Die ökonomische Ungleichheit steht im Fokus der aktuellen politischen Debatte. Paul Hufe, Andreas Peichl und Marc Stöckli zeigen in diesem Artikel, wie die Einkommen, der Konsum und die Vermögen in Deutschland verteilt sind. Dabei erläutern sie, welche Konzepte und Datengrundlagen in der Forschung zur Anwendung kommen und welche Schwierigkeiten bestehen. Sie zeigen, dass die Einkommens- und Konsumungleichheit in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, sich seit einigen Jahren aber stabilisiert. Die schlechte Datenverfügbarkeit erschwert dabei eine umfassende Analyse. Insbesondere in Bezug auf die Vermögen ist es schwierig, detaillierte Aussagen über deren Verteilung zu treffen.
Im Herbst 2020 nehmen die Zahlen an erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus europaweit zu. Während viele Politiker vor wachsenden Gefahren warnen, werfen Kritiker ihnen Panikmache vor und behaupten, die steigenden Infektionszahlen seien nur die Folge vermehrten Testens, nicht einer verstärkten Ausbreitung des Virus. Unsere Analyse zeigt, dass es in der Tat irreführend ist, die Zahlen zu in Deutschland erfassten Neuinfektionen aus dem Frühjahr direkt mit den aktuellen Neuinfektionszahlen zu vergleichen. Daraus folgt jedoch nicht, dass die steigenden Zahlen allein durch mehr Tests verursacht sind. Wir verwenden eine einfache Simulationsrechnung, um zu zeigen, dass die aktuellen Zahlen tatsächlich für ein verstärktes Infektionsgeschehen sprechen. Gleichzeitig ist es überzogen, die Lage Anfang Oktober in Deutschland mit der Situation der ersten Aprilhälfte gleichzusetzen. Bei gleicher Anzahl an Testungen im Frühjahr wären eher Anfang Mai 2020 ähnliche Zahlen an Neuinfektionen gemessen worden. Eine ausgewogene und realistische Interpretation der Infektionslage ist wichtig, um angemessene Reaktionen sowohl der politischen Entscheidungsträger als auch der Akteure des Wirtschaftslebens zu ermöglichen.
In der Öffentlichkeit wird seit einiger Zeit verstärkt eine grundlegende Reform des Sozialsystems in Deutschland diskutiert, deren Forderungen bis hin zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens gehen. Hintergrund sind zum einen zahlreiche Kritikpunkte am bestehenden System der Grundsicherung in Deutschland. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Interaktion verschiedener Transferleistungen, welche teilweise unterschiedliche Verteilungs- und Anreizziele verfolgen. Zum anderen stehen wir aufgrund von Globalisierung, Digitalisierung und technischem Fortschritt vor großen Herausforderungen, aber auch neuen Chancen. Es stellt sich die Frage, ob das bestehende Sozialsystem hierfür gewappnet ist und neue Chancen nutzen kann. Gleichzeitig ist die Literatur in den letzten Jahren um Analysen der Wirkung von Hartz-IV und weiterer Elemente des bestehenden Sozialsystems in Deutschland, sowie um teilweise experimentelle Studien zu Grundeinkommenskonzepten in anderen Ländern, gewachsen. Diese Studie gibt einen Überblick über die Literatur und die Auswirkungen der bedarfsorientierten Grundsicherung auf das Verhalten der Haushalte.
European countries have the world's most redistributive tax and transfer systems. While they have been well equipped to deal with vertical inequality - that is, fostering redistribution from the rich to the poor - less is known about their performance in dealing with horizontal inequality, that is, in redistributing among socio-economic groups. In a context where individuals may not only care about vertical redistribution, but also about the economic situation of the specific groups they belong to, the horizontal dimension of redistribution becomes politically salient and can be a source of social tensions. We analyze the performance of the 28 EU countries on redistribution across i) age groups; ii) occupational groups; and iii) household types over the period 2007-2014 using counterfactual simulation techniques. We find a great degree of heterogeneity across countries: changes in the tax and transfer system have particularly hit the young and the losers of occupational change in Eastern European countries, while households with greater economic security have benefited from these changes. Our findings suggest that horizontal inequality is a dimension which policy makers should take into account when reforming tax and transfer systems.
