Fertigung von Elektromotoren und Schaltgeräten in Radeberg: 1948 SAG Sachsenwerk Radeberg bis 1959 VEB RAFENA-Werke Radeberg
In: Teamwork Schönfuß - Industriegeschichte Sachsen
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In: Teamwork Schönfuß - Radeberg Persönlichkeiten
Karl Gottlob Sonntag (1765 Radeberg – 1827 Riga) Nachdem Sonntag nach seinem Studium an der Universität Leipzig mit dem Abschluss "Magister per Diploma" vergeblich versuchte, eine angemessene Anstellung für einen beruflichen Aufstieg zu erlangen, folgte er 1788 dem Angebot aus Riga / Livland, als Rektor an die vornehmste Schule der Region zu gehen, an das Gouvernements-Gymnasium. Auf Grund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten begann eine steile Karriere, er wird Oberpastor, Assessor im Kaiserlich-Livländischen Ober-Konsistorium und Generalsuperintendent als oberster kirchlicher Würdenträger. In diesem obersten kirchlichen Amt setzt er sich als Vertreter der Aufklärung, gemeinsam mit dem liberalen Politiker Ludwig August Mellin (1754-1835), gemeinsam für die Ziele von agrarpolitischen und gesellschaftlichen Veränderungen für die Landbevölkerung ein, für die Bauernbefreiung und Abschaffung der Leibeigenschaft. Zu den größten Verdiensten Sonntags wird die Entwicklung einer vereinheitlichten lettischen Schriftsprache unter seiner Regie gesehen, die zu einer Einheit zwischen Lettland, Livland und Kurland führte und damit zur nationalen Einheit. Er bewirkte mit der vereinheitlichten Sprache die kulturelle und nationale Entwicklung mit ihren einheimischen Volksgruppen. Sonntag ließ alle lettisch-sprachigen kirchlichen Schriften einer strengen Prüfung unterziehen, unter Mitarbeit von 8 Pastoren erarbeitete er 1810 sein neues "Deutsches Gesangbuch", durch das auch Analphabeten durch die Gottesdienste die Sprache vermittelt bekamen. Sonntag wird bis heute im Baltikum hoch verehrt.
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In der Nachwendezeit nach 1990 wurde viel über die Kultur-Vergangenheit der DDR diskutiert. Was war DDR-Kultur und welche Rolle spielte sie in den fast 45 Jahren SBZ- und DDR-Geschichte? War sie nur ein ideologisches Machtinstrument des herrschenden Systems? Oder war sie Selbstzweck, weil sich vielleicht einzelne Elemente zeitweise "verselbständigt" hatten? Oder war es nicht einfach das Bedürfnis der meisten Menschen, einfach Freude am Erleben und Genießen von Kunst und Kultur oder sogar beim eigenen aktiven kulturellen Schaffen zu haben, egal ob mit Gleichgesinnten oder allein, und dabei eine tiefe Freude zu empfinden? Viele Fragen, die Antworten möge jeder für sich selbst finden. Unstrittig ist aber, dass unser Leben in dieser Zeit ohne diese Vielfalt an kulturellen Möglichkeiten und Erlebnissen, die auch zu künstlerischen Berufsentwicklungen führte und gefördert wurde, um vieles ärmer gewesen wäre und dass diese Möglichkeiten in der DDR für jeden Interessierten vom Staat kostenlos und mit sehr guter fachlicher Anleitung geboten worden sind.
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Theodor Meentzen (1875 Butjadingen -1963 Moritzburg), Schriftsteller, Autor, Publizist, Redakteur, Freidenker, engagierter Unterstützer der ersten Gründungen von Volkshochschulen ab 1919. Der Vater der späteren Unternehmer-Dynastie "Charlotte Meentzen - Kräutervital-Kosmetik", selbst aus ärmlichsten Verhältnissen stammend, nutzte um 1900 als Modelltischler die Bildungsmöglichkeiten von Gewerkschaft und SPD und setzte sich für proletarisch-sozialistische Arbeiterbildung ein, wurde frühzeitig aktiver Sozialdemokrat, Freidenker und engagierter Gewerkschafter. Als Redakteur der Leipziger Volkszeitung (LVZ) kam er in Kontakt mit Hermann Duncker (1874-1960), begann mit Vortragsreisen und Referententätigkeit seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und trat mit Vorträgen bei Arbeiterbildungsvereinen, -Organisationen, Gewerkschaften, Gewerbe- und Hand-werksvereinen bis hin zu Belegschaftsversammlungen der "Friedrich Krupp-AG" in Erscheinung. Zahlreiche Schriften und Bücher wurden im Selbstverlag oder in der "Verlagsanstalt proletarischer Freidenker Leipzig" veröffentlicht und machten Meentzen, der mit seiner Familie nach Moritzburg bei Dresden übersiedelt war, sehr vermögend und unabhängig.
