Staging science: Dramaturgical politics of the IPCC's Special Report on 1.5 °C
In: Environmental science & policy, Band 139, S. 166-176
ISSN: 1462-9011
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In: Environmental science & policy, Band 139, S. 166-176
ISSN: 1462-9011
In: Environmental science & policy, Band 139, S. 166-176
ISSN: 1462-9011
World Affairs Online
Wenn die EU bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen will, wird es nicht genügen, konventionelle Klimaschutzmaßnahmen zur Emissionsvermeidung zu ergreifen. Um unvermeidbare Restemissionen auszugleichen, werden zusätzlich auch unkonventionelle Maßnahmen zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre notwendig sein - etwa mittels Aufforstung oder der Direktabscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft. Nicht alle Mitgliedstaaten und Branchen werden im Jahr 2050 bereits Treibhausgasneutralität erreicht haben, manche werden 2050 schon unter Null liegen müssen. Die Option der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre ermöglicht eine stärkere Flexibilisierung der Klimaschutzpolitik, wird aber auch neue Verteilungsfragen aufwerfen. Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen sollte gegenüber der nachträglichen Entnahme von CO2 politisch priorisiert werden. Netto-Null-Ziele sollten explizit in Emissionsminderungsziele und Entnahmeziele unterteilt werden, statt die Effekte beider Ansätze beliebig miteinander zu verrechnen. Die zukünftige Entwicklung einer EU-CO2-Entnahme-Politik sollte durch ein adäquates Policy-Design in produktive Bahnen gelenkt werden. Ob die EU mittelfristig einen proaktiven oder zurückhaltenden Einstiegspfad wählt, wird nicht zuletzt mit davon abhängen, welche Netto-Negativ-Ziele sie für die Zeit nach 2050 anstrebt. Die EU sollte ihren Fokus in den kommenden Jahren darauf richten, verstärkt in Forschung und Entwicklung von CO2-Entnahme-Methoden zu investieren und vermehrt praktische Erfahrungen mit deren Einsatz zu sammeln. Nur wenn es der EU und ihren Mitgliedstaaten auf dem Weg zu Netto Null tatsächlich gelingt, konventionelle Emissionsminderungen und unkonventionelle CO2-Entnahmen überzeugend miteinander zu verbinden, kann die EU ihrem Vorreiter-Anspruch in der Klimapolitik gerecht werden.
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If the EU wants to achieve net zero emissions by 2050, enacting conventional climate change mitigation measures to avoid emissions of greenhouse gases will not be enough. To compensate for unavoidable residual emissions, unconventional measures to remove CO2 from the atmosphere will also be necessary - for example, through afforestation or the direct capture of CO2 from ambient air. Not all member states and economic sectors will have achieved greenhouse gas neutrality by 2050; some will already need to be below zero by then. The option of CO2 removal from the atmosphere will allow greater flexibility in climate policy, but will also raise new distributional issues. Avoiding greenhouse gas emissions should be given political priority over the subsequent removal of CO2. Net zero targets should be explicitly divided into emission reduction targets and removal targets, instead of simply offsetting the effects of both approaches. The future development of an EU CO2 removal policy should be structured by adequate policy design. Whether the EU chooses a proactive or cautious entry pathway in the medium term will depend not least on the net negative targets it assumes for the period after 2050. In the coming years, the EU should focus on investing more in research and development of CO2 removal methods and gaining more practical experience in their use. Only if the EU and its members actually succeed in convincingly combining conventional emission reductions and unconventional CO2 removals to reach net zero will the EU be able to live up to its status as a pioneer in climate policy.
