweiligen Interpretationen über die Natur des Menschen beruhen auf einem philosophischen Determinismus, der aber angesichts der verschiedenen Konzeptionen des Menschen, die aus diesem Determinismus hergeleitet werden, zu ganz verschiedenen Schlussfolgerungen führt, was das menschliche Zusammenleben betrifft.Ziel: Ich möchte beweisen, dass die politische Philosophie von Spinoza, wie bei Hobbes, aus einer naturalistischen und realistischen anthropologischen Grundbasis folgt, diese jedoch im Unterschied zum Ansatz von Hobbes nicht in einen politischen Realismus mündet. Methode: Meine Arbeit ist in drei Hauptteile gegliedert: im ersten Teil werden die wichtigsten Merkmale der politischen Theorie beider Autoren vorgelegt. Im zweiten Teil wird die Verbindung zwischen Natur und Menschenbild im Denken von Hobbes und Spinoza verdeutlicht. Im dritten Teil der Arbeit werde ich auf die politischen Auswirkungen eingehen und zeigen, wie die Interpretation bezüglich der Natur der Menschen zu divergierenden Sichtweisen im Sinne des menschlichen Zusammenlebens führen kann. Ergebnisse: Mit der anthropologischen Theorie von Spinoza werden anders als bei Hobbes die Bedingungen für eine liberale und partizipatorische Demokratie geschaffen, durch die die Mündigkeit und Freiheit der Bürger verstärkt werden können. Schlussfolgerung: Spinozas politische Theorie kann als konsequente Durchführung bzw. Perfektionierung der Hobbesschen Theorie bezeichnet werden. ; Background: Many theses of the political theories of Thomas Hobbes and Baruch de Spinoza can only be understood by referring to their philosophical and natural-anthropological approaches. Their respective interpretations of the nature of mankind are based on a philosophical determinism which, however, in view of the different theory of human nature that derives from it, leads to very different conclusions with regard to human coexistence.Aim: This master thesis tries to demonstrate, that Spinozas political philosophy is based, like Hobbes, on naturalistic and realistic anthropological foundations; however, unlike Hobbes, it does not go as far as to lead to political realism. Method: The work will be structured in three main parts. In the first part, the most important features of both authors political and conceptual premises of the sovereignty theory will be exposed. In the second part, the connection between nature and mankind in the thinking of both authors will be illustrated. In the last part of the master thesis the political and natural-anthropological preconditions, which were examined respectively in the first and second part, will intertwine so that the divergent political philosophy of the two authors can be emphasized and explained. Results: The third part of the thesis is intended to show that Spinozas political philosophy does not only pursue efficient and goal-oriented policies but also aims to extend social freedom and individual's power.Conclusion: The political philosophy of Spinoza is a consistent implementation and/or improvement of Hobbes' political and anthropological thought. ; vorgelegt von Matteo Ruggeri ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21691