Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Äußerungen zur Mitbestimmungsdebatte getätigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhältnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz berührt, sondern auch unmittelbar als einer der größten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhängenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt René Smolarski auf der Basis ausgewählter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.
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Sich mit Briefmarken zu befassen, sie zu sammeln, zu sichten und zu besprechen, gilt auch heute noch als eines der Standardbeispiele für das, was im alltäglichen Sprachgebrauch als Hobby bezeichnet wird. Den Status einer anerkannten Hilfswissenschaft der Geschichtswissenschaft hat die Philatelie, im Gegensatz zur Numismatik oder Heraldik, nie erreicht. Und obgleich mehrere Turns der Wissenschaftslandschaft diese doch hätten erfassen müssen, man denke etwa an den Iconic Turn, den Material Turn oder auch die entstehende Visual History, blieb die Philatelie und insbesondere die Briefmarke und deren Wert für die Geschichtswissenschaft bis heute nahezu unbeleuchtet. Der vorliegende Band versucht, dies zu ändern und führt in exemplarischen Analysen vor, wovon diese Kommunikationsmittel Zeugnis ablegen.
1982 stellte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle in einem Porträt über die Bundespost fest, dass die Post zwar lebensnotwendig, doch für die meisten Menschen uninteressant sei. Diese Feststellung lässt sich auch auf das bisherige Interesse der Geschichtswissenschaft an diesem Thema übertragen. Viele Analysen zur Postgeschichte stammen vor allem aus der außeruniversitären Philatelie. In der Geschichtswissenschaft gelten Philatelie und Postgeschichte hingegen als randständig. Dieser Band betrachtet die besondere Bedeutung der Post(kommunikation) aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Denn mit der Post, so auch Gscheidle, hätten doch fast alle Bürgerinnen und Bürger jeden Tag zu tun. Das hochkomplexe Konstrukt Post würden die Leute jedoch nur wahrnehmen, wenn es mit all seinen Wechselbeziehungen in seiner Funktion gestört wäre. In 1982, the former Federal Minister of Postal Services, Kurt Gscheidle, stated in a portrait of the Deutsche Bundespost that the postal service was vital, but of no interest to most people. This observation can also be applied to the interest of historical scholarship in this subject. It is therefore not surprising that many analyses of postal history come primarily from non-university philately. In historical studies, on the other hand, philately and postal history are considered marginal. This is particularly astonishing, as post (communication) has a special significance in history. Because, according to Gscheidle, almost all citizens have to deal with the post every day. However, people would only notice the highly complex construct of the postal service if its function were disturbed.