Gewalttätige Konflikte behindern die wirtschaftliche Entwicklung und Armutsbekämpfung eines Landes erheblich. Allerdings können Konflikte auch Auslöser für gesellschaftliche Veränderungen sein. Dieser Wochenbericht untersucht am Beispiel Ruandas, wie Frauen nach einem gewalttätigen Konflikt neue wirtschaftliche Verantwortlichkeiten übernehmen. In dem kleinen zentralafrikanischen Binnenstaat wurde 1994 ein Genozid verübt, bei dem mehr Männer als Frauen ums Leben kamen. Dies wirkte sich auf unterschiedliche Weise auf die Frauen aus. Viele Witwen wurden zu Haupternährern ihres Haushalts und übernahmen neue wirtschaftliche Aufgaben. Im Gegensatz dazu entsprechen sowohl verheiratete als auch ledige Frauen weiter der traditionellen Frauenrolle in Ruanda. Für letztere könnte dies eine Strategie sein, um ihre Heiratschancen zu verbessern.
In: World development: the multi-disciplinary international journal devoted to the study and promotion of world development, Band 40, Heft 8, S. 1594-1609
Wie bewältigen Haushalte den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach einem Krieg? Sind einige Gruppen ländlicher Haushalte in einer Armutsfalle gefangen, während andere der Armut entfliehen können? Diese Fragen werden hier am Beispiel von Mosambik diskutiert, wo kurz nach der Unabhängigkeit im Jahr 1975 ein Bürgerkrieg entbrannte, der bis 1992 andauerte. Die Studie betrachtet den Wohlstand der ländlichen Bevölkerung, die rund zwei Drittel der Gesamtbevölkerung Mosambiks ausmacht, ein Jahrzehnt nach Ende des Bürgerkrieges. Sowohl Einkommen als auch Vermögen sind noch immer sehr gering, Armut ist weit verbreitet. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich einzelne Bevölkerungsgruppen in einer "Armutsfalle" befinden. Vielmehr scheint der gesamte ländliche Agrarsektor in einer Entwicklungsfalle zu stecken. Die Aussichten auf einen verbesserten Lebensstandard in ländlichen Regionen sind insgesamt gering. Dies scheint das langfristige Erbe des Bürgerkriegs zu sein, der einerseits in großem Umfang Vermögen vernichtet hat und andererseits das Wohlstandsgefälle zwischen Stadt und Land vergrößert hat.
Using a micro-level approach to poverty traps, this paper explores welfare dynamics among households in post-war rural Mozambique. Conceptually, the paper builds on an asset-based approach to poverty and tests empirically, with household panel data, for the existence of a poverty trap. Findings indicate that there is little differentiation in productive asset endow-ments over time and that rural households gravitate towards a single equilibrium, which is at a surprisingly low level. The analysis shows that shocks and household coping behavior help to explain the observed poverty dynamics. The single low-level equilibrium points to an overall development trap in the rural farm-based economy. This is attributed to the long-term impact of the civil war, which has consolidated unfavorable economic conditions in ru-ral areas and limited new economic opportunities outside of the agricultural sector. ; In wachstumstheoretischen Debatten bezüglich divergierender Wachstumspfade von Ländern und Regionen wird die Möglichkeit multipler Gleichgewichte und damit einhergehender Armutsfallen in jüngerer Zeit auch auf der Mikroebene diskutiert. Gleichzeitig gibt es bisher noch wenig empirische Evidenz zu diesem Phänomen. Mithilfe von Panel-Daten werden in der vorliegenden Studie Wohlstandsdynamiken ländlicher Haushalte im Kontext des Wiederaufbaus nach dem Kriege in Mosambik untersucht. Im Rahmen eines auf Assets gestützten Ansatzes der Armutsanalyse, der die Ausstattung von Haushalten mit Vermögensbeständen zur Grundlage nimmt, wird empirisch überprüft, ob eine Armutsfalle vorliegt. Die Ergebnisse zeigen, dass ländliche Haushalte sich mittelfristig auf ein überraschend nie-driges, aber singuläres Gleichgewicht zubewegen. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass auf Assets gestützte Wohlfahrtsdynamiken entscheidend von landwirtschaftlichen Schocks und von Anpassungsstrategien der Haushalte beeinflusst werden. Anders als in anderen Studien zu Armutsfallen im subsaharischen Afrika scheint das singuläre Gleichgewicht auf eine Ar-mutsfalle der gesamten ländlichen Ökonomie hinzudeuten, was auf die Folgen des Krieges zurückzuführen ist.
Using a micro-level approach to poverty traps, this paper explores welfare dynamics among households in post-war rural Mozambique. Conceptually, the paper builds on an asset-based approach to poverty and tests empirically, with household panel data, for the existence of a poverty trap. Findings indicate that there is little differentiation in productive asset endowments over time and that rural households gravitate towards a single equilibrium, which is at a surprisingly low level. The analysis shows that shocks and household coping behavior help to explain the observed poverty dynamics. The single low-level equilibrium points to an overall development trap in the rural farm-based economy. This is attributed to the long-term impact of the civil war, which has consolidated unfavorable economic conditions in rural areas and limited new economic opportunities outside of the agricultural sector.
In: World development: the multi-disciplinary international journal devoted to the study and promotion of world development, Band 37, Heft 8, S. 1379-1389
In: World development: the multi-disciplinary international journal devoted to the study and promotion of world development, Band 37, Heft 8, S. 1379-1389