Die IG Metall ist ein zentraler sozialpolitischer Akteur der Bundesrepublik. Sie bestimmt wesentliche Diskurse und setzt auch innergewerkschaftlich neue sozialpolitische Akzente. Dazu zählt auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dieses Thema wird vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und anderer gesellschaftlicher Veränderungen zu einem Schlüsselthema.
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Dänemark, Deutschland und die USA repräsentieren drei verschiedene Typen von Wohlfahrtsstaatlichkeit. Sie unterscheiden sich sowohl im Hinblick auf ihre Entwicklungswege, ihre Institutionen und Systeme industrieller Beziehungen und Sozialleistungen als auch in der Entwicklung der Gewerkschaften und in den Politiken zum Umbau des Wohlfahrtsstaats. Michaela Schulze untersucht, inwieweit die Gewerkschaften, hier repräsentiert durch ihre jeweiligen Dachverbände, politischen Einfluss auf jene Reformprozesse haben ausüben können, die seit den 1980er Jahren unter dem Stichwort Welfare State Retrenchment zusammengefasst worden sind.
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Lange Zeit galt Deutschland in der Forschung als familienpolitischer Nachzügler (Gerlach 2010). Insbesondere vor dem Hintergrund der Dominanz des male breadwinner models und steuerlichen Subventionierung dieser Erwerbs- und Lebensformen galt das deutsche Modell als eher rückständig und an traditionellen Rollenbildern orientiert. Inzwischen hat Deutschland zahlreiche Reformen verabschiedet, die auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinwirken (z.B. Bothfeld 2005; Jurczyk 2010). Die Balance von Arbeit und Leben wird dabei zunehmend breiter interpretiert und diskutiert. Seit einiger Zeit wird dabei das Label der nachhaltigen Familienpolitik als terminus technicus verwendet (Ristau 2015; Bertram/Deuflhard 2014). In diesem Zusammenhang wird nicht nur work-life Balance als zentrales Element hervorgehoben, sondern auch zahlreiche positive outcomes betont.Das Betreuungsgeld, welches 2012 verabschiedet wurde, scheint als familienpolitische Reform jedoch einen gegensätzlichen Weg einzuschlagen. Wenngleich das Bundesverfassungsgericht im Juli 2015 urteilte, dass die Gesetzgebungskompetenz des Bundes bei dieser sozialpolitischen Maßnahme unzureichend gewesen sei, ist die politische Zukunft des Betreuungsgeldes offen. Dies bietet der sozialwissenschaftlichen Forschung ein breites Spektrum. Aus der Sicht einer Zielsetzung einer besseren work life-Balance bleibt Frage offen, inwieweit das Betreuungsgeld ein Rückschritt der aktuellen Politik um die Vereinbarkeit (bzw. work-life Balance) darstellt. Der Vortrag verfolgt zwei Ziele: Einerseits sollen die Regelungen des Betreuungsgeldes aus der Perspektive der work-life-Balance beleuchtet werden. Es wird geprüft, inwieweit das Betreuungsgeld durch flexible Regelungen eine bessere Balance von Arbeit und Leben begünstigt oder das Ziel der besseren Vereinbarkeit durch die die Begünstigung bestimmter Teile der Gesellschaft aufweicht. Andererseits soll das Betreuungsgeld aus einer normativen Perspektive in die Entwicklungslinien der konservativen und der nachhaltigen Familienpolitik eingeordnet werden.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Wandel zum aktivierenden Sozialstaat in Deutschland. Zunächst wird ein Überblick über die theoretischen Forschungsstränge gegeben, die mit dieser Fragestellung verbunden sind, und der Begriff des politischen Arbeitskampfes erläutert. Anschließend werden einige Besonderheiten des deutschen Modells hervorgehoben. Im Folgenden wird der politische Arbeitskampf der Gewerkschaften während des Auf- und Ausbaus des deutschen Wohlfahrtsstaats betrachtet. Sodann werden die neuen Herausforderungen thematisiert, die die Gewerkschaftsbewegung spätestens seit den 1980er Jahren vor neue Herausforderungen stellen, und die Rolle des DGB beim Wandel zum aktivierenden Sozialstaat betrachtet, wobei zwischen Paradigmenwandel und Reformphase unterschieden wird. Abschließend wird nach dem Wandel des politischen Arbeitskampfs und den Auswirkungen auf die Gewerkschaftsbewegung gefragt. (ICE2)
Die Interessenvertretung im Wohlfahrtsstaat unter den sich verändernden Kontextbedingungen ist ein zentrales Thema der Sozialpolitikforschung. Veränderungen wie die neuen sozialen Risiken stellen die Sozialpolitik und auch die Interessenorganisationen vor neue Herausforderungen. Zunehmend rücken schwache Interessen (z.B. Geringqualifizierte) in den Mittelpunkt. Daher stehen verschiedene Felder der sozialstaatlichen Interessenvertretung im Zentrum des Bandes. In Deutschland und international vergleichend wird untersucht, inwiefern sich die Konstellationen der Interessenvertretung in der sich wandelnden Wohlfahrtsstaatlichkeit verändert haben. Die Palette der untersuchten Akteure ist dabei breit: Neben den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden werden auch Parteien und andere Interessenorganisationen untersucht, die sonst in der Forschung zu wenig Beachtung finden. Dazu zählen neben den kommunalen Spitzenverbänden auch die Sozialgerichte und verschiedene bildungspolitische Akteure.Mit Beiträgen von Lena Brüsewitz, Imke Friedrich, Sascha Kristin Futh, Tanja Klenk, Ulrike A.C. Müller, Frank Nullmeier, Sabine Ruß-Sattar, Friedbert Rüb, Wolfgang Schroeder, Benedikt Schreiter, Michaela Schulze, Florian Steinmüller, Christoph Strünck, Felix Welti
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Gewerkschaften und Arbeitgeber(verbände) galten in der Forschung lange Zeit als starke Interessen, die ihre Positionen und Forderungen erfolgreich in den politischen Prozess einbringen konnten. Unter dem Eindruck der Reformen der rot-grünen Regierung (1998–2005) wurde allerdings eine Schwächung des korporatistischen Arrangements konstatiert, das eine privilegierte Rolle von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden vorsah. Der Beitrag prüft, ob sich dieser Pfad der Schwächung starker Interessen fortgesetzt hat. Er analysiert dabei einerseits die Gesetzgebung zur Selbstverwaltung in der Phase seit 2005, andererseits die Einladungen an die Gewerkschafts- und Arbeitgeber-Spitzenverbände zu Anhörungen im Ausschuss für Arbeit und Soziales in der 15. bis zur 19. Wahlperiode. Im Ergebnis muss eine weitere Schwächung der Selbstverwaltung festgehalten werden, die Einbindung der Spitzenverbände in den Gesetzgebungsprozess ist dagegen stabil geblieben.