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"Die Überzeugung, dass nach der Befreiung aus dem politischen Kolonialismus auch die Befreiung aus dem akademischen Kolonialismus folgen müsse, hat seit den 1970ern viele Bemühungen um Indigenisierung der Sozialwissenschaften inspiriert. Doch blieben diese befangen im Rahmen der segmentierten Einzelwissenschaften, der selber eine eurozentrische Konstruktion der sozialen Wirklichkeit reflektiert. Zur Verdeutlichung der verblassten Befreiungshorizonte, die wieder zu gewinnen wichtig wäre, erinnert der Beitrag an die Visionen einer Dekolonisierung des Bewusstseins, der Bildungsschicht und der Institutionen der Wissensproduktion, die von Intellektuellen mit Erfahrung aus dem anti- und postkolonialen Widerstand artikuliert wurden." (Autorenreferat)

Anlaß zu dem Beitrag sind zwei Veröffentlichungen über Günther Anders: Jürgen Langenbach, Günther Anders. Eine Monographie, Wien 1986; Gabriele Althaus, Leben zwischen Sein und nichts. Drei Studien zu Günther Anders, unveröff. Habilitationsschrift, Berlin 1984. Diese Anfänge sind Anlaß für einige Mutmaßungen über die Schwierigkeiten des Schreibens über Günther Anders. Im ersten Schritt wird die Versuchung thematisiert, über Anders zu schreiben, indem man ihn uferlos zitiert. Sodann wird darauf eingegangen, daß Anders die Interpretation der Welt für vordringlicher hält als ihre Veränderung. Anschließend wird nach dem Warum und Wozu der Anstrengungen Anders' gefragt. Im weiteren wird untersucht, wieso im philosophischen und sozialwissenschaftlichen Diskurs der Gegenwart Anders' Bemühungen um eine realistische Interpretation der Welt weithin wirkungslos, wenn nicht gar unbeachtet geblieben sind. Im fünften Abschnitt werden die Konsequenzen für die Wissenschaft skizziert, wenn man die Andersschen Schriften als Prolegomena zu einer "Kritik der Grenzen des Menschen" liest. Diese Schriften weisen die Konturen und die Richtung, die eine heute fällige Erkenntniskritik zu nehmen hat. Im letzten Abschnitt wird eine knappe biographische Notiz über das Leben von Anders gegeben. Der Beitrag endet mit der Feststellung: Wir wissen, mit und durch Günther Anders, daß die Welt nicht weitergehen wird, auch nicht anderswo, wenn wir den Untergang nicht verhindern. Wir könnten kein Zeugnis mehr geben, statt unserer würden vielleicht automatische Kameras noch perfekte Aufzeichnungen machen, aber für niemanden. (KW)

Es werden Faschismus- und Antisemitismusdeutungen der 60er Jahre skizziert, um die These zu belegen, daß faschistische Haltung sich charakterisieren lasse als extrem erfahrungs- und vernunftfeindlich. Nachfolgend werden auf der Basis von Arbeiten zur Vorurteilsforschung drei Haltungen (dogmatische, relativistische und skeptische Haltung) isoliert und mit Hilfe des Likert-Verfahrens im Hinblick auf die Interkorrelation der Haltungen analysiert. (psz)