European countries have the world's most redistributive tax and transfer systems. While they have been well equipped to deal with vertical inequality – that is, fostering redistribution from the rich to the poor – less is known about their performance in dealing with horizontal inequality, that is, in redistributing among socio-economic groups. In a context where individuals may not only care about vertical redistribution, but also about the economic situation of the specific groups they belong to, the horizontal dimension of redistribution becomes politically salient and can be a source of social tensions. We analyze the performance of the 28 EU countries on redistribution across i) age groups; ii) occupational groups; and iii) household types over the period 2007-2014 using counterfactual simulation techniques. We find a great degree of heterogeneity across countries: changes in the tax and transfer system have particularly hit the young and the losers of occupational change in Eastern European countries, while households with greater economic security have benefited from these changes. Our findings suggest that horizontal inequality is a dimension which policy makers should take into account when reforming tax and transfer systems.
Seit einigen Jahren treten Fragen der Ungleichheit und Armut verstärkt in das Zentrum des Interesses der Wirtschaftswissenschaften. Hat die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen zugenommen? Und ist dies nicht abträglich für den sozialen Zusammenhalt und behindert das Wirtschaftswachstum von Ländern und Regionen? Zudem wird die These vertreten, dass die Globalisierung in vielen Ländern Verlierer hervorbringt, die besonders stark dem rechten aber auch linken Populismus zuneigen. Auf einer wissenschaftlichen Tagung, die unter der Leitung von Wolfgang Quaisser in der Akademie für Politische Bildung Tutzing vom 6. bis 8 Juli 2018 stattfand, wurde diese Thematik mit dem Schwerpunkt auf Deutschland diskutiert. Till van Treeck, Universität Duisburg-Essen, sieht Anhaltspunkte dafür, dass Verschiebungen in der Einkommensverteilung zur Entstehung von nicht nachhaltigen Wachstumsmodellen in verschiedenen Ländern beigetragen haben. Die Entwicklung der Ungleichheit und ihre gesamtwirtschaftlichen Wirkungen seien dabei entscheidend von länderspezifischen Institutionen abhängig. Während die USA in den letzten Jahrzehnten durch stark steigende Spitzenhaushaltseinkommen geprägt seien, zeigten die Maße für die personelle Einkommensverteilung für Deutschland eine weniger dramatische Entwicklung auf. Judith Niehues und Galina Kolev, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, zeigen, dass der oft zitierte negative Zusammenhang zwischen Einkommensungleichheit und Wirtschaftswachstum, insbesondere für Länder mit hohem Entwicklungsstand und im internationalen Vergleich geringer Ungleichheit, nicht zutrifft. Grundsätzlich könne man festhalten, dass sich nur schwer kausale Effekte von Ungleichheit auf das Wirtschaftswachstum identifizieren lassen. Piotr Pysz, Hochschule für Finanzen und Management, Białystok, sieht vor allem externe Ursachen für eine Ungleichheit in den Ländern Mittel- und Osteuropas: 40 Jahre des »sozialistischen Experiments«. Die Erwartungen eines »Wirtschaftswunders« nach der liberalen Revolution seien aber auch nach mehr als 25 Jahren des Transformationsprozesses nur für eine geringe