Zu den Einflußfaktoren am deutschen Aktienmarkt bei festen und flexiblen Wechselkursen
In: Kieler Arbeitspapiere 363
4 Ergebnisse
Sortierung:
In: Kieler Arbeitspapiere 363
Nach dem Börsenkrach vom Oktober 1987 war vielfach befürchtet worden, daß mit einer weltweiten Rezession ähnlich wie Anfang der 30er Jahre - zu rechnen sei. Diese Befürchtungen erwiesen sich aber als falsch. Denn in vielen Industrieländern erzielte das Bruttosozialprodukt 1988 die höchsten Zuwachsraten in dem nunmehr seit 1982 anhaltenden Aufschwung. Auch für 1989 wird erwartet, daß die gute Konjunktur - wenn auch leicht vermindert - anhält. Daß es nicht zu einer Rezession kam, wird im allgemeinen der expansiven Geldpolitik zugeschrieben. Unmittelbar nach dem Crash stellten die Zentralbanken reichlich Liquidität zur Verfügung, so daß es nicht zu Zahlungsschwierigkeiten bei Banken und Wertpapierhäusern mit negativen Folgen für ihre Funktion als Finanzvermittler (financial intermediation) wie 1929 kam (Barro, 1987, S. 466). Zwar wurde dieser Liquiditätseinschuß nach Überwindung der kritischen Phase allmählich neutralisiert, aber die Geldpolitik blieb auch 1988 in vielen Ländern eher expansiv. Die Aktienkurse fielen nicht weiter und erholten sich im Verlauf von 1988, obschon sie im allgemeinen noch ein gutes Stück von dem Niveau vor dem Crash entfernt sind.
BASE
Die konjunkturelle Expansion in den Industrieländern setzte sich im ersten Halbjahr 1989 zügig fort; die Zuwachsrate des Bruttosozialprodukts betrug etwa 3,5 vH. Allerdings gab es deutliche regionale Unterschiede. Während es in den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Vereinigten Königreich zu einer merklichen Abkühlung kam, nahmen Nachfrage und Produktion in den meisten Ländern Westeuropas lebhaft zu. In Japan und in den asiatischen Schwellenländern (Newly Industrializing Economies - NIEs) blieb die Aufwärtsentwicklung trotz leichter Abschwächung gegenüber dem Vorjahr sehr kräftig. Haupttriebfeder der Konjunktur in den Industrieländern war die starke Investitionstätigkeit der Unternehmen. Neben verbesserten Gewinnerwartungen spielte vor allem die hohe Auslastung der Kapazitäten eine Rolle, die inzwischen in den meisten Ländern über der des vorhergehenden konjunkturellen Höhepunktes liegt. Die lebhafte Expansion von Nachfrage und Produktion führte zu einer weiterhin raschen Ausweitung des Welthandels. Mit der deutlich aufwärtsgerichteten Konjunktur stieg die Beschäftigung im ersten Halbjahr 1989 spürbar an. In den meisten Ländern kam es zu einem leichten Rückgang der Arbeitslosenquoten, wobei in Westeuropa die Arbeitslosigkeit nach wie vor vergleichsweise hoch ist. Trotzdem machten sich auch hier vermehrt Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. In vielen Ländern hat sich der Lohnkostendruck infolge beschleunigt steigender Löhne und abnehmender Produktivitätszuwachse verstärkt. Das Preisniveau erhöhte sich deutlich rascher als zuvor. Dies ist zwar zum Teil darauf zurückzuführen, daß sich Erdöl nach Produktionsausfällen Anfang 1989 spürbar verteuert hat. Hauptgrund für die ansteigenden Inflationsraten ist aber, daß die Geldpolitik der letzten Jahre sehr expansiv war und einen starken Nachfragesog induziert hat. Dies erleichtert es den Unternehmen, ihre gestiegenen Kosten zu überwälzen. Um der Inflationsgefahr zu begegnen, haben die Notenbanken in den USA und im Vereinigten Königreich schon vor geraumer Zeit einen geldpolitisch restriktiven Kurs eingeschlagen. In Japan und in den meisten Ländern Westeuropas hat sich die Geldmengenausweitung erst in den letzten Monaten deutlich verringert.
BASE
In: Kieler Diskussionsbeiträge, 155
World Affairs Online