Investitions- oder Beschäftigungsförderung: wie viele Arbeitsplätze schafft der Markt?
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 42, Heft 8, S. 183-186
ISSN: 0038-609X
Der Autor analysiert im ersten Teil seines Vortrags die verschiedenen divergierenden Ansätze zur Erklärung der wachsenden Arbeitslosigkeit. Nach seiner Meinung ist die Arbeitslosigkeit "Ausdruck eines Zielkonflikts, in den sich die Lohnpolitik verstrickt. Die hohe Arbeitslosigkeit würde zwar eine starke Lohndifferenzierung gebieten, das Kapital der Tarifparteien versucht das jedoch zu verhindern. Auf diese Weise verschlechtert es die Beschäftigungschancen für die Arbeitslosen, insbesondere für die weniger qualifizierten. Der Weg zu einem marktmäßigen Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf den sektoralen und regionalen Arbeitsmärkten wird verbaut." In der Frage der Therapie geht es nach seiner Meinung nicht um die Alternative Investitions- oder Beschäftigungsförderung, sondern um die richtige Rollenverteilung in der Marktwirtschaft, d.h. um die Frage, ob die Tarifparteien oder die Regierungen für die Beschäftigung verantwortlich sind. Aus der Sicht des Autors sind es allein die Tarifparteien. Für die Zukunft sieht er eine "Balkanisierung" des Arbeitsmarktes voraus, d.h. eine Individualisierung des 'Arbeitsrechts' und eine geringere Bedeutung von Kollektivvereinbarungen. Dadurch könnten die Arbeitnehmer eher selbst darüber befinden was für sie günstiger ist - der Anspruch auf einen hohen Lohn mit dem Risiko des Arbeitsplatzverlustes oder einen sicheren Arbeitsplatz bei einem niedrigeren Lohn. (IAB2)