Raum und Gesellschaft bedingen einander. Doch was prägt den Raum, wie wird er hergestellt? In dieser ethnographischen Studie wird Raumproduktion erstmalig aus der Perspektive sozialer Praktiken erforscht und mit heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit in Verbindung gebracht. Am Beispiel der Heterotopie der Drag-King- und Transgender-Szene werden körper- und interaktionsbezogene Aspekte von Raumproduktion und Geschlechtskonstruktion, die Materialität und der sozialhistorische Kontext von Orten und Räumen sowie die Rolle sozialer Normen für die Raumproduktion beleuchtet. Nina Schuster zeigt, das
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Steffen Mau gelingt es, eigene Erinnerungen und Erfahrungen in der DDR und zu Zeiten der Wende bis zur Aktualität so mit theoretischen und empirischen Erkenntnissen zu verflechten, dass vor dem inneren Auge der Leser*in konturierte Bilder entstehen: vom Alltag in der DDR-Großwohnsiedlung der 1970er und 80er Jahre, von den Umbrüchen in Ostdeutschland ab 1989 und den zahlreichen Problemen, mit denen sich die Menschen in Ostdeutschland durch die politische Transformation und den Anschluss der DDR an die BRD auseinandersetzen mussten und die bis heute Spuren in den individuellen wie sozialen Bezügen hinterlassen haben.
Steffen Mau gelingt es, eigene Erinnerungen und Erfahrungen in der DDR und zu Zeiten der Wende bis zur Aktualität so mit theoretischen und empirischen Erkenntnissen zu verflechten, dass vor dem inneren Auge der Leser*in konturierte Bilder entstehen: vom Alltag in der DDR-Großwohnsiedlung der 1970er und 80er Jahre, von den Umbrüchen in Ostdeutschland ab 1989 und den zahlreichen Problemen, mit denen sich die Menschen in Ostdeutschland durch die politische Transformation und den Anschluss der DDR an die BRD auseinandersetzen mussten und die bis heute Spuren in den individuellen wie sozialen Bezügen hinterlassen haben.
In feministischen Diskussionen wird seit den Anfängen der Zweiten Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre das Verhältnis von wissenschaftlicher und bewegungsbezogener Wissensproduktion als ein Verhältnis von 'Theorie und Praxis' diskutiert. Dabei geht es idealerweise auch um eine Anerkennung der unterschiedlichen 'Qualitäten' der verschiedenartigen Wissensformen und -praktiken (handwerkliche, soziale, theoretische, erfahrungsbezogene, künstlerische), verbunden mit dem Versuch, deren Bewertung neu auszutarieren und ihre Hierarchisierung herauszufordern. Dies impliziert, die Unterschiedlichkeit sozialer Positionierungen in ihrem sozialen, politischen und ökonomischen Kontext zu reflektieren.
Die Verfasserin folgt dem Vorschlag Foucaults, "anderen Räumen" besonderes Augenmerk zu widmen und sie in ihrer kompensatorischen bzw. illusionären Funktion für die hegemoniale Normen- und Ordnungsstruktur der Gesellschaft zu analysieren. Am Beispiel von Partys der Drag Kings und Transgender-Szene zeichnet sie die vielfältigen Formen nach, in denen für einen kurzen Moment solche Räume geschaffen werden in denen die Dekonstruktion hegemonialer Zweigeschlechtlichkeit und die Neuaushandlung von Rollenerwartungen und geschlechtlicher Identität möglich werden. (ICE2)
Raum und Gesellschaft bedingen einander. Doch was prägt den Raum, wie wird er hergestellt? In dieser ethnographischen Studie wird Raumproduktion erstmalig aus der Perspektive sozialer Praktiken erforscht und mit heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit in Verbindung gebracht. Am Beispiel der Heterotopie der Drag-King- und Transgender-Szene werden körper- und interaktionsbezogene Aspekte von Raumproduktion und Geschlechtskonstruktion, die Materialität und der sozialhistorische Kontext von Orten und Räumen sowie die Rolle sozialer Normen für die Raumproduktion beleuchtet. Nina Schuster zeigt, dass Raumproduktion immer ein unabgeschlossener, in Aushandlung befindlicher, facettenreicher sozialer Prozess ist. Rezension »Ein exzellentes Buch an der Schnittstelle von Raum, Geschlecht und Sexualität, das insbesondere HumangeographInnen mit Gewinn lesen werden.« Doris Wastl-Walter, Geographische Zeitschrift, 3+4 (2013) Reihe Queer Studies - Band 1.
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Biographical note: Nina Schuster (Dr. phil.), Soziologin, lehrt und forscht an der Technischen Universität Dortmund. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind Raumtheorie, queere/feministische Theorien, Intersektionalität und soziale Ungleichheit sowie Qualitative Methoden empirischer Sozialforschung.
