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Anlernkarriere oder Berufsausbildung? Produktionsarbeit in der chemischen Industrie im deutsch-französischen Vergleich
The subject of this article is on conditions and patterns of worker careers in similar German and French industrial companies from the perspective of the participation options that they (may) open up to employees. On the one hand, the aim is to revise relevant comparative studies from the 1970s, which established the effectiveness of a "societal effect". According to these studies, by successfully completing an initial vocational training employees in Germany acquired a qualification that is transferable in professionally structured labour markets and at the same time opened up access to advanced vocational training with qualifications as a master craftsman, technician or graduate engineer. In contrast, professional development in French companies was presented as a training career and as the result of company selection and promotion decisions, and thus to a large extent tied to the company. Production work in the chemical industry however represents an area in which these differences did not apply back then, whereas they do today. Similarly new labour requirements were taken into account in Germany through the expansion of dual vocational training to include former trainee jobs, whereas in France these were retained. In both countries, these contrasting developments go hand in hand with a trend towards higher entry requirements and the increasing importance of vocational certificates. The article is directly related to the simultaneously presented Working Paper 2023-30 by Bénédicte Zimmermann and the author.
Finanzialisierung und Finanzmarktrationalität: zur Bedeutung konventioneller Handlungsorientierungen im gegenwärtigen Kapitalismus
In: SOFI Working Paper, Band 5
'Die große Bedeutung, die die globalen Finanzmärkte als Gravitationszentrum wirtschaftlichen Handelns in der kapitalistischen Weltwirtschaft seit den 1980er Jahren erlangt haben, beruht - so die hier vertretene These - auf der Entstehung einer spezifischen Finanzmarktrationalität und auf ihrer Etablierung als vorrangiger Begründungsordnung für wirtschaftliches Handeln. Finanzmarktrationalität wird begriffen als bedingte Rationalität auf konventioneller Grundlage. Indem sie es ermöglicht, wirtschaftliches Handeln als rational und legitim zu begründen, stellt sie eine eigenständige Machtressource dar. Zugleich bleibt das, was aus ihr folgt, an konkrete Aushandlungen und Abwägungen gebunden. Durchsetzungs- und Wirksamkeitsbedingungen von Finanzmarktrationalität werden als Wechselspiel zwischen moderner Finanzwissenschaft, politischer Regulierung und Interessendurchsetzung unterschiedlicher wirtschaftlicher Akteure analysiert. Dabei liegt der Fokus auf finanzmarktbezogener Risikoanalyse und finanzmarktorientierte Unternehmensführung sowie auf Auswirkungen finanzmarktorientierten Handelns auf gesellschaftliche Macht- und Verteilungsverhältnisse.' (Autorenreferat)
Studienstrukturreform an deutschen Hochschulen: soziale Herkunft und Bildungsentscheidungen ; eine empirische Zwischenbilanz zum Bologna-Prozess
In: SOFI Working Paper, Band 3
'Im Jahr 1999 wurde mit der 'Bologna-Erklärung' das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2010 einen einheitlichen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Seither befindet sich die deutsche Hochschullandschaft mit der sukzessiven Einführung einer gestuften, stärker berufsorientierten und zeitlich eingegrenzten Studienstruktur mit den Abschlüssen 'Bachelor' und 'Master' in einer tiefgreifenden Umbruchsituation. In der Bundesrepublik Deutschland ist von politischer Seite mit der Umstellung auf die neue Studienstruktur auch die Erwartung verbunden, die im OECD-Vergleich geringe Studierbereitschaft der Schulabgänger/innen mit Hochschulreife nachhaltig zu erhöhen und insbesondere Studienberechtigte aus niedrigen Sozialschichten zur Aufnahme eines Studiums zu motivieren. Bislang existieren keine empirischen Studien, die die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf soziale Ungleichheiten beim Übergang in die nachschulische Ausbildung theoretisch fundiert analysieren. Einen Beitrag dazu, diesen weißen Fleck einzudunkeln, leistet das vorliegende SOFI-Arbeitspapier, das eine gekürzte und überarbeitete Fassung der Magisterarbeit der Verfasserin ist. Zentrale Frage des Papiers ist, ob sich im Untersuchungszeitraum 2002 bis 2005 die im Zusammenhang mit den Bologna-Zielen (politisch intendierten) Tendenzen identifizieren lassen, wonach sich mit der Studienreform an deutschen Hochschulen die Studierbereitschaft von Schulabgänger/innen insgesamt erhöht und sich außerdem soziale Disparitäten beim Übergang in das Hochschulstudium verringern. Die empirischen Analysen basieren auf eigenständigen Auswertungen der HIS-Studienberechtigtenbefragungen 2002, 2004 und 2005. Als zentrales Ergebnis dieser Analysen bleibt festzuhalten, dass bis 2005 die Studienreform weder die Studierbereitschaft der Studienberechtigten insgesamt erhöht hat noch Studienberechtigte niedriger Sozialschichten in stärkerem Umfang für ein Studium motiviert hat.' (Autorenreferat)
Frontline workers in education, health and welfare: how much do they earn in European countries? A comparative income analysis based on the EU-LFS
The present paper analyses frontline workers' incomes in the fields of education, health, and welfare ("EHW"). In the face of an upsurge in demand for such services, the question is how EHW occupations can attract enough qualified workers, now and in the future. In public perception, EHW work is poorly paid, while empirically, wage heterogeneity between occupations is quite large. A comprehensive comparison of EHW occupations' wages across Europe is still lacking. The present contribution seeks to fill this gap by comparing incomes for 24 European countries, based on data from the European Union's labour force survey (EU-LFS) between 2016 and 2020. Our descriptive analysis yields that EHW workers earn slightly above-average incomes in the majority of countries. This result can be explained by the high share of EHW workers with a tertiary education level. By contrast, for EHW workers with only secondary education, we find that they earn less in EHW than in other labour-market segments. Both outside and inside the EHW, we observe higher incomes for men than for women. Between EHW occupations, there is an income hierarchy led by medical doctors and tertiary education teachers. At the lower end, there are personal care workers with lower formal education who earn below-average incomes in all observed countries. Yet the degree to which they are penalised differs widely. From a dynamic perspective, our findings hint at a slightly deteriorating relative income position of EHW workers in the 2010s, apparently caused less by declining wages than by structural change in the wider labour market.
