Die Neue Frauenbewegung: dynamisches Element einer funktionierenden Zivilgesellschaft?
In: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Band 19, Heft 1/2, S. 163-172
Über Zivilgesellschaft wird seit Ende der 80er Jahre insbesondere in der Politikwissenschaft viel diskutiert, dies jedoch vorrangig aus einer normativen Perspektive. Dabei gerät schnell aus dem Blick, dass zivilgesellschaftliche Prozesse der rechtlichen Absicherung, also des Staates bedürfen. Die amerikanischen Sozialwissenschaftler Jean Cohen und Andrew Arato (1995) berücksichtigen in ihrem Ansatz zur Zivilgesellschaft diesen Zusammenhang, der im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird. Hinzu kommt, dass sie die Privatsphäre explizit einbeziehen und die hierarchisch strukturierten Geschlechterverhältnisse zu einem zentralen Thema machen. Cohen und Arato argumentieren, dass die Neuen Frauenbewegungen wie auch die Alternativ-, Ökologie und Friedensbewegungen weder die Übernahme staatlicher Macht noch einen sonst wie gearteten revolutionären Umsturz intendieren, sondern primär daran interessiert sind, die sozialen Beziehungen der Zivilgesellschaft insgesamt gerechter, egalitärer und demokratischer zu gestalten. (ICA)