Partnerschaften mit zwei Haushalten: Eine moderne Lebensform zwischen Partnerschaftsideal und beruflichen Erfordernissen
In: Partnerschaft und Familiengründung: Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, S. 245-258
Die "Partnerschaft mit zwei Haushalten" ist eine moderne Lebensform, deren Verbreitung generell in Verbindung mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen zu sehen ist. Aus individualisierungstheoretischer Perspektive ist die Entstehung dieser Lebensform im Zusammenhang mit einer gestiegenen Optionsvielfalt und einem Verbindlichkeitsverlust traditioneller Lebensmodelle zu sehen. Die Partnerschaft mit zwei Haushalten erscheint als "individualisierte Partnerschaft par excellence" und als an die individualisierte Gesellschaft am besten angepasster Typus. Der vorliegende Beitrag zeigt an Hand der Daten des Familien-Surveys 2000 Folgendes: Partnerschaften mit zwei Haushalten werden vorwiegend von jungen, ledigen und kinderlosen Personen gebildet. Für viele der jüngeren Befragten stellen sie die erste feste Partnerschaft dar, weshalb in der jüngeren Altersgruppe auch nur selten Erfahrungen mit anderen Lebensformen existieren. Die Partnerschaftsdauer ist im Vergleich zu anderen Lebensformen relativ kurz. Dieser größeren Gruppe steht eine kleinere entgegen, die diametral definiert werden kann: Es handelt sich um ältere Personen, die häufig bereits Erfahrungen mit einer Ehe oder anderen Lebensformen gemacht haben, und auch der Anteil der Eltern ist hier höher. Während von den jüngeren Personen in einer Partnerschaft mit zwei Haushalten mindestens ein Drittel bald zusammenziehen möchte, ist dieser Anteil in der älteren Gruppe wesentlich geringer. (ICA2)