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Als traditionelle Vorreiterin in der internationalen Klimapolitik steht die Europäische Union unter großem Erwartungsdruck. 2020 muss sie bei den Vereinten Nationen ihre Langfrist-Strategie vorlegen. Die politische Aufmerksamkeit gilt bisher dem fehlenden Konsens unter den Mitgliedstaaten in der Frage, ob sie sich das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Ziel der 'Treibhausgas-Neutralität' bis 2050 zu eigen machen sollen. Zwei Aspekte dieser Ende 2019 anstehenden Entscheidung sind bislang kaum debattiert worden - zum einen die Frage, ob damit das Ende differenzierter mitgliedstaatlicher Reduktionspflichten eingeläutet wird, zum anderen die Verschärfung des EU-Klimaziels für 2030. Beides wird die Bundesregierung bei der Neujustierung der deutschen Klimapolitik mitdenken müssen.
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As a traditional frontrunner in international climate policy, the European Union (EU) is under great pressure to meet global expectations. In 2020, it must present its long-term decarbonisation strategy to the United Nations. Political attention has so far focussed on the lack of consensus among the Member States on whether they should adopt the European Commission's proposed goal of 'greenhouse gas neutrality' by 2050. Two aspects of this decision have hardly been debated so far - first, the question of whether this will herald the end of differentiated reduction commitments by Member States, and second, the tightening of the EU climate target for 2030. National governments and climate policymakers will have to take both issues into account.
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The European Union (EU) was instrumental in successfully negotiating the Paris Agreement in 2015 and is now seeking a rapid international implementation. To this end, climate policy should be brought into line with as many foreign policies as possible, including trade policy. Free trade in environmental goods or the application of national emission standards to traded goods can accelerate climate protection globally. The legal support for this agenda through the World Trade Organization (WTO) and its dispute settlement bodies will merely be a longer-term option. Therefore, the EU and its member states should engage on two fronts in particular. Firstly, the fora of the United Nations (UN) and the WTO should make the links between the two policy areas even more transparent. Secondly, the EU can operationalise its regional free trade agreements as a lever to push for the implementation of climate policies in its partner countries. In particular, the EU should review existing trade agreements for their 'climate friendliness'. If the EU succeeds in redesigning its external relations at this interface, it can both enhance its climate policy performance and become more proactive in trade policy.
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Die EU hat maßgeblich zum Verhandlungserfolg des Paris-Abkommens im Jahr 2015 beigetragen und sucht nun nach Wegen, die Umsetzung international voranzubringen. Dazu sollte die Klimapolitik in Einklang mit möglichst vielen außenpolitischen Vorhaben gebracht werden, auch der Handelspolitik. Freier Handel mit Umweltschutzgütern oder die Anwendung nationaler Emissionsstandards auch im Außenhandel können den Klimaschutz global beschleunigen. Da die rechtliche Flankierung dieser Agenda durch die Welthandelsorganisation (WTO) und ihre Streitschlichtungskompetenz nur auf längere Sicht möglich sein wird, sollten sich die EU und ihre Mitgliedstaaten vor allem an zwei Fronten engagieren. Erstens sollten in den Foren der Vereinten Nationen (VN) und der WTO die Querverbindungen zwischen den Politikfeldern noch transparenter werden. Zweitens hat die EU mit ihren regionalen Freihandelsabkommen einen Hebel, um mit ihren Partnerländern die Umsetzung der Klimaziele voranzutreiben. Bestehende Handelspartnerschaften sollte die EU auf ihre 'Klimaverträglichkeit' hin überprüfen. Gelingt es der EU, an dieser Schnittstelle die Außenbeziehungen zu gestalten, kann sie sowohl ihre Rolle in der Klimapolitik aufwerten als auch in der Handelspolitik proaktiver agieren.
