Die Krise in der Erziehung und der Prozeß der Demokratisierung: zum Verhältnis von Politik und Pädagogik bei J. J. Rousseau
In: Monographien
In: Pädagogik 19
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In: Monographien
In: Pädagogik 19
In den Verfassungen der modernen parlamentarischen Demokratien wird jedem einzelnen eine dreifache Rolle zugewiesen. Die politische Bildung steht damit vor der Aufgabe, das Verhältnis von Mensch-Sein (Freiheit), Bürger-Sein (Gleichheit) und Mitglied-Sein (Einheit) in rationaler Klarheit und zugleich illusionslos so darzustellen, daß sich eine einsichtige Grundlage für ihre Theorie und Praxis ergibt. Erich Weniger gehört zu den ersten Autoren in der neueren Geschichte der politischen Bildung, dem diese komplexe Problematik in Ansätzen bewußt wird. Er stößt dabei auf Schwierigkeiten, die auch noch weitgehend die unsrigen sind. In diesem Aufsatz wird versucht, Wenigers Theorie der politischen Bildung sowohl in ihrer Besonderheit als auch in ihrer allgemeinen demokratietheoretischen Bedeutung zu analysieren und im Blick auf politische Grundprobleme der gegenwärtigen geisteswissenschaftlichen Pädagogik zu bedenken. (DIPF/Orig.) ; The constitutions of modern parliamentary democracies assign a threefold role to every individual: He is supposed to develop his personality as a "human being" within the liberal sphere of "society"; as a "citizen" he is expected to integrate himself into the normative system of the state; as a "member" of "the people", representing the state authority, he has to contribute to the feeling of solidarity. It is therefore the task of political education to represent the relation between these three entities - human being (liberty), citizenship (equality), and membership (unity) – with rational clarity and without any illusions, so that a transparent basis for both theory and practice emerges. Erich Weniger was one of the first authors in the recent history of political education to be aware of the complexity of these issues. The author gives an analysis of Weniger's theory of political education with respect to both its peculiarities and its significance for a general theory of democracy. Furthermore, Weniger's concept is related to fundamental problems of current humanities-oriented pedagogics. (DIPF/Orig.)
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In diesem Aufsatz wird nach Herkunft und Zusammenhang von modernem Staat und moderner Schulverfassung gefragt. Es wird gezeigt, wie die moderne Schule in ihren konstitutiven Zügen zusammen mit dem modernen Staat entsteht und wie dieser nach den Prinzipien der politischen Theorie Hobbes' als souveräner Staat erstmals im Absolutismus Gestalt gewinnt. Die technokratisch-entpersönlichenden Tendenzen, die dem souveränen Staat von Anfang an eigentümlich sind, verändern das überkommene Schulwesen und suchen es - more geometrico - auf ein neues Fundament zu stellen. Die "wilhelminische Lernschule" ist ein Höhepunkt in dieser Entwicklung. Die Reformpädagogische Bewegung sagt den entpersonalisierenden und entfremdenden Mechanismen dieser Schule den Kampf an. Wenn die demokratische Schulreform der 60er und 70er Jahre heute mit Argumenten kritisiert wird, die die Reformpädagogische Bewegung in ähnlicher Weise in ihrer Auseinandersetzung mit der "wilhelminischen Lernschule" benutzte, so ist diese Analogie überraschend. Sie wirft die Frage nach dem politischen und pädagogischen Traditionszusammenhang auf, in dem die jüngste Schulreform steht. (DIPF/Orig.)
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In: Quellensammlung zur Kulturgeschichte 22