Verschwörungsglaube bei Jugendlichen: Kann Schule Demokratie stärken?
Verschwörungserzählungen – zuletzt besonders rund um das Thema Corona – sind eine unterschätzte Gefahr für Demokratie und Gesellschaft. Durch ein vereinfachtes und personalisiertes Weltbild sowie eine daran anknüpfende ideologische Verlagerung von Gesellschaftskritik zu Kritik an einzelnen Personen, die an den Pranger gestellt werden, schüren sie Hass und weisen häufig Überschneidungen zu antisemitischen, völkischen und rechtsextremen Narrativen auf. Demgegenüber sind formale und nicht-formale Bildungsprozesse wichtige Voraussetzungen für politische Mündigkeit und dienen als Prävention gegen antidemokratische Einstellungen. Neben den formalen (höheren) Bildungsabschlüssen spielen zudem die konkreten Bildungsinhalte eine entscheidende Rolle für die Demokratiefähigkeit. Dementsprechend sind Schulzeit bzw. Jugend die entscheidenden Phasen der politischen Sozialisation. Insbesondere die Gruppe der Jugendlichen wurde bisher jedoch in Bezug auf Verschwörungsglauben wenig beforscht. Wo begegnen junge Menschen solchen Erzählungen? Wie anfällig sind sie für coronabezogene Verschwörungserzählungen? Welche Einflussfaktoren begünstigen den Glauben an diese? In diesem Policy Paper werfen wir auf Basis der Sekundäranalyse einer repräsentativen Befragung von 2.064 jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren einen Blick auf die Rolle von Social Media und Bildung für den Glauben an und den Umgang mit Verschwörungserzählungen. Außerdem weisen wir auf Ansatzpunkte für die schulische und außerschulische politische Bildung hin, um junge Menschen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungserzählungen und Falschnachrichten zu befähigen.