Die Verkehrsnachfrage privater Haushalte hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Dies gilt gleichermaßen für die private Motorisierung und die Verkehrsmittelnutzung wie für die zurückgelegten Wegelängen, die Aktionsräume und Zeitstrukturen. Einerseits haben räumliche Entwicklungen zu diesen Veränderungen beigetragen, etwa die Suburbanisierung und regionale Dekonzentration von Haushalten und Unternehmen. Andererseits ist der soziale Wandel in vielerlei Hinsicht eng mit der Verkehrsentwicklung verknüpft. Das Buch untersucht Verkehr und Wohnstandortwahl im Kontext von Lebenslagen, Le
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Telekommunikation ist für multilokal lebende Personen von besonderer Bedeutung. Die Gründe liegen zum einen in den temporären Abwesenheiten von einem (Haupt)wohnsitz, zum anderen in den mit der Multilokalität häufig verbundenen langen Wegen. Telekommunikation dient dabei verschiedenen Funktionen: (1) der Pflege privater Kontakte, (2) der wirtschaftlichen, im weiteren Sinne auch der kulturellen und politischen Teilhabe, (3) der Nutzung der Zeit unterwegs und (4) der Organisation des Reisens selbst. Insgesamt bestehen zwischen Multilokalität und Telekommunikation enge Wechselbeziehungen. Einerseits wird Multilokalität durch Telekommunikation erleichtert oder (teils) erst möglich. Andererseits trägt Multilokalität zu einer weiteren Durchdringung der sozialen und ökonomischen Sphären mit Telekommunikation bei. ; Telecommunication is of particular importance to multilocal people. This is related to, firstly, their temporary absence from a (main) residence and, secondly, the long trips that are often associated with multilocality. Telecommunication serves various functions in this context: (1) the maintenance of private contacts, (2) economic and, in a wider sense, cultural and political participation, (3) the use of on-trip time, and (4) the organisation of travelling. Taken overall, multilocality and telecommunication are closely connected with one another. On the one hand, multilocality is facilitated or (sometimes) even made possible by telecommunication. On the other hand, multilocality contributes to the further diffusion of telecommunication into social and economic spheres.
Die Möglichkeit zur multilokalen Lebensführung (ML) hängt von der Erreichbarkeit der Wohnstandorte relativ zueinander ab. Diese wiederum ergibt sich aus der zu überwindenden Distanz und den Verkehrsangeboten (Infrastrukturen und Services). Die spezifischen Ansprüche multilokal lebender Personen sind von ihrem Mobilitätsverhalten bestimmt, das wiederum teilweise von den miteinander verbundenen Orten abhängt (z. B. Stadt/Stadt oder Stadt/Land). Zu unterscheiden ist weiterhin zwischen lokalen und regionalen Verkehrsangeboten an den Wohnorten und Reisen zwischen den Wohnorten. Auch der öffentliche Charakter der meisten Verkehrsangebote macht die Anforderungen multilokal Lebender an Verkehrsplanung und politik schwer bestimmbar. Sie können spezifisch werden, wenn Verkehrsangebote etwa mit Wohnangeboten für Multilokale verbunden werden, sich an bestimmte Gruppen multilokaler Personen richten oder besondere lokale Bedingungen vorliegen (z. B. Tourismusregionen). ; The chance to live a multilocal life (ML) depends on access between the residences. Access in turn depends on distance and transport infrastructure and services. The needs of multilocal persons are a reflection of their travel behaviour, which in turn depends on the places being connected with each other (e. g. city/city or city/rural area). One needs to distinguish between local and regional transport supply on the one hand, and (long distance) trips between the residences on the other. The public character of most transport infrastructures and services also contributes to the difficulty of determining the needs of multilocal persons in terms of transport planning and policy. These needs may become more specific once transport services are linked to housing for multilocals or focus on special multilocal groups, or if particular local conditions exist (e.g. tourism regions).
Die Mobilität von Kindern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem kaum noch überschaubaren Forschungsfeld entwickelt, in dem Deutschland jedoch bemerkenswert still bleibt. Die Motivationen für die Forschungen liegen vor allem in der Zunahme des Mitfahrens im Pkw auf Kosten der nichtmotorisierten und/oder selbstständigen Mobilität der Kinder. Dies hat negative Folgen für die Gesundheit und Entwicklung der Kinder und ist unter anderem mit Problemen der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes verbunden. Der Beitrag gibt einen Überblick über das Forschungsfeld. Er diskutiert Schwerpunkte der Forschung, Methoden und Einflussfaktoren der Mobilität von Kindern. Darüber hinaus diskutiert er die - eher spärliche - praxisorientierte Literatur und zeigt Wege auf, wie die nichtmotorisierte und selbstständige Mobilität von Kindern gefördert werden kann.
The debate on residential self-selection (RSS) in the travel field seeks to answer the question of whether and to what extent spatial differences in traveling may be explained in spatial terms or to what extent, rather, they are explained by the unequal spatial distribution of people's social and personal characteristics, particularly their neighborhood and travel preferences. Arguing primarily from a European—specifically, German— perspective, this paper makes a case for integrating the RSS-travel link into the mobility biographies approach that has emerged over the past decade. This approach addresses travel behavior as being embedded in other "spheres" of an individual's life course, most notably the household and family biographies, the employment biography, and the residential biography. This paper argues that stability and change in travel behavior
must be considered not only in concert with residential location choice, but also in the wider context of life course, in which residential choices themselves are embedded. Some unresolved issues in the RSS-travel debate that seem to be of key importance for the current debate are discussed, including various aspects of residential location choice, the role of preferences, and implications for spatial planning and transport planning. The benefits of taking a biographical perspective are also pointed out.
"Der Beitrag untersucht soziale Segregation und durch Wanderungen induzierte soziale Transformationsprozesse in ausgewählten Quartieren der Stadtregion Köln. Dafür werden die Bestimmungsgrößen der Wohnstandortwahl privater Haushalte empirisch analysiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung von Lebensstilen. Insgesamt erweisen sich Variablen der Lebenslage wie Alter, Haushaltstyp, Geschlecht und Schulbildung als dominierende Erklärungsgrößen der Standortwahl. Eine bedeutende Rolle spielen auch subjektive Standortpräferenzen sowie die Verfügbarkeit über Verkehrsmittel. Der Lebensstil spielt eine eher untergeordnete, gleichwohl signifikante Rolle. Insbesondere das untersuchte Innenstadtquartier Köln-Nippes unterscheidet sich in der Bevölkerungsstruktur besonders markant von allen anderen Gebieten. Dieses Quartier zeichnet sich auch durch sehr spezifische Lebensstilkonstellationen aus, die die Attraktivität der Gründerzeitviertel für außerhäusliche, hedonistische und selbstverwirklichungsorientierte Lebensstile unterstreichen. Der selektive Zuzug von Bevölkerungsgruppen reproduziert nicht nur bestehende sozialräumliche Ungleichheiten zwischen den Quartieren, sondern verstärkt diese Ungleichheiten noch. Aus den Ergebnissen werden einige Schlussfolgerungen für die planerisch-politische Beeinflussung von Wohnstandortentscheidungen durch gezielte Standortinformation gezogen." (Autorenreferat)