Leserannotation : Porträt des Freiheitskämpfers und Nobelpreisträgers (1929-1968), ausgehend von dessen berühmtem "Letter from Birmingham Jail" (1963) und stets mit Bezug zu Bürgerrechtsbewegung und afroamerikanischer Geschichte
"Am 28. August, dem 50. Jahrestag des berühmten March on Washington, werden die Amerikaner ihren Bürgerrechtler Martin Luther King feiern. Doch das Gedenken hat, so befürchtet der Autor, Nordamerikanist und Leiter des New Yorker Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, eine entscheidende Blindstelle: Es reduziert das politische Vermächtnis auf Kings 'Traum' von einer Welt ohne Rassenschranken. Doch der Kampf der Bewegung war viel radikaler und King keineswegs der naive, träumende Spät-Hippie, als den ihn der Mainstream heute imaginiert." (Autorenreferat)
Präsident Barack Obama steht, trotz eines für die Demokraten gelungenen Nominierungsparteitags, weiter unter massivem Druck von rechts. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Ergebnisse seiner Reformvorhaben, misst man sie an den hohen Erwartungen, innen- wie außenpolitisch ausgesprochen dürftig sind. Entsprechend grassiert die Enttäuschung, sowohl in der demokratischen Kernwählerschaft als auch vor allem in der Occupy-Wall-Street-Bewegung, die sich im Herbst 2011 gebildet und die Linke in den USA erstmals seit Jahrzehnten wieder politisch sichtbar gemacht hat. Gerade die wachsende soziale Ungleichheit ist erst durch diese Bewegung wieder thematisiert und dadurch auch vom Mainstream wahrgenommen worden. Im Falle seiner Wiederwahl wird Obama auf jeden Fall unter starken Druck der Konzerne geraten; eine grundlegende Abkehr vom Neoliberalismus ist schon deshalb nicht zu erwarten. Fest steht aber auch: Sollten Romney/Ryan gewählt werden, werden die Republikaner ihren Sieg als Mandat zum Generalangriff auf die Errungenschaften des New Deal interpretieren. (ICF2)
Mit dem unerwarteten Erfolg von Occupy Wall Street feiert die amerikanische Linke ihre Wiedergeburt. Seit nach einem Aufruf der einst in Vancouver gegründeten Gruppe Adbusters die Besetzung des Zucotti-Parks in Lower Manhattan am 17. September 2011 begann, verbreitet sich die Bewegung wie ein Lauffeuer über das ganze Land. In hunderten Städten protestieren zehntausende Menschen gegen die bestehenden politischen Verhältnisse, insbesondere gegen die Macht der Banken und Konzerne und ihren Einfluss auf Washington. Vier Jahre nach Ausbruch der Surprime-Krise und drei Jahre nach der Lehman-Pleite formiert sich eine linke Massenbewegung, die auf breite Sympathien in der amerikanischen Öffentlichkeit trifft. Damit hat sie bereits jetzt das politische Koordinatensystem verschoben und das bestehende Kräfteverhältnis grundlegend verändert. Der Beitrag betrachtet die politische Situation in den USA, geht auf die Kritik von Occupy Wall Street bezüglich der Dominanz der Finanzmärkte sowie dem Verfall der Demokratie ein. (ICB2)