Distanz und Nähe: soziolinguistische Aspekte deutscher Identität(en) nach 1989
In: Krieg, Nationalismus, Rassismus und die Medien, S. 181-194
In der Herausbildung der Identität spielen Spracheinstellungen eine entscheidende Rolle. Im Zusammenhang mit der seit der Wiedervereinigung diskutierten gesamtdeutschen bzw. der ost-/ westdeutschen Mentalität hatte die Autorin die Einstellung zur städtischen Umgangssprache bei den West- und den Ostberlinern untersucht. 1994 und 1996 wurden Fragebogenaktionen in vier ausgewählten Stadtbezirken durchgeführt, weitere Umfragen sollen 1998 und 2000 folgen. In dem Beitrag werden die Ergebnisse der Umfragen vorgestellt und kommentiert. Es konnten deutliche Unterschiede nicht nur im Sprachverhalten, sondern auch in der Selbst- und Fremdidentifikation von Ost- und Westberlinern über ihre Sprache festgestellt werden. Auch wenn die westberliner Sprachgemeinschaft gefestigter in ihren Haltungen und Urteilen ist, ist eine Tendenz zur Aufgabe eindeutiger Positionen für die ganze Stadt nachweisbar. (PT)