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"Tribal War": Gewaltmärkte, Parastaatlichkeit und Staatsgewalt in Jamaika
In: Soziale Proteste in Lateinamerika: Bolivars Erben im Kampf um Eigenmacht, Identität und Selbstbestimmung, S. 386-412
Der Beitrag untersucht die postkoloniale Geschichte Jamaikas im Hinblick auf die Entwicklungsbedingungen, Strukturmerkmale und Transformationsprozesse der Gewalt in urbanen Räumen. 2005 hatte Jamaika die höchste Mordrate der Welt zu verzeichnen. Gemordet wird vor allem in den Armenvierteln der Metropolregion Kingston. Die historische Entwicklung der Mordrate in Jamaika zeigt zwei Eskalationsphasen: Etwa bis 1980 war die steigende Gewaltkriminalität das Ergebnis zunehmender politischer Gewalt, die sich aus Klientelstrukturen in Jamaikas postkolonialer Demokratie entwickelten. Spätestens ab 1980 transformierte sich die politische Gewalt im Kontext der neoliberalen Strukturanpassungspolitik und des internationalen Drogenhandels in kriminelle Gewalt. Das Verhältnis dieser beiden Eskalationsphasen wird in dem Beitrag näher interpretiert. Der erste Abschnitt rekonstruiert die Ursprünge der politischen Gewalt im Spätkolonialismus und dem ersten Jahrzehnt der Unabhängigkeit. Nach der Unabhängigkeit konsolidierten die politischen Akteure die Klientelverhältnisse, indem sie einzelne Gebiete im Zuge von sozialen Wohnungsbauprojekten und mit der Hilfe krimineller Banden politisch säuberten und sicherten. Damit entwickelten sich in den Armenvierteln von Kingston stabile Gewaltmärkte. Der zweite Abschnitt betrachtet diese Formation urbaner Gewaltstrukturen und die Eskalation der politischen Territorialkonflikte im Kontext des Kalten Krieges. Der dritte Abschnitt untersucht das Scheitern des demokratischen Sozialismus der 1970er Jahre und eruiert die Folgen der neoliberalen Reformen in Jamaika, die entwicklungs- und sicherheitspolitisch eine historische Zäsur darstellen. Die Schuldenkrise und die Strukturanpassungsprogramme setzten dem politischen Klientelismus enge Grenzen und verschärften die soziale Ungleichheit. Daraufhin "entbetteten" und verselbstständigten sich die urbanen Gewaltstrukturen im Rahmen der Schattenglobalisierung, wie der vierte Abschnitt zeigt. Jamaika avancierte zu einer Drehscheibe des internationalen Drogenhandels, während kriminelle Gangs die Rolle der politischen Patrone übernahmen. Abschließend geht der Beitrag auf die Gewalteskalation in den 1990er Jahren ein und die Militarisierung der inneren Sicherheitspolitik, die der Ausnahmezustand von 2010 erneut drastisch verdeutlichte. (ICA2)
Der Einfluß europäischer Richtlinien auf das innerstaatliche Privatrecht am Beispiel des Einwendungsdurchgriffs bei verbundenen Geschäften: Auslegung der Richtlinie, richtlinienkonforme Auslegung und unmittelbare Wirkung der Richtlinie
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 2, Rechtswissenschaft = Droit = Law 2232