Der Wandel von Zeitstrukturen in der tertiären Gesellschaft
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Heft 5, S. 97-109
ISSN: 0863-4564
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In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Heft 5, S. 97-109
ISSN: 0863-4564
In: Berliner Debatte Initial: BDI, Band 17, Heft 5, S. 97-109
Der Beitrag veranschaulicht den Wandel von Zeitstrukturen in der modernen tertiären Gesellschaft, indem zunächst das zentrale Strukturmoment 'Zeit' beim Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft beschrieben wird. Im Anschluss werden empirische Konturen post-industrieller Zeitstrukturen in Form einer Typologie beschrieben: (1) Verlierer des zeitstrukturellen Wandels, (2) selbstbestimmte Gestalter der eigenen Arbeits- und Lebenssituation, (3) Gewinner eines neuen Arbeits- und Freizeitregimes mit erhöhten Lebenslaufrisiken sowie (4) weitgehend autonom agierende Vielarbeiter. Die Ergebnisse basieren auf einer Panelstudie von 2003/2005 mit insgesamt 20 leitfadengestützten Interviews und machen deutlich, dass Beschäftigte in unterschiedlicher Weise von den Veränderungen der Zeitstrukturen betroffen sind. Die Analyse zeigt, dass es vorwiegend marktstrukturelle Gründe sind, die eine Erosion der Normalarbeitszeit durchsetzen. Die Ergebnisse implizieren letztlich eine Ausdehnung des ökonomischen Systems in einen Bereich der Lebenswelt, der einstmals als institutionell geschützter Lebensbereich angesehen wurde. (ICG2)
In: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Band 20, Heft 2, S. 214-232
Der Beitrag basiert auf den Ergebnissen einer aktuellen qualitativen Befragung im Prozess der Wanderungsplanung. Dieser Zugang ist, so die Verfasser, insofern neu, als dass die meisten Migrationsstudien Wanderungsmotive retrospektiv erfragen, wodurch sich Deutungsverschiebungen ergeben können, so beispielsweise bei der Überlagerung von Migrationsgründen durch Bleibegründe. Aus diesem Grund ist die Befragung in einem zeitlich nahen Abstand vor dem eigentlichen Migrationsereignis durchgeführt worden. Der Zugang zu der Untersuchungsgruppe erfolgt im Rahmen von Sprach- und Vorbereitungskursen sowie des Informationsveranstaltungen des Europaservice der Bundesagentur für Arbeit. Empirisch zeigt sich, so die Autoren, dass Arbeitslosigkeit in Deutschland bzw. die Suche nach Arbeit im Zielland ein wichtiges Motiv von Wanderungen ist. Zusätzlich nennen die Befragten bessere Arbeits- und Lebensbedingungen als Wanderungsmotiv. Daneben spielt aber auch das Interesse an der Verbesserung der individuellen Einkommenssituation eine Rolle. Damit decken sich die präsentierten Ergebnisse mit den Befunden in der Migrationsforschung, die ökonomischen Faktoren einen großen Stellenwert einräumen. Ein Blick auf die sozialen Netzwerke in den Zielländern zeigt, dass diese von eher geringer Bedeutung sind. Für zahlreiche Länder gilt, dass in der Vergangenheit keine nennenswerte Zuwanderung von Deutschen stattgefunden hat, die als Pull-Faktor wirksam werden könnte. Die heimatlichen sozialen Netzwerke und institutionelle Formen der Mobilitätsunterstützung werden dagegen als wichtig herausgestellt. Im Sinne der übergeordneten Frage nach der europäischen Dimension der Migrationsbewegungen wird festgestellt, dass diese Art der Migration durch Prozesse der europäischen Integration erleichtert und gesteuert wird. Es scheint so zu sein, dass für die untersuchte Gruppe eine Reihe von Faktoren zusammenkommen müssen, um tatsächliche Migration herbeizuführen: Einerseits braucht es Push- und Pull-Faktoren im Herkunfts- bzw. Zielland der Wanderung, andererseits Faktoren auf der Mesoebene wie spezifische Unterstützungsnetzwerke, Informationstransfer sowie institutionelle Vermittlung und Begleitung. Vor allem diese Mesofaktoren sind es, welche sich als "europäische" klassifizieren lassen. Wo sie starke Wirkung entfalten, wird es auch für eher immobile Gruppen wahrscheinlicher, dass sie am Migrationsgeschehen partizipieren und eigene Wanderung als möglich erscheint. (ICF2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4471-4481
"Das hier vorgestellte Forschungsprojekt untersucht vor dem Hintergrund der Europäisierung mit einer qualitativen empirischen Studie die Migration von deutschen Facharbeitern innerhalb der EU. Untersuchungsgruppe ist damit eine neue und zahlenmäßig wichtiger werdende Migrationsgruppe im europäischen Migrationsraum. Soziologische Forschungsergebnisse liegen dazu bisher kaum vor. Zentrale Ziele der Untersuchung sind die Erforschung der Migrationsgründe und der sozialen Netzwerke. Um diese Aspekte zu erfassen, wird eine Mehrfachbefragung ab August 2006 realisiert, mittels der die Migranten sowohl vor wie auch nach dem eigentlichen Migrationsereignis interviewt werden (insgesamt 70 berufsbiografische Interviews). Dieses Design ermöglicht, den Migrationsverlauf sehr detailliert nachzuvollziehen. So lassen sich die Migrationsgründe nicht nur zum Zeitpunkt der Wanderung, sondern auch möglicherweise davon divergierende Bleibegründe erfassen. Gleiches gilt für die Veränderung und Entstehung sozialer Netzwerke. Das Untersuchungsdesign erlaubt, die Veränderungen der sozialen Integration von Migranten, d.h. ihre Einbindung in Netzwerkstrukturen in der Bundesrepublik, dem Ankunftsland und zwischen diesen beiden Staaten, zu erfassen. Letztendlich kann mit der geplanten Untersuchung dann auch die Frage beantwortet werden, ob die deutschen Facharbeiter zu dem neuen und an Bedeutung gewinnenden Migrationstypus der Transmigranten gehören, bei denen die Aus- bzw. Einwanderung nicht als singuläres Ereignis anzusehen ist, sondern die verstärkt in transnationale soziale Netzwerke eingebunden sind. Ergänzt werden die Interviews mit den deutschen Auswandern durch Experteninterviews mit Mitarbeitern der EURES-Stellen der Europäischen Kommission und Arbeitsverwaltungen bzw. deutschen Kooperationsstellen in Bremen, Hamburg und Schwerin, über die die Stichprobenziehung der Untersuchung realisiert wird. Die Präsentation im Rahmen der ad-hoc-Gruppe wird sich zunächst auf die Ergebnisse der Experteninterviews stützen. Des Weiteren werden Befunde aus der ersten Befragungswelle von deutschen Arbeitsmigranten vorgestellt. Der Schwerpunkt wird hierbei auf den Migrationsgründen liegen." (Autorenreferat)