Bevölkerungsgruppe in Erfüllung gegangen, so dass heute eine antiliberale Gegenströmung in Osteuropa festzustellen sei. Peter Hampe, Technische Universität Dresden, unterstreicht, dass das »Soziale« der »Sozialen Marktwirtschaft« auf drei unterschiedlichen Säulen ruht, nämlich den sozialen Effekten der Marktwirtschaft selbst, den Sozialleistungen und den sozialen Zielsetzungen der deutschen Wirtschaftspolitik. Trotzdem hielten rund 45% der Deutschen die gegenwärtige Wirtschaftsordnung nicht für ausreichend sozial. Zu erklären sei dies unter anderem damit, dass sich die reale Einkommenssituation der meisten Deutschen seit der Wiedervereinigung kaum verbessert, für einige sogar verschlechtert, für den oberen Einkommensbereich aber deutlich verbessert habe. Die Sozialpolitik müsse nachhaltiger, zielgerechter und effizienter gestaltet werden. Andreas Peichl und Marc Stöckli, ifo Institut, argumentieren, dass die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Deutschland besser sei, als in der öffentlichen Debatte dargestellt. Berücksichtige man Kompositionseffekte, zeige sich, dass es für die Gesamtbevölkerung seit 2005 einen fallenden Trend gebe. Auch beim Thema Fairness schneide Deutschland nicht schlecht ab. Gleichwohl bestehe Reformbedarf bei der hohen effektiven Grenzbelastung für Haushalte mit niedrigen Einkommen aufgrund des Transferentzugs im Sozialbereich. Zudem sollte aus Sicht der Chancengerechtigkeit die Förderung der Bildung im Kleinkindalter ausgeweitet werden. Georg Cremer, ehem. Deutscher Caritasverband e.V., sieht eine Diskreditierung der Grundsicherung in der öffen
This study uses scenario calculations to estimate the economic costs of the partial closure of the economy due to the coronavirus epidemic. With a shutdown duration of two months, the costs reach between EUR 255 billion and EUR 495 billion, depending on the scenario, and reduce the annual growth rate of GDP by between 7.2 and 11.2 percentage points; with a shutdown duration of three months they reach EUR 354 to 729 billion (10.0 to 20.6 percentage points growth loss). On the labor market, up to 1.8 million jobs subject to social security contributions (1.35 million full-time equivalents) could be cut and more than six million employees could be affected by short-time work. Public budgets will be burdened by up to EUR 200 billion, not including the extensive planned guarantees and loans. For political decisions it is particularly relevant to know how expensive it is to extend the shutdown. We see that a single week of extension will cause additional costs of EUR 25 to 57 billion and thus a decline in GDP growth of 0.7 to 1.6 percentage points. Given these costs, it is particularly urgent to develop strategies to make the resumption of economic activity compatible with containing the coronavirus epidemic.
This paper presents scenarios of the shutdown costs in terms of lost value added for Austria, France, Italy, Germany, Spain, Switzerland and UK. The shutdown phase will lead to considerable production losses and large declines in GDP this year. Lasting longer than a month, the losses within the EU quickly reach dimensions well beyond the growth slump of previous recessions or natural disasters. Shutdown costs justify almost every conceivable investment in health policy measures which allow to combine a resumption of production with further fight against the epidemic.
