Fertilität ist nicht nur in den Sozialwissenschaften ein hochaktuelles und vieldiskutiertes, aber keineswegs neues Thema. In diesem Beitrag macht Adelheid Smolka einige Anmerkungen zur Frage nach dem Kinderwunsch und seiner Realisierung. Dabei geht sie auf verschiedene Beiträge der Fachtagung 'Neuere Entwicklungen im Bereich Familie und ihre Konsequenzen' ein, die anlässlich des 10jährigen Bestehens des Staatsinstituts für Familienforschung im November 2004 stattgefunden hat. Zusammenfassend stellt die Autorin fest, dass Ehepaare mit einer stabilen Partnerschaft ihren Kinderwunsch zu einem großen Teil adäquat realisieren, wenn er heute auch nicht mehr voraussetzungslos umgesetzt wird. Spezielle individuelle Präferenzen sowie paarbezogene Konstellationen müssen hinzukommen. Maßgeblich sind auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die einen Aufschub der Familiengründung begünstigen, teilweise sogar erzwingen. So wird von jungen Menschen heute erwartet, dass sie divergente Anforderungen und schwer vereinbarende biographische Stränge in ihrer individuellen Lebensplanung bei gleichzeitig zunehmender Planungsunsicherheit integrieren. (DJI/Sd)
"Im Kontext des Diskurses über den Abbau der Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund wird der Blick verstärkt auch auf die Möglichkeiten der Familienbildung gerichtet. Hier wurden in den letzten Jahren zahlreiche Konzepte entwickelt bzw. aus dem Ausland adaptiert. Im vorliegenden Aufsatz werden solche Programme anhand eines mehrdimensionalen Kategorienschemas systematisiert. Als Unterscheidungskriterien wurden die Anzahl der Programmmodule, die Adressaten sowie die Konzeptstruktur herangezogen. Ergänzende Analysen verdeutlichen, dass sich die meisten Programme sehr um Niedrigschwelligkeit bemühen und auch kurzfristig zu positiven Effekten führen. Inwieweit durch Familienbildung tatsächlich langfristige Effekte auf den Bildungserfolg der Kinder erzielt werden können, lässt sich auf Grundlage vorliegender empirischer Untersuchungen jedoch nicht beurteilen, da diese in der Regel weder ein Kontrollgruppen- noch ein Längsschnittdesign aufweisen." (Autorenreferat)
"In diesem Materialienband werden die Ergebnisse einer Untersuchung zum Thema Familienbildung präsentiert. Anliegen der Elternbefragung in Bayern war es, Erkenntnisse über den Bedarf von Eltern an Information und Beratung im Erziehungsalltag sowie über die Nutzung medialer und institutioneller Familienbildung durch Mütter und Väter zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Eltern bei Fragen oder Problemen in der Erziehung zuerst an Familienmitglieder, Verwandte oder Freunde wenden, also zunächst an Personen, die sie gut kennen und mit denen sie ohnehin Kontakt pflegen. Die nächste wichtige Anlaufstelle für Eltern bilden Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher. Seltener werden andere Fachleute von außen genannt: Dabei stehen (Kinder-)Ärzte und -ärztinnen an erster Stelle. Elternzeitschriften und Informationsbroschüren stellen die wichtigsten Informationsmedien zu Familien- und Erziehungsfragen für Eltern dar. Das Internet dagegen ist in Familien noch nicht flächendeckend verbreitet. Es scheint aber bislang auch nicht das Medium zu sein, in dem Eltern sich in erster Linie über Familien- und Erziehungsfragen informieren. Über 60% der Eltern haben schon mindestens einmal eine Veranstaltung der Familienbildung besucht. Rund 12% aller Eltern nehmen regelmäßig an solchen Veranstaltungen teil. Am beliebtesten von allen Angeboten sind offenbar Geburtsvorbereitungskurse. Rund ein Drittel der Eltern nutzen dagegen keine Angebote der Familienbildung - entweder, weil sie keine kennen (10%) oder weil sie keine Zeit haben bzw. weil die Veranstaltungsorte schlecht erreichbar sind. Jede/r fünfte 'Nichtnutzer' bzw. 'Nichtnutzerin' hat kein Interesse an den behandelten Inhalten, ein Drittel bemängelt, dass die angebotenen Themen nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Die meisten Eltern finden Informationen zu Erziehungsfragen wichtig, aber sie möchten nicht ungefragt informiert werden. Gut ankommen würden vor allem Informationsbroschüren. Die Themen sollten nach Altersgruppen unterschieden und gut verständlich aufbereitet sein. Wichtig ist für Eltern, neutral und passgenau informiert zu werden. Manche Eltern bevorzugen dazu schriftliche Angebote, die ihre Anonymität wahren, andere empfinden ein persönliches Gespräch als bessere Hilfe. Hier ist also ein vielfältiges Angebot gefragt." (Autorenreferat)