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Bei der Beschäftigung mit queeren Lebensformen taucht immer wieder die Frage danach auf, wie "queere Räume" zu beschreiben sein könnten und was sie ausmacht. Eine Möglichkeit, queere Räume zu erkunden, wird in nachfolgendem Bildessay über Bildassoziationen versucht. Die Bilderserie spiegelt die Schwierigkeiten wider zu definieren, was ein queerer Raum ist und was ihn ausmacht. Die vorgeschlagenen Antworten auf die Frage sind so unterschiedlich wie die Akteur_innen, die sie formulieren, und die politischen und theoretischen Perspektiven, aus denen sie sprechen. Ich möchte mit diesem Essay zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Es enthält einige Versuche, queere Räume einzukreisen, reflektiert Zwischenergebnisse, die ich zum Teil wieder verworfen habe, und viele offene Fragen. Bilder bieten sich dazu an, den Raum für Assoziationen zu öffnen, und ermöglichen neue Zugänge. Zugleich ist die Auswahl der Bilder beschränkt (und subjektiv); dadurch wird der Blick in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt. So ist dies ein künstlerischer und persönlicher, nur hintergründig wissenschaftlicher Versuch, sich dem Thema zu nähern. ; In the engagement with queer forms of living the question often arises as to how "queer" spaces can be described. The subsequent visual essay offers one possibility for examining queer spaces through image associations. The series of images reflect the difficulties in defining and identifying queer space. The suggested answers to the question are as different as the interpreters who formulate them and the political and theoretical positions from which they speak. I would like to highlight this essay for further reflection and discussion. It contains attempts at encircling queer spaces, reflections on initial results that I have in part already disregarded, and many open questions. Images provide the possibility to maintain a space for associations and new approaches. At the same time the essay's selection of images is constricted (and subjective) and guides the gaze in a particular direction. Thus this is an artistic and personal but only marginally academic attempt to approach this topic.
Um Lebenschancen räumlich differenziert zu erfassen, stellt unser Beitrag in Anknüpfung an die Quartierseffekteforschung und den "capability approach" einen Ansatz vor, der Lebenschancen als räumlich strukturierte Möglichkeiten und Wahlfreiheiten bei der Erfüllung von Bedürfnissen konzipiert. Individuelle Ressourcen entscheiden darüber, welche Möglichkeitsräume der Bedürfnisbefriedigung erschlossen werden können. Dies ist abhängig von der Lebenslage und verändert sich im Lebensverlauf, womit sich auch die Rolle des Quartiers für die Lebenschancen ändert. Anstatt von "benachteiligenden Quartieren" zu sprechen, fokussieren wir auf benachteiligende Lebenslagen im Quartier.
Der Beitrag führt in den Themenschwerpunkt "Stadt der Reproduktion" ein und skizziert die bisherigen Forschungen und Leerstellen zu Fragen der spezifischen räumlichen Organisationsformen von Reproduktion und Sorgearbeit. Daran anschließend stellen wir die Beiträge des Themenschwerpunkts kurz vor und fordern dazu auf, neue Perspektiven sowie empirische und theoretische Zugänge zu entwickeln, um diese zentrale Dimension urbaner Wirklichkeit stärker in den Blick der kritischen Stadtforschung zu nehmen.
AbstractIn the past two decades, the Berlin district of Neukölln has received considerable attention from politicians, planners, urban scholars and the media. This article discusses the role that the academic concepts of 'social mixing' and 'gentrification' play in the overlapping and partly contradictory narratives that have been employed to interpret transformations in one particular part of the district, Nord‐Neukölln. While the area is still characterized as a place of poverty and decline, it has more recently come to be known as a 'hip place to be' among young (creative) urbanites, students and artists. Various urban players such as politicians, planners, urban sociologists, activists, interest groups and the media participate in the construction of these narratives and, in the process, adopt the concepts of social mixing and gentrification according to their respective rationales and preferences. Both concepts play a pivotal role in justifying contradictory claims and interventions. As a consequence, 'social mixing' and 'gentrification' are more than just analytical concepts for interpreting urban transformations; they have themselves become part of these transformations and have an impact on local developments. We conclude that urban scholarship must reflect more on its own role and positioning in the arena of urban transformation.
Der Beitrag erörtert das Thema Geschlecht und Sexualität im Zusammenhang mit der Entstehung des modernen Rassismus. Die Ausführungen zeichnen zunächst die Zusammenhänge nach, die Foucault zwischen Sexualität, diskursiven Praktiken und Macht sieht, bevor queer/feministische Bezugnahmen auf diese Konzepte dargestellt werden, in denen die Verwobenheit von Geschlechts- und Sexualitätsnormen herausgearbeitet wird. Im zweiten Teil stehen die Möglichkeiten des Widerstands gegen die bestehenden Geschlechter- und Sexualitätsnormen im Zentrum. Es wird dargestellt, wie queere Politiken die Macht nicht autorisierten Wissens nutzen und sexualpolitische Identitätspolitiken ablösen, indem sie herrschende Normalisierungsdiskurse und Klassifizierungen reflektieren. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der normalisierenden Macht der Sexualität in spätmodernen Gesellschaften und ihrer Verwobenheit mit anderen Mechanismen sozialer Differenzierungen, insbesondere Rassismus. Mit Foucaults Konzept der Gouvernementalität gelingt es, die Selbsttechnologien zu benennen, derer sich die Individuen bedienen, um sich selbst und damit ihr Geschlecht und Sexualität zu normalisieren, ohne dass eine Disziplinierung von außen noch notwendig wäre. (ICG2)