Die deutsche Wirtschaft kühlt sich seit Anfang letzten Jahres spürbar ab. Allerdings ist die konjunkturelle Entwicklung gespalten. Das exportorientierte Verarbeitende Gewerbe, in dem etwa ein Viertel der Wertschöpfung erwirtschaftet wird, steckt in einer Rezession. Wirtschaftspolitiken, die über Abschottung, Sanktionen und Androhungen versuchen, die globalisierte Wirtschaftsordnung zu verändern, haben die Verunsicherung weltweit steigen, die Industriekonjunktur abkühlen und den Welthandel einbrechen lassen. Gleichzeitig verzeichnen die größtenteils binnenorientierten Dienstleistungsbereiche und die Bauwirtschaft robuste und teilweise kräftige Zuwächse. Allerdings mehren sich mittlerweile die Anzeichen, dass sich die industrielle Schwäche allmählich über den Arbeitsmarkt und tiefe Wertschöpfungsketten auch auf die Binnenkonjunktur überträgt. Im laufenden Jahr wird mit einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 0,6% gerechnet. Unter der Annahme, dass die vielfältigen Abwärtsrisiken nicht eintreten, wird sich die Konjunktur im kommenden Jahr wieder etwas beschleunigen. Der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung wird voraussichtlich 1,7% betragen, was aber durch einen Kalendereffekt in Höhe von 0,4 Prozentpunkten überzeichnet wird. Die konjunkturelle Grunddynamik, ausgedrückt als Jahresverlaufsrate, fällt mit 1,4% relativ schwach aus, so dass die deutsche Wirtschaft ohne Schwung in das kommende Jahr gehen dürfte. In Folge der deutlich weniger dynamischen Produktionsentwicklung dürfte sich der Beschäftigungsaufbau abschwächen. Insgesamt wird die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2019 mit voraussichtlich 433 000 Personen weniger stark zunehmen als im Vorjahr. Im Jahr 2020 dürfte der Zuwachs noch ca. 247 000 Personen betragen. Die Zahl der Arbeitslosen wird im laufenden und im kommenden Jahr nur noch um 93 000 bzw. 59 000 zurückgehen. Die Arbeitslosenquote (in der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit) wird im Prognosezeitraum von voraussichtlich 4,9% auf 4,8% sinken. Die Verbraucherpreise dürften im Durchschnitt des laufenden Jahres um 1,5% steigen. Binnenwirtschaftlich dürften die Unternehmen den Lohnkostenschub, der insbesondere durch die Wiedereinführung der paritätischen Finanzierung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgelöst wurde, nach und nach an die Verbraucher weitergeben. Zudem ist der gesetzliche Mindestlohn erhöht worden. Im nächsten Jahr dürfte sich die Inflationsrate, im Einklang mit der besseren Konjunktur, auf 1,8% beschleunigen. Die Finanzpolitik ist im laufenden Jahr expansiv ausgerichtet. Dazu tragen insbesondere die Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung, die Ausweitung der Mütterrente in der ersten Jahreshälfte und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz bei. Es wird erwartet, dass sich der Finanzierungsüberschuss im Jahr 2019 auf rund 49 Mrd. Euro bzw. 1,4% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt beläuft und sich damit weiterhin Überschüsse in ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr realisieren. Der Expansionsgrad dürfte im Jahr 2020 zurückgehen und insgesamt schwächer ausfallen. Positive Impulse sind vor allem aus den Entlastungen bei der Einkommensteuer sowie durch die Ausweitung der investiven Ausgaben der Gebietskörperschaften zu erwarten. Der gesamtstaatliche Finanzierungsüberschuss wird im Jahr 2020 voraussichtlich rund 32 Mrd. Euro bzw. 0,9% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt betragen. Die Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung dominieren weiterhin die Chancen. Insbesondere ist eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China nach dem Scheitern der Handelsgespräche Anfang Mai wahrscheinlicher geworden. Aber auch andere Länder stehen nach wie vor im Visier der amerikanischen Handelspolitik. Auch der nach wie vor geplante Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ist ein Risiko für die Prognose. Nach der Verschiebung des Austrittsdatums sollte der Brexit spätestens bis Ende Oktober dieses Jahres stattfinden. Ein weiteres Risiko stellt die Haushaltslage Italiens dar. Wenn der Streit mit der Europäischen Kommission wieder aufflammen sollte, könnte dies negative Auswirkungen auf die ohnehin schwache konjunkturelle Dynamik in dem südeuropäischen Land haben.
