Digitale Zukunft als Chance – Teledermatologie-Erfahrungen aus der Praxis
In: Aktuelle Dermatologie: Organ der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung, Band 48, Heft 1/02, S. 15-20
ISSN: 1438-938X
Zusammenfassung
Hintergrund Verbesserte regulatorische Rahmenbedingungen und die Corona-Pandemie als Katalysator für die Digitalisierung im Gesundheitssystem haben zu einem umfassenden telemedizinischen Angebot geführt. Auf die Dermatologie entfällt dabei ein Drittel der telemedizinischen Leistungen. Die Ausgestaltung der teledermatologischen Leistung variiert dabei je nach Anbieter stark. Die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile sind dabei sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für Patientinnen und Patienten oftmals nicht ersichtlich.
Fragestellung Das Ziel des Beitrags ist daher, einen Überblick zu den Formen und aktuellen Einsatzgebieten der Teledermatologie zu schaffen. Darüber hinaus sollen die Einsatzmöglichkeiten der Anwendungsgebiete in der Teledermatologie eingeordnet werden und anhand von persönlichen Erfahrungen mit einer dermatologischen Telemedizin-Plattform exemplarisch beschrieben werden.
Material und Methode Zur Darstellung der Teledermatologie in Deutschland wurde eine Übersichtsarbeit erstellt, die aktuelle nationale und internationale Studien und Befragungen zum Einsatz der Teledermatologie umfasst. Die exemplarische Vorstellung der asynchronen Teledermatologie am Beispiel des Angebots "OnlineDoctor" erfolgt anhand von qualitativen Interviews der Autoren mit teilnehmenden Dermatologinnen und Dermatologen sowie öffentlich zugänglichen Produktinformationen.
Ergebnisse In einem Großteil der dermatologischen Fälle ist eine hohe Konkordanz der Diagnose und Patientenzufriedenheit unter Nutzung teledermatologischer Anwendungen erkennbar. Sowohl im Kontext der Diagnosestellung als auch bei der Versorgung chronischer Patientinnen und Patienten und dem Triagieren sind die Vorteile evaluiert. Dabei weisen die verschiedenen teledermatologischen Verfahren insbesondere mit Blick auf die genutzte Technologie (synchron bzw. asynchron) große Unterschiede auf. Die Vorteile der asynchronen Teledermatologie liegen dabei primär in der zeitlichen und örtlichen Flexibilität sowie dem breiten Anwendungsspektrum. Versorgungsdaten aus dem Alltag der beiden Autoren stützen die Aussage, dass Teledermatologie bei gleicher medizinischer Qualität positive Effekte für Patientinnen und Patienten sowie Praxen hat.
Diskussion Die Teledermatologie hat das Potenzial, Prozesse in Praxen zu verbessern und näher an der Patientin und dem Patienten zu arbeiten. Dabei ist unter dem Stichwort "Patient Empowerment" eine patientenzentrierte Medizin anzustreben und die Möglichkeiten der digitalen Anwendungen sind zu nutzen. Die Autoren gehen davon aus, dass sich in den kommenden Jahren sowohl die Indikationen, die via Telemedizin diagnostiziert werden können, als auch die Einsatzfelder erweitern werden. Die Zukunft wird eine weitere Individualisierung des digitalen Angebotes ermöglichen und die kombinierte Nutzung von digitalen Tools und analogen Untersuchungen in der Praxis zum Goldstandard werden lassen.