'Nudging', ein Spross der Verhaltensökonomie - Überlegungen zum Liberalen Paternalismus auf Gesetzgeberischer Ebene
**German Abstract:** Weltweit haben verschiedene Regierungen sogenannte "Nudging Units" eingerichtet, die Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie für die Gesetzgebung nutzbar machen sollen. Mit der Einrichtung eines "Nudging-Units" – der Regierungsgruppe "Wirksam regieren" – im Bundeskanzleramt im Jahr 2015 wird es wahrscheinlicher, dass auch im Rahmen von deutschen Gesetzgebungsverfahren auf Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie zurückgegriffen wird. Verhaltensökonomische Forschung zeigt, dass Menschen sich in vielen Situationen systematisch nicht rational verhalten wegen sogenannter "biases" und "heuristics". Durch "Nudges"/Stubser können sie in die richtige Richtung gelenkt werden, ohne Zwang anzuwenden. Insgesamt sind die Forschungsergebnisse der Verhaltensökonomie eine Herausforderung für jede freiheitliche und am Gedanken der Privatautonomie und individuellen Handlungsfreiheit orientierte Rechtsordnung. Denn sie stellen nicht nur den "rational choice" Ansatz der Wirtschaftswissenschaft sowie das homo oeconomicus Konzept in Frage, sondern begründen Zweifel an den Fähigkeiten von Individuen, vernünftig, einsichtig und begründbar handeln zu können. Dieser Aufsatz behandelt die Begründung, Reichweite sowie Gefahren und ungewollte Effekte des "liberalen Paternalismus". Als ein mögliches Anwendungsfeld wird auf das Verbraucherr