Hacker, Björn (2018): Weniger Markt, mehr Politik: Europa rehabilitieren: Bonn: J.H.W. Dietz. 264 Seiten. 18,00 €
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 60, Heft 3, S. 659-661
ISSN: 1862-2860
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In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 60, Heft 3, S. 659-661
ISSN: 1862-2860
Seit der Einführung des Euros ist eine zunehmende Verzerrung der innereuropäischen realen Wechselkurse zu beobachten. Die dadurch ausgelösten makroökonomischen Ungleichgewichte konnten vormals durch Auf- und Abwertungen gelöst werden und haben sich als politische Probleme kontinuierlich in Europas Nachkriegsgeschichte gestellt. Die vorliegende Studie nähert sich dieser Frage und untersucht, unter welchen institutionellen Konstellationen Auf- und Abwertungsentscheidungen stattfinden und was die sozioökonomischen und politökonomischen Konflikte im Verlauf einer Wechselkursanpassung sind. Die Studie widmet sich in zwei Forschungsschritten dem europäischen Währungssystem (1979–98) als Ganzem und der deutsch-französischen Anpassungskrise (1981–83) als Einzelfall. Ein Mixed-Method-Ansatz bestehend aus quantitativen Elementen und einem Process-Tracing wurde dafür gewählt, um mithilfe von Ansätzen der Vergleichenden Politischen Ökonomie das Politikfeld der makroökonomischen Anpassung zu analysieren. Im Ergebnis zeigt sich, dass Auf- und Abwertungen nicht das Mittel der ersten Wahl waren und erst in langwierigen und von Verteilungskämpfen geprägten Verhandlungen durchgesetzt wurden. Diese konnten aber die Ursachen der makroökonomischen Ungleichgewichte nicht auflösen. Vielmehr zeigt sich, dass spezifische institutionelle Konstellationen zur Ausprägung von typischen Ab- und Aufwertungskandidaten führt.
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In: MPIfG discussion paper 15/11
In: New political economy, Band 23, Heft 2, S. 160-173
ISSN: 1469-9923
Im Kontext der Eurokrise wird mitunter der Übergang in ein diskretionäres Wechselkursregime diskutiert, das seinen Teilnehmern politisch verhandelte Auf- und Abwertungen ermöglichen würde. Über die Wünschbarkeit und die Wirkungsweisen solcher Auf- und Abwertungen finden sich in der Debatte unterschiedlichste Annahmen. Das Papier unternimmt daher einen Rückblick auf das Europäische Währungssystem (EWS), das von 1979 bis 1998 Bestand hatte. Es beruhte auf Interventionsverpflichtungen zur kurzfristigen Stabilisierung der Wechselkurse, ermöglichte aber die Neuaushandlung der Währungsparitäten, wenn die Preisentwicklungen in den teilnehmenden Ländern zu heterogen wurden. Insgesamt fanden im EWS 62 Wechselkursanpassungen zu 18 unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Die Wechselkursanpassungen halfen bei der kurzfristigen Minimierung von Leistungsbilanzungleichgewichten, verhinderten aber nicht die mittelfristige Neuentstehung von Anpassungsdruck. Auf Abwertungen erfolgten keine Inflationsschübe und auf Aufwertungen keine Wachstumseinbrüche. Auch entstand kein Abwertungswettlauf, sondern vielmehr eine persistente Spaltung von Ländern unter Auf- und Abwertungsdruck. Ein erhebliches Manko des EWS war die politische Energie, die in regelmäßigen Abständen in die Neuaushandlung der Wechselkurse und damit in die "Pflege" des diskretionären Wechselkursregimes investiert werden musste. Mit diesem Problem sähe sich auch ein etwaig aus dem Euro hervorgehendes EWS II konfrontiert. ; The euro crisis has fueled a debate about the pros and cons of discretionary exchange rate regimes that enable their members to devalue and revalue their currencies. Perceptions of the desirability and the effectiveness of such adjustments differ widely. The paper contributes to this debate by revisiting the European Monetary System (EMS) that existed between 1979 and 1998. The EMS relied on intervention liabilities in order to stabilize exchange rates in the short term, but also enabled renegotiations of exchange rates when inflation divergences lasted over longer time periods. During the EMS period, 62 exchange rate adjustments occurred, distributed over 18 different points in time. Exchange rate adjustments helped to minimize current account imbalances in the short run, but they could not prevent imbalances from reoccurring in the middle run. There were no inflation bursts after devaluations and no growth setbacks after revaluations, nor did the EMS bring about any competitive devaluation runs. It did, however, give rise to a persistent split between countries under devaluation or revaluation pressures. A considerable shortcoming of the EMS was the amount of political energy that repeatedly had to be invested in the 'care' of the discretionary system. A new EMS as a possible follow-up system to the euro would be confronted with the same problem.
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