"Das ifb hat im Jahr 2002 eine erste Elternbefragung zum Thema Familienbildung durchgeführt, um die Perspektive der Eltern abzubilden und Informationen über deren Vorstellungen und Wünsche in Bezug auf Familienbildung zu erhalten. Inhaltliche Schwerpunkte der für Bayern repräsentativen Erhebung waren u.a. der Beratungs- und Informationsbedarf von Eltern in ihrem Familien- und Erziehungsalltag, die Informationsstrategien, die Eltern einsetzen, wenn sie familien- oder erziehungsbezogene Fragen haben oder wenn Probleme in der Erziehung auftreten, die Nutzung bzw. Nichtnutzung von institutionellen familienbildenden Angeboten sowie die Wünsche der Eltern hinsichtlich der Form von und der Zugangswege zu familienbildenden Angeboten. Die Ergebnisse der Befragung stießen – insbesondere bei der Praxis – auf eine breite Resonanz. Zur Erweiterung und Aktualisierung der Ergebnisse aus dem Jahr 2002 hat das ifb nun eine zweite Erhebung durchgeführt. Ziel dieser Studie ist es zum einen, im Vergleich mit den Daten von 2002 mögliche Veränderungen im Bedarf an und in der Nutzung von Familienbildung zu identifizieren, und zum anderen, das Themenspektrum der ersten Erhebung zu vertiefen sowie um neue Aspekte und Schwerpunktsetzungen zu erweitern. Zu diesen neuen Themenfeldern gehören insbesondere spezifische TV-Sendungen, in denen das Thema Erziehung an ein breites Publikum herangetragen wird, das Nutzungsverhalten von Eltern hinsichtlich des Internets sowie die Erfassung von Gelegenheitsstrukturen von Eltern." (Textauszug)
"Als Hintergrund für die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts sollen im Folgenden zunächst einige theoretische Grundlagen zum Thema Trauer und Trauerbegleitung beschrieben werden. Die wissenschaftliche Forschung zu diesem Themenkomplex befindet sich in Deutschland in einem recht frühen Stadium, einschlägige Forschungsaktivitäten finden überwiegend in den USA und in England statt. Paul beschreibt diesen Zustand als 'eine fast vollständige Abkoppelung von der internationalen Forschung, Lehre und Praxis' (Paul 2001, S. 31). Seit 1998 bemüht sich das neu gegründete TrauerInstitut Deutschland e.V. (TID) um eine Anregung der Forschung im Bereich Trauerprozesse und Trauerbegleitung und um Vernetzung der bestehenden Aktivitäten. Nach eigenen Angaben ist das TID 'eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe von Menschen, die in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten Trauerbegleitung durchführen, die Befähigung zur Trauerbegleitung vermitteln und Trauerprozesse erforschen' (www.trauerinstitut.de/ziele.html, 12.04.2007). Die folgenden Ausführungen beziehen sich zunächst allgemein auf Trauer und Trauerbewältigung: In diesem Zusammenhang werden verschiedene Modelle des Trauerprozesses dargestellt. Die darauf folgenden Abschnitte befassen sich mit der Trauer nach dem Tod eines Kindes im Speziellen: Auch hier werden zunächst Modelle des Trauerprozesses erläutert – diesmal speziell im Hinblick auf Elterntrauer. Im Anschluss werden verschiedene Forschungsbefunde berichtet, unter anderem zur Bedeutung der Todesursache für die Trauerbewältigung, zu den Konsequenzen des Todes eines Kindes für das Familiengefüge und zu der Frage, ob Männer und Frauen unterschiedlich trauern. Weiterhin werden Möglichkeiten der Hilfe und Selbsthilfe bei der Trauer verwaister Eltern diskutiert." (Autorenreferat)
"Das Thema Familienbildung ist in aller Munde. Viele Expertenrunden beschäftigen sich damit, wie Eltern besser in ihren Erziehungsaufgaben unterstützt werden können und was man dafür eigentlich braucht. Denn nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung und Förderung der Erziehung in der Familie. Im Laufe der letzten Jahre sind zahlreiche Kurse und Modelle, Informationsbroschüren und Ratgeber entstanden. Alle sollen Eltern helfen. Aber nicht alle kommen bei den Eltern gut an. Oder besser: Sie sprechen nur einen bestimmten Teil der Eltern an. Vor dem Hintergrund solcher Überlegungen haben wir, das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg, im Auftrag des Bayerischen Familienministeriums Eltern gefragt: Denn wer Eltern unterstützen will, muss wissen, was Eltern wünschen. Welche Themen beschäftigen die Eltern? Welche Unterstützung wünschen sie sich? Wie muss ein guter Ratgeber aussehen? Diese und andere Fragen haben uns im Frühsommer 2002 gut 1.000 bayerische Mütter und Väter beantwortet." (Textauszug)