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Die Familiendynastie Knobloch hat in Radeberg bedeutende Spuren hinterlassen. "Die Knoblochs" sahen als Gastwirte, Kaufleute, Weinhändler, Stadtälteste und Stadträte, Senatoren und Abgeordnete des Königlich-Sächsischen Landtages ihre Berufung darin, "jederzeit im Dienste des Guten zum Vortheil Aller zu leben & zu schaffen". Am 27. Februar 1741 wurde Johann George Knoblauch in Steinigtwolmsdorf / Oberlausitz geboren. Dieser zog nach Radeberg, erwarb das Bürgerrecht, wurde "Accis-Visitator" (Steuer-Einnehmer) und Gastwirt. Seinen Nachnamen änderte er in Knobloch. Ab 1791 war Johann George Knobloch Haus- und Grundstücksbesitzer und hatte auch Felder an der Pulsnitzer Straße gepachtet. Als "Kaufmann, Bürger und Feldbesitzer" war Johann George Knobloch der Begründer der "Knobloch-Dynastie" in Radeberg. Sein Sohn Karl Christoph Knobloch (1774-1848) war "Bürger, Kauf- und Handelsmann in Radeberg", Senator und Stadtrat (Gemeindeältester). Dessen Sohn Carl Alexander Knobloch (1807-1878) wurde einer der angesehensten Kaufleute der Stadt, baute eine Weingroßhandlung mit 2 Weinstuben und "Delicatess-Handlung" auf sowie ein Vertriebssystem in Deutschland, wurde Kommunalpolitiker (Stadtrat, Viertelsmeister, Stadtältester). Seine Weinstube war Stammlokal der Honoratioren der Stadt und der Offiziere der Radeberger Garnison, viele davon von Adel. Er entwickelte die enge Verbundenheit seiner Familie zum Sächsischen Königshaus der Wettiner weiter, hatte oft direkte Kontakte. Als Prinz Georg (1832-1904, ab 1902 König von Sachsen) seinen Militärdienst in der Radeberger Garnison der Reitenden Artillerie ableistete, wohnte er bei Knoblochs und erhielt mehrmalig Besuche seiner königlichen Familie. Carl Alexander Knoblochs Sohn Georg Alexander (1851-1923) führte die Knoblochschen Unternehmen in 4. Generation erfolgreich weiter, wandte sich aber gleichzeitig der Sächsischen Landespolitik zu, er kandidierte für den Landtag des Königreiches Sachsen. 1901 wurde Knobloch zum Abgeordneten der II. Kammer in den 29. Ordentlichen Landtag ...
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Das "Deutsche Haus" wurde in Folge der Entstehung eines neuen Stadtteils nördlich des Bahnhofes in der Zeit der Industrialisierung erbaut. Mit der wachsenden Industrie- und Wohnbebauung dieses Gebietes (expandierende Glashütten, "Saxonia Eisenwerke und Eisenbahnbedarfsfabrik") sollte die Arbeiterschaft auch "schankmäßig" ausreichend versorgt werden. Außerdem wurde das Deutsche Haus, unmittelbar in Bahnhofsnähe, zu einem kulturellen und politischen Anlaufpunkt, so wurde hier als Höhepunkt die Gründungsversammlung des "Consum Verein für Radeberg" am 27. Mai 1877 durchgeführt und der Name "ALLGEMEINER CONSUMVEREIN ZU RADEBERG beschlossen und eingetragen. Historische politische Ereignisse für Radeberg waren die Reden von August Bebel und Wilhelm Liebknecht im Deutschen Haus, die mit ihren Ausführungen auf eine sozialdemokratische Orientierung der zahlenmäßig starken Arbeiterschaft abzielten. Unter DDR-Bedingungen wurde es anderen Bestimmungen zugeführt, zunächst "Haus der Antifa-Jugend" und dann 1946 "Haus der FDJ". Nach Gründung der Pionierorganisation 1948 wurde es zum "Haus der Jungen Pioniere".
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