Das Alter(n): gestalterische Verantwortung für den Einzelnen und die Gesellschaft
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 20, S. 35-42
ISSN: 2194-3621
"Die enorm angestiegene durchschnittliche Lebenserwartung konfrontiert den Einzelnen und die Gesellschaft mit einer historisch völlig neuen Situation: Es gilt die vielen dazugewonnenen Jahre unseres Lebens zu gestalten. Das Alter lässt sich nicht mehr als ein 'Auslaufen' dessen, was vorher war, verstehen, sondern muss als eigene Lebensphase ernst genommen werden. Es bedarf dazu einer Pluralität der in unserer Gesellschaft herrschenden Altersbilder; es bedarf aber auch eines erweiterten Verständnisses von Produktivität. Diese umfasst im Alter die tätige und geistige Produktivität genauso wie den emotional produktiven Umgang mit den Verlusten, die wir im Alter in den verschiedensten Bereichen erleben, ferner aber auch neue Möglichkeiten der intergenerationellen Beziehungen. Die für das Individuum und die Gesellschaft konstruktive Nutzung der vielen gewonnenen Jahre bedarf des Weiteren eines veränderten Verständnisses von Bildung. Bildung für ein langes Leben umfasst kontinuierliche Berufsbildung genauso wie Entwicklungsbildung (z. B. Lebensgestaltung, Gesundheitsverhalten). Wir müssen als Individuen und in vielen Bereichen unserer Gesellschaft umdenken und umstrukturieren, dann können wir das Alter - unser Alter - auch als Möglichkeit und Chance und nicht nur als Problem begreifen." (Autorenreferat)