Vorbemerkung -- Krisensemantik in der Geschichtsphilosophie -- Von der Geschichtsphilosophie der revolutionären Krise zur 'Kulturkrise' -- Von der Krisenteleologie zur Krisentheorie: Die Wandlungen des Marxismus -- Die Dekonstruktion der Krisensemantik: soziologische Theorien gesellschaftlicher Pathologien -- Transformationen der Zeiterfahrung: Krisensemantik als Medium temporaler Integration.
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Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen antisemitischer Feindkonstruktion und rassistischer Kategorisierung: Wie ist die Beziehung zwischen dem ethnischen und einem rassischen Konzept des Volkes zu denken? Die Beantwortung umfasst im ersten Schritt zunächst die wissenssoziologisch orientierte Textanalyse von zwei Versionen antisemitischen Denkens, die im 'Berliner Antisemitismusstreit' formuliert werden: (1) die Schriften Heinrich von Treitschkes, von denen die Debatte ausgeht, und die eines - antisemitischen - Kontrahenten, H. Naudh (Heinrich G. Nordmann), der Treitschke rassistisch-radikalisierend überbietet. Im zweiten Schritt wird sodann Houston Chamberlains Systematisierung des Rasse-Antisemitismus zur rassetheoretischen Geschichtstheorie mit universalem Erklärungsanspruch beleuchtet. Methodisch orientiert sich die Interpretation an der wissenssoziologischen Hermeneutik, die Textdokumente sowohl in der egologisch-monothetischen Perspektive des Autors als auch im strukturanalytischen Blick auf die objektiven Sinnregeln der semantischen Konstruktion rekonstruiert. Wesentliche Impulse der Untersuchung gehen von Boltanskis und Thévenots wissenssoziologischem Konzept der Rechtfertigungsordnungen sowie der sozialanthropologischen Theorietradition von Marcel Mauss bis Louis Dumont aus. Der Vergleich zwischen Treitschkes ethnisch-genealogischem und dem Rasse-Antisemitismus Naudhs und Chamberlains offenbart Übereinstimmungen und Differenzen. Was ihnen gemeinsam ist, wird in der Forschung bereits herausgestellt: die Vorstellung paradoxer Zugehörigkeit, einer Nation in der Nation, sowie das völkisch-nationale Ideal eines homogenen, zur Kultur- und Willensgemeinschaft verschmolzenen Kollektivs. Was sie unterscheidet, basiert in erster Linie auf dem spezifischen Sinn des Rasse-Begriffs und seine Funktion für die antisemitische Vorstellungswelt. (ICG2)
Im vorliegenden Beitrag beschäftigt sich der Autor mit exemplarischen Verhaltensmustern der Fremdenfeindlichkeit unter Jugendlichen und setzt sich kritisch mit den traditionellen Erklärungsansätzen auseinander. Er zeigt anhand eigener empirischer Beobachtungen ein Spektrum verschiedener, ineinander verwobener Konfliktstränge auf. Daraus gewinnt er seine Kritik an den derzeitigen Formen antifaschistischer "Gesinnungs"-Erziehung. Auf dieser Grundlage wird dann eine komplexere Erklärung des Konfliktes zwischen Etablierten und Außenseitern entworfen. (psz)
Der Autor geht den verschiedenen ideologischen Denkmodellen innerhalb der Rechten nach und konfrontiert das Programm der "geistig- moralischen Wende", den Rekonstruktionsversuch "christlich- konservativer" und "nationaler Identität" und das Gegenprojekt eines rechten "Modernismus". Der Rekonstruktionsversuch christlich- konservativer Werte" bleibt ebenso hilflos wie die Rückbesinnung auf die "deutsche Identität". Notwendig ist vielmehr ein "rechter Modernismus", wie ihn etwa Lothar Späth vertritt. Die Linke ist durchaus gefordert, diesem eine Alternative entgegenzustellen. (LU)