Jenseits der "neuen Unübersichtlichkeit": Annäherung an Konturen der gegenwärtigen Arbeitswelt
In: SOFI Working Paper, Band 6
"Lassen sich in der gegenwärtigen Arbeitwelt (trotz aller von Habermas konstatierten Unübersichtlichkeit) neue Konturen ausmachen? Im vorliegenden Text wird argumentiert, dass wir es sowohl vor 1975 als auch danach mit einer beträchtlichen Vielfalt von Erwerbskonstellationen
zu tun haben. Die wichtigsten Veränderungen bestehen hingegen in der Herausbildung konfligierender Normen von Arbeitsregulierung, in der immer ungleichmäßigeren (aber nach wie vor verbundenen) Entwicklung von Erwerbsverläufen und Erwerbsformen sowie in Verschiebungen der sozial-räumlichen Reichweite von Arbeitsregulierung und -gestaltung. Der Eindruck zunehmender 'Unübersichtlichkeit', so die zentrale These, ist nicht in erster Linie (veränderten) Eigenschaften der Arbeitswelt geschuldet, sondern verweist auf die drängende Aufgabe, geeignete Werkzeuge für deren Analyse zu
entwickeln." (Autorenreferat)
Die Chancen kleiner und mittlerer Dienstleister im Umweltsektor in China
Arbeiter:innenaufstieg durch berufliche Weiterbildung in Deutschland und Frankreich: Handlungsfähigkeit und "gesellschaftlicher Effekt"
Gegenstand des Beitrags ist soziale Teilhabe im Sinne individueller Handlungsfähigkeit mit Blick auf Berufsverläufe und berufliche Aufstiegsperspektiven qualifizierter Industriearbeiter:innen in Deutschland und Frankreich. Das dabei zugrunde gelegte Konzept von Handlungsfähigkeit beruht auf einer soziologischen Ausarbeitung des auf Martha Nussbaum und Amartya Sen zurückgehenden Capability-Ansatzes. Zugleich werden die in den 1970er Jahren etablierte These von der Bestimmtheit beruflicher Entwicklungen in beiden Ländern durch kontrastierende gesellschaftliche Effekte sowie die neuere einer zunehmenden Hybridisierung einer zeitgemäßen Überprüfung unterzogen. Der Beitrag stützt sich auf vier qualitative Fallstudien miteinander vergleichbarer deutscher und französischer Betriebe in zwei multinationalen Unternehmen der Chemie- und der metallverarbeitenden Industrie. Gleichgerichtete Tendenzen lassen sich in beiden Ländern beobachten im Sinne zunehmender Bedeutung formeller Bildungs-, Ausbildungs- und Fortbildungsabschlüsse, sowie individueller Verantwortung für Aufstiegsfortbildung. Diese Tendenzen wirken aber unter den Bedingungen situativer Gelegenheitsstrukturen und institutioneller Rahmungen, die sich pfadabhängig entwickeln, und die teilweise sogar in einer Akzentuierung der überkommenen gesellschaftlichen Effekte resultieren. Deren Wirksamkeit im Einzelfall variiert allerdings erheblich nach betrieblichen Konstellationen. Für eine allgemeine Erweiterung der Handlungsfähigkeit von Industriearbeiter:innen in Bezug auf berufliche Weiterentwicklung spricht bis auf Weiteres in beiden Ländern wenig. Im Hinblick auf Aufstiegsfortbildung bleibt es in beiden Ländern de facto bei der Abhängigkeit von privaten Ressourcen im deutschen, von betrieblichen Entscheidungen im französischen Fall.
Ergebnisse einer Befragung von Besuchern der Hannover-Industriemesse
Professionalisierungstendenzen im Wellness-Bereich?
