Die Autoren setzen sich mit dem Spannungsfeld zwischen Rechtsstaat und Prostitutionsszene in Deutschland auseinander. Sie schildern die Prostitution als einen Beruf in der Grauzone zwischen Legalität und Illegalität, wobei die Situation der Ausländerinnen in diesem Beruf einen Schwerpunkt der Darstellung ist. Es werden die Formen dieser beruflichen Praxis in Duisburg präsentier und Forschungsergebnisse zur Arbeit der Polizei aus der Sicht der Prostituierten sowie jene zu den Haltung der Kontrollbehörden gegenüber diesem Milieu zur Diskussion gestellt. (ICG)
Die empirische Studie beschäftigt sich mit den Erfahrungen von Prostituierten und städtischen Mitarbeitern, vor allem was den Umgang mit dem Problem der Prostitution und das Verhältnis zwischen Prostituierten und Polizeibeamten in Duisburg anbelangt. Aufgrund der geringen Stichprobe sind die vorliegenden Ergebnisse nicht repräsentativ. Sie geben aber Hinweise auf mögliche Missstände im Umgang der Ordnungshüter mit der polizeilichen "Klientel". Zu den wichtigsten Ergebnisse der durchgeführten Interviews zählen: (1) Die Polizeibeamten können sich selten in die Belange der Frauen hineinversetzen. So werden beispielsweise Übergriffe gegen sie häufig als "Kavaliersdelikte" abgetan. Dieses Unverständnis wird durch die städtischen Mitarbeiter bestätigt, die oftmals eine Vermittlerfunktion übernehmen. (2) Es fehlt ein Ansprechpartner bei der Polizei, der die Prostituierten versteht und sich mit ihren Belangen auseinandersetzt. Nach Aussage eines Ordnungsamtsmitarbeiters habe ein Großteil der Frauen Angst vor der Polizei, was vor allem für Frauen aus dem Ausland zutreffe. Daher wendeten sich die Prostituierten in Problemsituationen lieber an das Ordnungsamt, als die Polizei um Hilfe zu bitten. (3) Weibliche Beamte gehen meist ruppiger mit Prostituierten um als ihre männlichen Kollegen. (4) Der Polizei stehen nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung, um im Milieu präsent zu sein. Daher übernimmt das Ordnungsamt durch regelmäßige Kontrollen wichtige Aufgaben der Polizei. (ICA2)