Zur Struktur von Stigmata. Das Bild der Blinden und Unehelichen
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 24
ISSN: 0023-2653
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 24
ISSN: 0023-2653
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 24, Heft 1, S. 83-100
ISSN: 0023-2653
Im Unterschied zu anderen Stereotypen werden Stigmatisierungen noch leichter ausgelöst und scheinen schwerer löschbar zu sein. Das theoretische Umfeld für die soziologische Analyse des Begriffs Stigma bilden Begriffe wie Wert (Einstellung), Vorurteil, Minderheit, Devianz. Im Rahmen eines längerfristigen Forschungsvorhabens wurde als Vorstudie eine Deskription der Heterostereotype der Blinden und der Unehelichen angefertigt, deren Ergebnisse vorgestellt werden. Neben Persönlichkeitsveränderungen, Kommunikationsbarrieren und ökonomischen Schwächen werden sowohl Blinde als auch Uneheliche als lästig und gefährlich empfunden und der Wunsch nach Segregation geäußert. Alle Stigmatisierten sind deviant, weil sie von den Anforderungen, die man an einem Menschen stellt, abweichen. Diese Erwartungen sind normativ - werden die Anforderungen nicht erreicht, so muß dies sanktioniert werden. Die meisten Menschen reagieren auf Stigmata nicht kognitiv, sondern emotiv-evaluativ, wobei Stigmatisierte aus unteren Schichten noch stärker abgelehnt werden. Das Stigma besteht in seinen Realititätskonstruktionen aus einem wohlabgestimmten Satz von sich selbst und einander wechselseitig verstärkenden Annahme. Die betroffene Minderheit ist diesem Regelkreis von Quasi-Kognition, Bewertung und resultierender Hinabstufung machtlos ausgesetzt. (MM)