In: SOFI Working Paper, Band 8
"Der Wellness-Bereich gilt als Wachstumsbranche und als Beispiel für neue, sich erst allmählich etablierende Dienstleistungen. Wie sich die dafür notwendigen Qualifikationen entwickeln und zu Berufsprofilen gebündelt werden, ist in dem wenig untersuchten Feld, in dem mittlere Ausbildungsabschlüsse dominieren, offen. Unter welchen Umständen kommt es zu einer Professionalisierung dieser personenbezogenen Tätigkeiten? Die Treiber und Hemmnisse dafür haben wir in einer empirischen BMBF-Studie über die Erwartungen und Bedarfe von Wellness-Anbietern, deren Beschäftigte und deren Kunden untersucht. Die Ergebnisse sprechen gegen eine zunehmende Professionalisierung. Haupthindernisse einer weiteren Professionalisierung dieser neuen Wellness-Berufe sind die Fragmentierung der Ausbildungsanbieter und der geringe Institutionalisierungsgrad von qualitativ hochwertigen Aus- und Weiterbildungskonzepten." (Autorenreferat)
Globale Qualitätsproduktion: eine Studie zu neuen Strategien transnationaler Produktion bei Zulieferern der Automobilindustrie und im Maschinenbau
In: SOFI Working Paper, Band 7
"Die Strukturen transnationaler Produktionsstrukturen deutscher Industrieunternehmen (hier Automobilzulieferer und Maschinenbauer mittlerer Größe) verändern sich. Neben dem traditionellen Konzept, Niedriglohnstandorte in ihre transnationalen Wertschöpfungsketten zu integrieren, (dem Konzept der 'verlängerten Werkbank') gewinnt ein neues Muster an Boden, das wir als 'globale Qualitätsproduktion' bezeichnen. Dabei erfahren Standorte in Niedriglohnregionen wie Mittelosteuropa oder China ein Upgrading ihrer Zuständigkeiten und Fähigkeiten, das es ihnen ermöglicht, in höherwertige Produktionssegmente vorzudringen, die bislang als exklusive Domäne deutscher Standorte galten. Die Implikationen für deutsche Standorte sind ambivalent. Einerseits können daraus neue Zumutungen erwachsen, wenn Unternehmen die erweiterten Standortoptionen für eine neue Runde kostenorientierter Verlagerungen nutzen. Zugleich können sich daraus allerdings auch neue Chancen ergeben, denn das Funktionieren solcher transnationalen Systeme hängt auch davon ab, dass deutsche Standorte ihre Funktions- und Kompetenzprofile auf Innovations- und Koordinationationsaufgaben im Kontext globaler Systeme neu ausrichten. Dieser Strukturwandel geht einher mit einem relativen Bedeutungsverlust traditioneller Produktion, verstärkt zugleich aber deren Ausrichtung auf Innovationsaufgaben. Für Betriebsräte tun sich in diesem Prozess neue Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten auf, deren Nutzung allerdings gebunden ist an die Schaffung von Voraussetzungen in ihrem Kompetenzprofil, ihren Organisationsstrukturen und ihrer Verankerung in veränderten Belegschaftsstrukturen." (Autorenreferat)
Kleiner Grenzverkehr: BiowissenschaftlerInnen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
In: SOFI Working Paper, Band 4
'Im Rahmen einer Politik der 'Ökonomisierung' von Wissenschaft und einer neuen Stufe der Verwissenschaftlichung der Industrie sollen gerade für die Biowissenschaften und die von ihnen ausgehenden biotechnologischen Innovationen neue Wissenstransfer- und Wissensverwertungschancen erschlossen werden. Die damit verbundene engere Kopplung von Wissenschaft und Wirtschaft schafft neue institutionelle Arrangements und stellt traditionelle wissenschaftliche Normen in Frage. Auf Basis empirischer Befunde aus dem Projekt 'Wissens- und Innovationstransfer von der Hochschule in die Wirtschaft - Arbeits- und Berufsorientierungen von Biowissenschaftlern' zeichnet das Working Paper diese institutionellen Neuarrangements nach und stellt ausführlich die Arbeitsbedingungen, Transferaktivitäten, beruflichen Motivationen und Leitorientierungen von BiowissenschaftlerInnen dar, die an Universitäten tätig sind (differenziert nach 'Arrivierten' und 'Aspiranten'). Deutlich wird, dass die neue Konstellation einer engeren Kopplung - anders, als bisweilen angenommen - nicht die Orientierung am Leitbild eines 'unternehmerischen Wissenschaftlers' befördert, sondern eine neuerliche Akzentuierung der Figur des Wissenschaftsmanagers, der im 'kleinen Grenzverkehr' zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zunehmend Aufgaben des 'Grenzmanagements' übernehmen muss. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die zu beobachtende 'Instrumentalisierung' der Transferaktivitäten für akademisch-wissenschaftliche Zielsetzungen auch in Zukunft noch gelingen kann und ob sich nicht langfristig doch die Gewichte zugunsten oberflächlicher Anwendungsorientierung verschieben - was mit absehbar negativen Folgen für sowohl wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Innovationsfähigkeit einhergehen würde.' (Autorenreferat)