Seit rund drei Jahrzehnten verzeichnen zahlreiche OECD-Länder wieder eine wachsende sozio-ökonomische Ungleichheit, und vormalige Mittelschichtgesellschaften geraten zunehmend unter Druck. In der Konsequenz mag auch die Wahrnehmung vertikaler sozialer Konflikte wieder an Bedeutung gewinnen. Unter Nutzung von Individualdaten des International Social Survey Programme 2009 sowie geeigneter Ländervariablen wird in diesem Beitrag ein Vergleich objektiver und subjektiver Determinanten der Wahrnehmung sozialer Konflikte vorgenommen. Die Befunde von Mehrebenenanalysen auf der Basis von 27 OECD-Ländern zeigen, dass von aggregierten subjektiven Stratifikationsvorstellungen eine eigenständige Erklärungskraft ausgeht, welche die Wirkmächtigkeit objektiver Ländervariablen dominiert.
Advanced modernity is regarded as an era of time obsession and people in modernized societies seem to live harried lives. Leading time sociologists like Hartmut Rosa adopt a modernization–critical stance and ascribe an accelerated pace of life and frequent time scarcity to socioeconomic and technological advancement. According to these protagonists of the "acceleration debate," time becomes increasingly precious due to severely changed conditions of work and private life. Against this background it can be assumed that many people may suffer from an unsatisfactory work–life balance. This study uses individual-level data from the fifth round of the European Social Survey (fielded in 2010/11) as well as suitable country-level data capturing key features of advanced modernity to empirically test assumptions arising from the "acceleration debate." Results from multilevel analyses of 23 European countries provide some confirmation of these assumptions. While most macro indicators for 2010 reflecting a certain stage of development are uninfluential, a country's degree of globalization matters, and moreover growth rates of crucial macro indicators signaling paces of development exert an impact on people's work–life balance in the assumed direction: In countries with accelerations in terms of economic development, coverage of households with internet access and numbers of new cars working people show a significantly greater inclination toward an unsatisfactory work–life balance. Aside from results at the country-level individual-level determinants and group-specific differences of work–life balance under different conditions of advanced modernity are presented. This study's two main findings—(1) paces of development matter more than stages of development and (2) assumptions arising from the "acceleration debate" receive some empirical support—are thoroughly reflected on and discussed.
"Die Auseinandersetzung mit zeitthematischen Abhandlungen sozialwissenschaftlicher Provenienz führt zu dem Eindruck, dass wir in einer Zeit der Beschleunigung - ja: in einer Beschleunigungsgesellschaft - leben und dass Beschleunigung ein wesentlicher Aspekt von Modernisierung ist. Derartige Gegenwartsdiagnosen entstammen jedoch überwiegend theoretischen Überlegungen; systematische empirische Studien hierzu sind hingegen rar. Mit diesem Beitrag ist die Absicht verbunden, die Lücke zwischen theoretischer Analyse und empirischer Untersuchung zu schließen. Forschungsleitend ist die Frage, wie sich Beschleunigung auf die alltägliche Lebensführung und den Lebenslauf von erwerbstätigen Erwachsenen, deren Zeit a priori vergleichsweise knapp bemessen ist, auswirkt. Auf der Grundlage einer Studie, die einem Mixed-Methods-Design folgt, werden vier empirisch konstituierte Typen des Zeiterlebens, Zeitdenkens und Zeithandelns vorgestellt: (1) der reflektierende Zeitgestresste, (2) der egozentrische Zeitsensible, (3) der zufriedene Zeitstrategielose und (4) der robuste Zeitpragmatiker. Diese Typologie lässt erkennen, dass sich Menschen - auch in der Beschleunigungsgesellschaft - in ihrer Weise, Zeit zu erleben, über Zeit nachzudenken und mit Zeit handelnd umzugehen, deutlich unterscheiden. Theorien historischer Beschleunigung, die auf der Makroebene formuliert werden, sollten diese bedeutsamen Unterschiede auf der Mikroebene berücksichtigen. Darüber hinaus wird deutlich, dass ein hoher Grad an Zeitreflexion und (in konventioneller Weise verstandene) Zeitkompetenz nicht notwendigerweise das Leben eines guten Lebens' erleichtern. Die Studie trägt somit zur Stärkung der Verbindung von Zeit- und Lebenslaufsoziologie bei." (Autorenreferat)