Inhaltsverzeichnis: 1. Einführung; 1.1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Familienstruktur; 1.2 Rahmenbedingungen des Aufwachsens; 1.3 Die Bedeutung des elterlichen Verhaltens für die kindliche Entwicklung; 1.4 Erziehung im Spannungsfeld von Anforderungen und Ressourcen; 1.5 Familienbildung als aktiver Prozess lernender Erwachsener; 2. Grundlagen der Familienbildung; 2.1 Rechtliche Grundlagen; 2.2 Was ist Familienbildung?; 2.3 Einrichtungen und Träger der Familienbildung in Bayern; 2.4 Nichtinstitutionelle Formen der Familienbildung; 3. Die aktuelle Situation der Familienbildung in Bayern: Angebote, Nutzung, Elternwünsche; 3.1 Methodische Vorgehensweise und Datengrundlage; 3.2 Das Angebotsspektrum der Familienbildung in Bayern; 3.3 Die Nutzung familienbildender Angebote durch die Eltern; 3.4 Die Wünsche von Eltern an Familienbildung; 3.5 Herausforderungen für Familienbildungskonzepte in Bayern; 4. Entwicklung und Umsetzung eines Familienbildungskonzepts unter Federführung der Kinder- und Jugendhilfe; 4.1 Der Beitrag der Kinder- und Jugendhilfe; 4.2 Das Familienbildungsnetzwerk; 5. Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Familienbildungskonzepts; 5.1 Qualitätsmanagement und Evaluation in der Familienbildung; 5.2 Ausbau und Sicherung der Fachlichkeit; 5.3 Finanzierung von Familienbildung; 6. Zielgruppenbestimmung: Schritt für Schritt zum passgenauen Angebot; 6.1 Die kindliche Entwicklung und Familienphasen als Orientierung; 6.2 Bedarfsgerechtigkeit durch spezielle Angebote für bestimmte Familienformen; 6.3 Orientierung an familialen Lebenslagen und Belastungssituationen; 6.4 Querschnittsthemen und Überprüfung des inhaltlichen Zuschnitts; 6.5 Konkrete Ziele des Angebots formulieren; 7. Wege zur Zielgruppenerreichung und zur Partizipation; 7.1 Ausrichtung am Adressaten; 7.2 Konkrete Zugangswege für die Familien eröffnen; 7.3 Orientierung am sozialen Raum; 7.4 Wahl der Darbietungsform; 7.5 Partizipation der Teilnehmenden; 7.6 Sicherung der Anschlussfähigkeit.
"Angesichts der Bevölkerungsentwicklung und der sozial- und gesundheitspolitischen Zielsetzungen ('Selbständige Lebens- und Haushaltsführung im Alter', 'ambulante vor stationärer Versorgung', 'Reha vor Pflege') gilt als unstrittig, dass das System einer ambulanten geriat-rischen Rehabilitation auf- bzw. ausgebaut werden muss. Erste Erfahrungen aus anderen Mo-dellprojekten liegen vor; eine wichtige Aufgabe ist es derzeit, in praxisorientierten Projekten die Erkenntnisse umzusetzen. Das Modellprojekt 'Häusliche geriatrische Rehabilitation im Münchner Norden' verfolgt einen pragmatischen Ansatz der 'offenen Kooperation' in bestehenden Netzen: Durchführung ambulanter geriatrischer Rehabilitation in einer Kooperation von niedergelas-senen Ärzten, Therapeuten, sozialen Diensten und der Wohnberatung für SeniorInnen und Entwicklung dieser Initiative aus den Anforderungen an eine Beratung über technische Hilfen und Wohnungsanpassungen für Zielgruppen (nicht nur) im Bereich der Rehabilitation und der häuslichen Pflege heraus. Im Rahmen einer zunächst zweijährigen Pilotphase (1997-98) wurden u.a. die Konzeption des Modellprojekts in der Diskussion mit den Partnern im örtlichen Versorgungsnetz aufgrund der praktischen Erfahrungen und in zwei Workshops (März/April 1998) entwickelt sowie ein 'Initiativkreis ambulante Rehabilitation und soziale Dienste IKARUS' unter Mitgliedschaft von ÄrztInnen, sozialen Diensten, TherapeutInnen und der Wohnberatung gegründet (Juni 1998). Das inhaltliche Ergebnis ist im vorliegenden Bericht zusammengefasst. Auf praktischer Ebene konnte das primäre Ziel − die Einrichtung eines experimentellen Kooperationsmodells in der ambulanten geriatrischen Rehabilitation im Münchner Norden − realisiert werden. Das Projekt wurde als Verbundprojekt durchgeführt und wissenschaftlich betreut, in dem neben der Universität Bamberg (ifb, SOFOS) und der Beratungsstelle Wohnen (Verein Stadtteilarbeit Milbertshofen) insbesondere das Sozial- und Gesundheitsreferat der LH München, das Bayerische Ministerium für Sozialordnung sowie Infratest (Begleitforschung) zusammenarbeitete." (Autorenreferat)