Zunächst stellt der Verfasser einige konzeptionelle, wissenschaftstheoretische Überlegungen über den Wandel von der Soziologie der Familie zu einer Soziologie der privaten Lebensführung an. Anschließend werden nichtkonventionelle Lebensformen im Kontext von gesellschaftlicher Individualisierung und Institutionalisierung erörtert. Es folgt eine Darstellung genereller Trends der privaten Lebensführung. Abschließend vergleicht der Autor nichtkonventionelle Lebensformen in den alten und neuen Bundesländern.(ICE)
Vor dem Hintergrund, daß der bewußte Verzicht auf Kinder für eine wachsende Zahl von Frauen und Männern in Deutschland die Antwort auf die Erfordernisse einer modernen, individualisierten Lebensführung ist, versucht der Beitrag auf der Basis des Mikrozensus 1994, eine Annäherung an das Ausmaß der Kinderlosigkeit vorzunehmen. Im Mittelpunkt des Beitrages stehen junge Menschen, die sich frühzeitig gegen eigene Kinder entscheiden, aber dennoch heiraten. Für diese Gruppe der bewußt kinderlosen Ehepaare werden anhand einer Befragung von 1538 kinderlosen Erst-Ehen folgende Fragen diskutiert: Wann wird die Entscheidung gegen Elternschaft getroffen? Welche Motive führten dazu? Worin unterscheiden sich "bewußt Kinderlose" von "Familienorientierten"? Welche Heiratsmotive haben Menschen, die sich gegen Kinder entschieden haben? Die vergleichenden Analysen von sozio-demographischen und sozialstrukturellen Merkmalen, von Aspekten der Herkunftsfamilie, der Lebens- und Partnerschaftsbiographie sowie Einstellungen und Lebensorientierungen ergaben keine maßgeblichen Unterschiede zwischen Familienorientierten und "bewußt Kinderlosen". Die zunehmende Verbreitung von Kinderlosigkeit sollte deshalb nicht als Stigma und Zeichen "moralischer Verwahrlosung" gesehen werden, sondern als Widerspiegelung eines modernen Lebensstils. (ICH)
Zunächst wird in der vorliegenden Arbeit versucht, aus sozialwissenschaftlicher Sicht das Bild zu korrigieren, das in den Medien derzeit von Kindheit und Elternschaft vermittelt wird. Im zweiten Teil werden die wesentlichen Charakteristika von Kindheit und Elternschaft dargestellt. Weiter wird auf nichtkonventionelle Lebensformen eingegangen, und es wird die Familienentwicklung in West- und Ostdeutschland verglichen. Ziel ist es dabei, einige Ansatzpunkte für politisches Handeln jenseits der Diskussion über den Familienleistungsausgleich anzusprechen. (SH2)