Mehr Chancengleichheit durch postmoderne Pädagogik?: Anmerkungen zum Stand der Schulreform
In: Postmodernes Österreich?: Konturen des Wandels in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur, p. 199-218
Einer der traditionellen Bereiche, in dem sich in der Moderne soziale Ungleichheit manifestiert und in dem die moderne Politik progammatisch angetreten ist, diese zu beseitigen, ist die Bildung. Entgegen diesem Anspruch zeigt der Beitrag für die österreichischen Verhältnisse, daß sich nach wie vor klassen- wenn nicht standesspezifische Unterschiede im Bildungswesen finden lassen. Zwar wurde in Form eines "Fahrstuhleffekts" (Beck) das durchschnittliche Bildungsniveau in Österreich in den letzten dreißig Jahren wesentlich angehoben, doch die Unterschiede keineswegs ausgeglichen. Kinder aus der Arbeiterschicht und von Ausländern z.B. partizipieren kaum am Bildungssystem. Zwar weisen neue pädagogische Tendenzen in Richtung auf eine "postmoderne Heterogenisierung" (wie etwa die Integration von behinderten Kindern, interkulturelle Erziehung oder nicht-altersstufenbezogene Lerngruppen), doch auch hier ist die Schule von Postmodernität weit entfernt. Das klassische Projekt der "Herstellung von Chancengleichheit" ist nach wie vor Desiderat. (pre)