Das ForschungsprojektDieses Lehrbuch richtet sich an alle, die (erstmals) ein eigenes empirisches Forschungsprojekt durchführen. Erklärt werden die Grundlagen, alle wichtigen Arbeitsschritte und mögliche Fehlerquellen. Zudem wird das Buch ergänzt durch Online-Materialien, die u. a. einen Beispieldatensatz ebenso wie eine kurze Einführung in SPSS und eine Statistik-Formelsammlung enthalten.Der Inhalt• Wie finde ich zu einem Forschungsthema? • Welches Forschungsdesign plane ich?• Wie manage ich mein Forschungsprojekt?• Wie bereite ich mein Forschungsprojekt inhaltlich vor? • Wen soll ich befragen? • Wie soll ich fragen?• Vom Fragebogen zum Computer• Präsentation von Daten • Charakterisierende Maßzahlen• Erzeugung neuer Daten• Überprüfung der Repräsentativität• Weitere Hypothesentests• Art und Stärke des statistischen Zusammenhangs • DimensionsreduktionDie ZielgruppenStudierende aller Fachbereiche, die mit empirischer Forschung befasst sindDie AutorenDr. Nadine M. Schöneck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Bremen.Dr. Werner Voß ist Professor für statistische Methoden an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und Verfasser zahlreicher Lehrbücher
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Dieses Handbuch stellt in 70 Artikeln wesentliche Aspekte der Strukturen und Dynamik des gesellschaftlichen Systems Deutschlands dar. Es ist ein umfassendes, übersichtlich gestaltetes und zuverlässiges Grundlagenwerk für alle, die sich in Studium, Forschung oder Beruf mit der Gesellschaft Deutschlands auseinandersetzen. In den Beiträgen werden der jeweilige Untersuchungsgegenstand definiert und seine sozialgeschichtliche Entwicklungslinie nachgezeichnet, gegenwärtige und prognostizierte Ausprägungen beleuchtet sowie die gesellschaftspolitische Relevanz des Gegenstands thematisiert. Zu den behandelten Themen zählen u. a. Alter und Altern, Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Bevölkerung, Bildung, Deutschland und Europa, Einkommen und Vermögen, Eliten, Familie und Lebensformen, Frauen, Gesundheit, Gleichstellung, Globalisierung, Jugend, Kinder, Kultur, Lebensstandard und Lebensqualität, Lebensverlauf, Migration, Modernisierung und Individualisierung, soziale Mobilität, Sozialstaat, Sozialstruktur, Transnationalisierung, Verkehr und Mobilität, Werte und Wertewandel, Wohnen, Zeitverwendung. Der Inhalt: Gesellschaft von A-Z. Die Zielgruppen Dozierende, Studierende und Praktiker der Soziologie. Die Herausgeber Dr. Steffen Mau ist Professor für Politische Soziologie und vergleichende Analyse von Gegenwartsgesellschaften an der Universität Bremen. Dr. Nadine M. Schöneck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Bremen. Begründet von: Dr. Bernhard Schäfers, Professor em. für Soziologie am Institut für Soziologie an der Universität Karlsruhe. Dr. Wolfgang Zapf, Professor em. für Soziologie an der Freien Universität Berlin.
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Globalization refers to a growth in international trade, the integration of financial markets and investment flows as well as greater labour mobility. It is also associated with greater market volatility and intensified competition. The general question we address is, does globalization strengthen or weaken public support for governmental redistribution? However, rather than assuming that globalization undermines or buffers welfare state support generally, we suppose that this effect might be class-specific. It might lead to a reduction in welfare state support for better-off classes while those at the lower end of the social strata may call for more governmental intervention. We test this hypothesis on the basis of cross-sectional data from the fourth round of the European Social Survey (ESS) (fielded 2008/2009). The results of multilevel analyses of 31 countries indicate that while welfare state support is generally lower in globalized countries, class cleavages in welfare attitudes are neither intensified nor diluted under conditions of globalization.
In: Sport und Gesellschaft: Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte = Sport and society, Band 3, Heft 2, S. 231-232
Zusammenfassung Der Beitrag stellt eine differenzierungstheoretische Perspektive auf Sportbeteiligung und Sportinteresse der Erwachsenenbevölkerung vor. Zugrunde liegen empirische Daten aus einer eigenen repräsentativen Bevölkerungsumfrage in Deutschland vom Herbst 2003, in der die Inklusion der Erwachsenen in sämtliche gesellschaftlichen Teilsysteme ermittelt wurde. Die Inklusion in den Sport wird mit Bezug auf die sekundäre Leistungsrolle des Breitensportlers und die Publikumsrolle des Sportzuschauers betrachtet; sodann wird möglichen Zusammenhängen zwischen der Ausprägung der Inklusion in den Sport mit ungleichheitstheoretisch geläufigen Merkmalen sozialer Lage, darüber hinaus dann auch mit der Ausprägung anderer Inklusionsverhältnisse nachgegangen.