Die Hochkonjunktur, in der sich die deutsche Wirtschaft seit dem letzten Jahr befindet, hat an Schwung verloren. Insbesondere die außenwirtschaftlichen Risiken haben deutlich zugenommen. Deshalb wurde die Konjunkturprognose vom Frühjahr 2018 deutlich nach unten revidiert. Im laufenden und im kommenden Jahr wird nunmehr mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 1,8% gerechnet. Zwar wird die Überauslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten im Prognosezeitraum bestehen bleiben und sich der Lohn- und Preisanstieg verstärken. Allerdings wird die Auslandsnachfrage nur noch einen geringen Beitrag zum Aufschwung leisten, da die Weltwirtschaft an Dynamik verliert. Getragen wird die deutsche Konjunktur vielmehr vom privaten Konsum und den Bauinvestitionen, die nicht zuletzt von den expansiven finanzpolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung profitieren. Die Abwärtsrisiken für die vorliegende Prognose haben sich im Vergleich zur Frühjahrsprognose deutlich erhöht. Ab Juni 2018 erheben die USA Zölle in Höhe von 25% auf Stahl- und 10% auf Aluminiumimporte aus Kanada, Mexiko und der Europäischen Union. Zwar sind die langfristigen Effekte dieser Zölle insgesamt relativ gering. Allerdings überprüfen die USA derzeit, ob darüber hinaus Zölle auf die Einfuhr von Kraftfahrzeugen erhoben werden sollen. Insgesamt ergäben sich dann Einbußen beim BIP, die um ein Vielfaches höher wären. Gleichzeitig kündigen die EU und China Strafzölle an. Eine weitere Ausweitung von Handelsbarrieren ist dadurch zu einem nicht mehr zu vernachlässigbaren Risiko geworden. Die Ölpreisanstiege bis Anfang des laufenden Jahres waren im Wesentlichen nachfrageseitig induziert. Seitdem dürften die Verwerfungen zwischen den USA und dem Iran den Ölpreis angebotsseitig erhöht haben, was wohl einen dämpfenden Einfluss auf die Weltwirtschaft haben wird. Sollte der Druck der US-Regierung auf die EU so groß werden, dass auch die EU das Atomabkommen aufkündigt, so dürften der Ölpreis weiter steigen und die Expansion der Weltproduktion belasten. Auch im Euroraum sind vor allem die Abwärtsrisiken gegenüber dem Frühjahr angestiegen. Sollten die geplanten Maßnahmen der neuen italienischen Regierung umgesetzt werden, so dürfte die hohe Staatsschuldenquote Italiens weiter ansteigen. Dies könnte Zweifel an der Tragfähigkeit der Schulden wecken. Hinzu kommt die euroskeptische Haltung der beiden Regierungsparteien, die schlimmstenfalls den Fortbestand der Währungsunion durch einen Austritt Italiens, des drittgrößten Mitgliedstaates, in Frage stellen könnte. Die damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen sind nicht quantifizierbar; der Schaden dürfte aber groß sein.
Am 16. Dezember 2016 stellte das ifo Institut seine Prognose für die Jahre 2016, 2017 und 2018 vor. Der robuste Aufschwung, in dem sich die deutsche Wirtschaft seit dem Jahr 2013 befindet, wird sich fortsetzen. In diesem Jahr ist mit einem Zuwachs des realen BIP von 1,9% zu rechnen. 2017 dürfte der Anstieg auf 1,5% zurückgehen, was jedoch nur auf eine im Vergleich zum Vorjahr geringere Anzahl von Arbeitstagen zurückzuführen ist. Im Jahr 2018 wird das reale BIP voraussichtlich um 1,7% expandieren. Allerdings sind die Risiken, mit denen diese Prognose behaftet ist, außerordentlich hoch. Mit dem Brexit-Referendum, der US-Präsidentenwahl und der gescheiterten Verfassungsreform in Italien hat sich die globale politische Landschaft stark verändert, was weitreichende und in hohem Maße ungewisse Konsequenzen für die Weltwirtschaft und Deutschland in den kommenden Jahren haben könnte. Wird die US-amerikanische Finanzpolitik – wie vom neugewählten Präsidenten angekündigt – deutlich expansiver, dürfte dies der Konjunktur in den USA und dem Rest der Welt signifikante positive Impulse bescheren. Ein hohes und fortwährendes Maß an politischer Unsicherheit sowie zunehmende politische und wirtschaftliche Desintegration würden die wirtschaftlichen Aussichten merklich beeinträchtigen.