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Benutzerkommentar

Die Umgestaltung der sowjetischen Wirtschaft erfordert grundlegende Änderungen nicht nur in der Wirtschaftsleitung, sondern auch den Umbau von sozialistischen Eigentumsverhältnissen. Eine besondere Bedeutung bei der Suche nach neuen Formen des Wirtschaftens wird der Pacht beigemessen. Die Pacht wird z.B. als das am besten geeignete Mittel zur Lösung des Lebensamittelproblems betrachtet. Die Pacht soll auf langfristigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Wirtschaftssubjekten basieren. Die verbindliche Grundlage solcher Wirtschaftstätigkeit bildet der entsprechende Pachtvertrag. Die individuelle Wirtschaftstätigkeit im Rahmen der Pacht führt - wie bereits die ersten Ergebnisse zeigen - zur Steigerung der Wirtschaftsergebnisse, denn die Wirtschaftssubjekte beteiligen sich unmittelbar an den erwirtschafteten Gewinnen und haben dadurch eine hohe Arbeitsmotivation. (BIOst-Ldg)

Im Mai 1990 wurde eine Befragung (1440 Probanden) über die Einstellung der Bevölkerung zum von der Regierung geplanten Marktübergang durchgeführt. Die Befragungsergebnisse zeigten, daß 90% der Bevölkerung über die Absicht der Regierung, den Übergang zum Markt zu forcieren, schon informiert waren. Unterschiedlich waren die Meinungen über die Notwendigkeit und das Tempo des Marktübergangs: nur jeder vierte Befragte (28%) war gegen die Markteinführung; zwei drittel der Befürworter der Markwirtschaft waren für einen allmählichen und ein drittel für einen radikalen Übergang zum Markt. Die Mehrzahl der Befragten meinte, daß infolge der Marktdurchsetzung eine neue "konvergierte" Gesellschaft entstehen könne, die sowohl die Grundzüge des Sozialismus, als auch des Kapitalismus in sich vereint. Angesichts des Vertrauensverlustes der Regierung bestehe auch die Gefahr einer politischen Krise, falls das Regierungsprogramm zum Marktübergang scheitern sollte. (BIOst-Ldg)

Dargestellt werden Ergebnisse einer Befragung der städtischen Bevölkerung über die Entwicklungsperspektiven der Wirtschaftsreform. Die gegenwärtige Wirtschaftslage des Landes wird als äußerst negativ eingeschätzt: 55% der Befragten sind überzeugt, daß die wirtschaftliche Situation äußerst kritisch ist. Die Schwierigkeiten mit der Versorgung von Konsumgütern, Dienstleistungen, Preissteigerungen und Inflation bedeuten für viele Familien auch die Verschlechterung ihrer materiellen Lage. 31% der Befragten leben am Rande des Existenzminimums, 3% der Befragten meinen sogar in völliger Armut zu leben. Sehr negativ ist auch die Einschätzung des Regierungsprogramms zur Gesundung der Wirtschaft. Die meisten der Befragten gaben an, daß die Regierung nur allgemeine Vorstellungen, nicht aber ein fundiertes und durchdachtes Programm der Wirtschaftsreform hat. Ein drittel der Befragten rechnen damit, daß die Wirtschaftslage sich in den nächsten Jahren eher noch verschlimmern wird. (BIOst-Ldg)