It's time for a change!: Wechselwähler bei der Bundestagswahl 1998
In: Wahlen und Wähler: Analysen aus Anlass der Bundestagswahl 1998, S. 57-89
Die regierungsinterne Auseinandersetzung um die Interpretation des rot-grünen Wahlsieges von 1998 - bereits angelegt in der Wahlkampagne des großen Koalitionspartners und verkörpert von dessen Doppelspitze aus Parteivorsitzendem und Kanzlerkandidaten - zielte auf die Motive der Stimmbürger und nicht zuletzt der Wechselwähler ab. Haben diese sich im Jahr 1998 vor allem von Kandidatenimages beeinflussen lassen, oder hat die Orientierung an politischen Sachfragen den Ausschlag gegeben? Diese Fragen stehen u.a. im Mittelpunkt der vorliegenden empirischen Analyse, die zunächst mit theoretischen Überlegungen zur Abgrenzung und Erfassung von Wechselwählern beginnt. Die Autoren zeigen hier, dass die Cleavage-Theorie und das Michigan-Modell geeignete Ansätze sind, um die Fragen nach der sozialen Verortung und den Motiven der Wechselwähler zu klären. Nach einer kurzen Beschreibung des verwendeten Datenmaterials stellen sie die Ergebnisse ihrer Analyse der Wählerbewegungen 1998 vor, wobei sie auch hier die Eignung verschiedener Erhebungsmethoden untersuchen. Sie diskutieren vor allem die empirische Tragfähigkeit der anhand des Cleavage- und des Michigan-Modells entwickelten Hypothesen zur Erklärung der Wechselwahl und leiten daraus Folgerungen für die Politik und die politikwissenschaftliche Forschung ab. (ICI2)