Der Glaube, dass es in der Welt gerecht zugeht, soll Zuversicht hervorbringen und Angst verhindern. Ganz in diesem Sinne könnte die Überzeugung, dass jeder bekommt, was er verdient, auch vor kriminalitätsbezogenen Sicherheitssorgen schützen. Die Beziehung zwischen dem Gerechtigkeitsglauben und der Verbrechensfurcht blieb empirisch aber bislang unterbeleuchtet. Diesem Forschungsdefizit will die hier vorgestellte Untersuchung entgegentreten. Die Ergebnisse einer Studierendenbefragung zeigen, dass der Glaube an die Gerechtigkeit in der Welt keinen bedeutsamen Prädiktor des persönlichen kriminalitätsbezogenen Sicherheitsempfindens darstellt. Die geringe Erklärungskraft des "Belief in a Just World" ist dem Umstand geschuldet, dass dieser nur sehr indirekt mit der Höhe der Verbrechensfurcht verknüpft ist. Es finden sich Hinweise auf eine mehrgliedrige Beziehungskette, der zufolge Schuldzuschreibungen an die Opfer von Straftaten, die wahrgenommene soziale Distanz zu Kriminalität und die kognitive Risikoantizipation zwischen den beiden Konstrukten vermitteln.