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In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 69, Heft 4/5, S. 11-18
ISSN: 0479-611X
Sollte es den EU-skeptischen Parteien gelingen, eine große Fraktion im Europaparlament zu bilden, könnte dies zu einer Neuausrichtung des Integrationsprojektes insgesamt führen. Wahrscheinlich ist das nicht: Durch den Brexit verlieren gerade diese Parteien viele Sitze. (APuZ)
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In: Internationale Politik: das Magazin für globales Denken, Band 73, Heft 6, S. 76-81
ISSN: 1430-175X
Der britische Austritt aus der EU ist der größte politische Erfolg von Gegnern der europäischen Integration – und wird voraussichtlich wenige Wochen vor den Europawahlen 2019 vollzogen. Paradoxerweise aber zwingt der Brexit die EU-skeptischen Parteien zum Umbau, parlamentarisch und politisch.(IP)
World Affairs Online
Europawahlen galten lange als Wahlen zweiter Ordnung, mit nur geringer politischer Bedeutung. Doch 2019 mausern sie sich zur Richtungswahl über die Zukunft der EU - nicht nur weil das Europäische Parlament (EP) an Bedeutung gewonnen hat, sondern vor allem weil sich das europäische Parteiensystem fundamental wandelt. Während etablierte Parteien an Unterstützung verlieren, haben rechtspopulistische und EU-skeptische Parteien europaweit zugelegt. Gleichzeitig gibt es verstärkte Bemühungen, die traditionell zersplitterten EU-skeptischen Kräfte in einer Sammlungsbewegung zu vereinen. In der nächsten Wahlperiode ist zwar kein drastischer Anstieg der Zahl EU-skeptischer Abgeordneter zu erwarten. Die Umordnung im EU-skeptischen Spektrum könnte aber den Auftakt für einschneidende Veränderungen im politischen Gefüge der EU bilden.
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Reform of the European Parliament is on the agenda in the run-up to the 2019 European elections. Two impulses coincide here: First of all, Brexit requires a decision on whether to redistribute the 73 British seats, and if so how. Secondly, the European Parliament is sitting on a backlog of long-overdue reforms relating to its composition; this latter aspect is unlikely to be resolved before the 2019 elections. The Italian and French governments suggest creating a single EU constituency fought on the basis of transnational lists, to strengthen the European plane of party-political competition. But the European Parliament's rejection of the proposal underlines the lack of majority support for federal initiatives in the EU's year of reforms. Yet the single constituency discussion does offer potential: Leveraging it to reduce the existing discrepancies in required votes per seat would represent a major contribution to strengthening the Union's democratic legitimacy.
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Im Vorfeld der Europawahlen 2019 steht die Reform des Europäischen Parlaments (EP) auf der Agenda. Zwei Impulse kommen dabei zusammen. Erstens stellt sich nach dem Brexit die Frage, ob und wie die 73 britischen Sitze neu verteilt werden. Zweitens existiert ein EP-interner Reformstau, was die Zusammensetzung des Parlaments angeht; diese Blockade droht sich über die Wahlen 2019 hinaus zu verlängern. Die Regierungen Italiens und Frankreichs haben - neben anderen - in diesem Zusammenhang die Idee aufgegriffen, einen aus transnationalen Listen bestehenden EU-Wahlkreis zu schaffen. Er soll dazu dienen, bei Europawahlen den Parteienwettbewerb auf europäischer Ebene zu stärken. Doch das EP hat dem Vorschlag nicht zugestimmt; dies bekräftigt den Eindruck, dass es im EU-Reformjahr 2018 keine Mehrheiten für föderale Ideen gibt. Die Diskussionen über einen EU-Wahlkreis haben dennoch Potential. Würde er genutzt, um Verzerrungen zwischen Stimmenzahl und Sitzverteilung abzubauen, wäre dies ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der demokratischen Legitimation der EU.
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For a long time, the elections to the European Parliament (EP) were considered second-order elections with little political significance. But for the elections coming in 2019, they are turning into a decisive vote on the future of the European Union (EU) - not only because the EP has gained in importance, but especially because the European party system is undergoing fundamental change. Whereas established parties are losing support, right-wing populist and EU-sceptical parties have been growing across Europe. At the same time, there are increased efforts to unite the traditionally fragmented EU-sceptical forces into a collective movement. Even though there is no drastic increase expected in the number of EU-sceptical Members of European Parliament (MEPs) in the next parliamentary term, a reorganisation of the EU-sceptical spectrum could be the prelude to drastic changes in the political structure of the EU.
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In: Futures, Band 132, S. 102809