"Kaum ein Bereich ist so stark durchdrungen von Interessen der Wirtschaft wie die Energiepolitik. Lobbyisten der Monopolisten gewinnen Entscheider und Medien als Fürsprecher von Atomkraft und Fossilen. Das Volk jedoch überzeugen ihre alten Ansätze der Desinformation nicht länger." (Autorenreferat)
Der Autor geht davon aus, dass sich die technisch hochentwickelten Gesellschaften in einer Übergangskrise befinden. Diese Krise ist dadurch gekennzeichnet, dass die bisherigen gesellschaftlichen Strategien, die sich am Modell des quantitativen Wohlstandswachstums orientierten, solange erfolgreich und in gewissem Sinne sozialverträglich umsetzbar waren, wie auf natürliche Ressourcen in fast beliebiger Weise zurückgegriffen werden konnte. Unter den gegenwärtig zunehmenden Knappheitsbedingungen ist dies jedoch nicht mehr möglich. Vor diesem Hintergrund werden die Entwicklung von Umweltbewusstsein als Lernprozess, das Verhältnis von Umweltbewusstsein und Verhalten sowie die Notwendigkeit von lokalen Netzwerken und partizipativer Demokratie skizziert. Der Autor stellt insbesondere das "Triplexmodell" aus einem Forschungsprojekt zur Bürgerbeteiligung im Rahmen einer Dorfentwicklung in Westdeutschland und einem Stadtteilumbau in Ostdeutschland vor. Er möchte zeigen, dass das Kräfteverhältnis zwischen Industrie, Kommunen und Bürgern bei Modellen dieser Art ausschlaggebend ist. (ICI)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 748-750