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Die Studie bewegt sich im Grenzgebiet von Soziologie und Literaturwissenschaft - mit dem Ziel, den Dialog beider Disziplinen im Horizont der Literatursoziologie zu befördern. Gerade dies scheint notwendig in einer Zeit, in der Interdisziplinarität zwar oft gefordert, aber ungeachtet aller Beteuerungen noch selten praktiziert wird. Die wechselseitige Anschlussfähigkeit von soziologischer Gesellschaftstheorie und literaturwissenschaftlichen Theoriebeständen steht also zur Diskussion. Einer knappen Sichtung literatursoziologischer Ansätze seit den sechziger Jahren folgt die ebenso detaillierte wie kritische Auseinandersetzung mit vorhandenen Konzepten auf systemtheoretischer bzw. radikal-konstruktivistischer Basis (Niklas Luhmann, Siegfried J. Schmidt). Diese Bestandsaufnahme mündet wiederum in eine Erörterung, die in systematischer wie historischer Perspektive die Besonderheiten literarischer Kommunikation und den Autonomisierungsprozess der Literatur in der Moderne nachzeichnet. Dabei bleiben die Ausführungen stets orientiert an einer leitenden Fragestellung, die von Anfang an den Gang der Argumentation bestimmt hat: Lässt sich Literatur in all ihren Ausprägungen als Sozialsystem der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft konzipieren?

Am Beispiel der vier Erzählungen, die W.G. Sebald unter dem Titel "Die Ausgewanderten" (1992) vorgelegt hat, werden in dem Beitrag die Möglichkeiten einer spezifisch literarischen Bearbeitung des Themas "Migration" erörtert. Es wird gezeigt, mit welchen stilistischen Mitteln Lebensgeschichten, Wanderung und Auswanderung dargestellt werden, wie mit Erinnerung und Bewußtsein umgegangen werden kann. In allen vier "Ich"-Erzählungen wird der Prozeß nachgezeichnet, in dem die biographische Recherche motiviert wird durch das Interesse an der eigenen Lebensgeschichte des Autors. Trotz der Unterschiede in den Hintergründen der Auswanderung wird mit der Begrifflichkeit "die Ausgewanderten" statt "die Auswanderer" in allen vier Erzählungen deutlich gemacht, daß die Auswanderung an sich zwar abgeschlossen sein kann, aber immer bis in die Gegenwart hinein wirkt und der durch den Verlust der Heimat in der Person entstandene Riß nicht verschwindet. (ICA)

1 Jugendliche heute: Der Mythos von Opfern und Tätern -- 1.1 Von Opfern der Verhältnisse zu Tätern an der Gesellschaft? -- 1.2 Sozial benachteiligt, überversorgt, geprellt, renitent? -- 1.3 'Her mit dem ganzen Leben': Zwischen Privatismus und neuem Selbstbewußtsein -- 1.4 Zur Rolle des Politischen im Leben von Jugendlichen -- 2 Datenerhebung und Interpretation -- 2.1 Die Hypothesen -- 2.2 Skalen, Variablen und Statements -- 3 Auswertung des Fragebogen-Materials -- 3.1 Ergebnisse der A- und I-Skalenauswertung -- 3.2 Sonderauszählungen -- 3.3 Zusammenfassung -- 4 Die 'Tücke des Objekts': Anmerkungen zum narrativen Interview als Forschungsgegenstand -- 5 Die narrativen Interviews: Lebensgeschichten im Spannungsfeld von Individuellem und Gesellschaftlichem -- 5.1 Vorbemerkungen -- 5.2 Die Lebensgeschichten der 'Autoritären' (A) -- 5.3 Die Lebensgeschichten der 'Autoritären-Instabilen' (A-I) -- 5.4 Die Lebensgeschichten der 'Instabilen' (I) -- 6 Schlußbemerkungen.