In: Sport und Gesellschaft: Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte = Sport and society, Band 3, Heft 1, S. 5-32
Zusammenfassung Der Beitrag stellt eine differenzierungstheoretische Perspektive auf Sportbeteiligung und Sportinteresse der Erwachsenenbevölkerung vor. Zugrunde liegen empirische Daten aus einer eigenen repräsentativen Bevölkerungsumfrage in Deutschland vom Herbst 2003, in der die Inklusion der Erwachsenen in sämtliche gesellschaftlichen Teilsysteme ermittelt wurde. Die Inklusion in den Sport wird mit Bezug auf die sekundäre Leistungsrolle des Breitensportlers und die Publikumsrolle des Sportzuschauers betrachtet; sodann wird möglichen Zusammenhängen zwischen der Ausprägung der Inklusion in den Sport mit ungleichheitstheoretisch geläufigen Merkmalen sozialer Lage, darüber hinaus dann auch mit der Ausprägung anderer Inklusionsverhältnisse nachgegangen.
Socioeconomic inequality and conflicts regarding distributional issues have resurfaced in many OECD countries over the past three decades. Whereas most research has focused on the objective determinants of perceived social conflicts, we contribute a new facet to this discussion by assessing the relevance of collective stratification beliefs as an independent driver of vertical conflict perceptions. After formulating theoretical positions that give precedence to two factors in explaining the perceptions of social conflicts - objective inequality and the collective stratification belief - we use individual-level data from the 2009 International Social Survey Programme, along with suitable country-level indicators to evaluate both hypotheses. Amid the diverse collective stratification beliefs, we focus on the role of an egalitarian (middle-) class imagery. We are particularly interested in the extent to which such a class imagery can mediate the relationship between socioeconomic inequality and individual conflict perceptions. The results of our multilevel analyses of 27 OECD countries indicate that an egalitarian (middle-) class imagery held by a certain share of a country's population constitutes a distinct dimension of reality and clearly dominates country-level objective inequality in the explanation of individually perceived social conflicts.
Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft hat die Soziologie von Anfang an beschäftigt. Dieses Buch bietet einen neuen theoretischen und empirischen Ansatz zur Erfassung dieses Verhältnisses. Im Mittelpunkt stehen dabei die Publikumsrollen der Individuen. Dieses ist etwa Patient im Gesundheitssystem, Angeklagter im Rechtssystem, Zeitungsleser im System der Massenmedien oder Wähler im politischen System. Diese Rollen stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit der Untersuchung: Wie stellen sie sich hinsichtlich des Vollzugs von Gesellschaft durch die Individuen und der gesellschaftlichen Prägung der Individuen dar? Anders formuliert, geht es um das Publikum der Gesellschaft.
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In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 828-838
"Der soziologische Blick richtet sich wieder in zunehmendem Maße auf benachteiligte periphere ländliche Räume, deren ökonomische und infrastrukturelle Entwicklungen nicht mit der allgemeinen Entwicklung mitgezogen sind und auf diese Weise dem normativ begründeten territorialen Gleichheitspostulat zuwiderlaufen. Zur näheren Analyse dieser Form der regionalen Ungleichheit wählen wir das Konzept der Inklusionsprofile als eine differenzierungstheoretische Perspektive, die die Einbindung von Bewohnern peripherer ländlicher Regionen in verschiedene Lebensbereiche untersucht. Anhand der Darstellung typischer Inklusionsprofile - von Bewohnern peripherer ländlicher Regionen im Vergleich zu Bewohnern von Ballungsräumen sowie zur Gesamtbevölkerung - möchten wir einen Beitrag zur Re- Thematisierung der Problematik des Stadt-Land-Gefälles leisten. Zu den Fragen, die wir im Plenum beantworten möchten, zählen die folgenden: Wie stellen sich regionale Disparitäten in Form teilsystemischer Inklusionsprofile dar? Treffen die negativen Folgen regionaler Disparitäten vielleicht lediglich bestimmte soziale Gruppen? Wie stark ist die Determinationskraft der Region im Hinblick auf die Inklusionsprofile und im Vergleich zu anderen Merkmalen sozialer Lage? " (Autorenreferat)
Namhafte deutsche Soziologinnen und Soziologen laden ein, die Soziologie zu entdecken. Sie erklären, was sie persönlich an dieser Wissenschaft fasziniert und warum soziologisches Wissen wichtig für unsere Gesellschaft ist. Ihre Beiträge schildern anhand von zentralen Begriffen – zum Beispiel Macht, Arbeit oder soziale Ungleichheit – die vielfältigen Vorgehensweisen, mit denen sich Gesellschaft begreifen lässt. Dieses Buch ist bewusst keine lehrbuchhafte Einführung in einen Wissenschaftszweig, sondern eine unterhaltsame Lektüre, die Lust macht auf die Soziologie als Wissenschaft. Ein Beitrag über die beruflichen Möglichkeiten von Soziologinnen und Soziologen sowie ein Serviceteil für Studierende runden den Band ab.
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