Ausgangspunkt der Überlegungen ist, daß der Faschismusanalyse, die dieses Phänomen vorrangig im Zusammenhang monopolkapitalistischer Herrschaftsstrukturen, erklärt hat, ihre Ausblendung des "subjektiven Faschismus" vorgeworfen wird. Demgegenüber wird die Untersuchung der Motive, der biographischen Entwicklung und der psychischen Strukturen des faschistischen Individuums gefordert. Die Differenzen zwischen diesen beiden Positionen und die Folgen der Beschränkung auf die Analyse der objektiven Seite des Faschismus (eine Tendenz zur Überpolitisierung der antifaschistischen Praxis) werden skizziert. Im folgenden wird die ideologische Selbstdefinition des aktuellen Neofaschismus dargestellt. In den weiteren Abschnitten geht es um die gesellschaftliche Marginalität des proletarischen Faschismus; um das Bewußtsein der Ausgeschlossenheit, das sich im Bild eines bedrohten Lebenszusammenhangs artikuliert; um Männlichkeit und Soldatentum sowie die Kultur der Gewalt. Im letzten Teil werden aus der Analyse zwei strategische Schlußfolgerungen deutlich herausgearbeitet: Erstens ist der Versuch des unbegrenzten Gesprächs mit den faschistischen Individuen bedroht von Illusionen über die Kommunikationsfähigkeit des gesuchten Gesprächspartners. Zweitens ist auch eine antifaschistische Strategie, die sich auf den Kampf gegen das Öffentlichwerden des latenten faschistischen Potentials beschränkt, angesichts der massiven Wirkungen von Arbeitslosigkeit und Individualisierung zur Wirkungslosigkeit verurteilt. (RW)
In the fall of 1989 Aue, a small town in Saxony, was a regional center of political opposition. Armin Steil & Kerstin Palloks talked to the protagonists of the Peaceful Revolution, who were key figures of the civil rights movement & the majority of whom still live in Aue. The inner solidarity of the group enabled trust which itself necessitated honesty between the members. The political power of the group came to a halt with the downfall of the Wall, but nevertheless the group played an important role in the last moments of the GDR. Personally as well as institutionally it was able to give continuity & stability to local civil society. Adapted from the source document.
In der politischen und wissenschaftlichen Diskussion wird oft die Auffassung vertreten, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit kämen aus der "Mitte" der Gesellschaft und seien keineswegs durch soziale Problemlagen erklärbar. Das "Projekt Heimat" setzt an dieser Problematik an. Es ist ein pädagogisches Langzeitprojekt, das auf die spezielle Problemsituation von Auszubildenden zugeschnitten ist: Berufsschulklassen und betriebliche Auszubildendengruppen werden während ihrer Ausbildung durch ein Programm politischer Bildung begleitet, das auf die Schlüsselprobleme der beruflichen und politischen Sozialisation bezogen ist. Das Projekt umfasst Seminarthemen zu den drei übergreifenden Themenbereichen Arbeitserfahrung, politische Identität und moralisches Lernen. Es sollen sowohl soziale Kompetenzen im Beruf entwickelt als auch moralische und politische Lernprozesse gefördert werden, die dazu befähigen, Verschiedenheit anzuerkennen und Fremdheit auszuhalten. Die Anlage als Langzeitprojekt soll die Grenzen der "Kurzzeitpädagogik" überwinden und eine möglichst große Nachhaltigkeit des Maßnahmeprogramms garantieren. Diesem Ziel dient auch ein begleitendes Fortbildungsprogramm für Multiplikatoren. Seit September 2001 wird das Projekt im Rahmen des Programms "Xenos - Leben und Arbeiten in Vielfalt" gefördert. (ICA2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2001 bis 2003.
In der politischen und wissenschaftlichen Diskussion wird oft die Auffassung vertreten, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit kämen aus der "Mitte" der Gesellschaft und seien keineswegs durch soziale Problemlagen erklärbar. Das "Projekt Heimat" setzt an dieser Problematik an. Es ist ein pädagogisches Langzeitprojekt, das auf die spezielle Problemsituation von Auszubildenden zugeschnitten ist: Berufsschulklassen und betriebliche Auszubildendengruppen werden während ihrer Ausbildung durch ein Programm politischer Bildung begleitet, das auf die Schlüsselprobleme der beruflichen und politischen Sozialisation bezogen ist. Das Projekt umfasst Seminarthemen zu den drei übergreifenden Themenbereichen Arbeitserfahrung, politische Identität und moralisches Lernen. Es sollen sowohl soziale Kompetenzen im Beruf entwickelt als auch moralische und politische Lernprozesse gefördert werden, die dazu befähigen, Verschiedenheit anzuerkennen und Fremdheit auszuhalten. Die Anlage als Langzeitprojekt soll die Grenzen der "Kurzzeitpädagogik" überwinden und eine möglichst große Nachhaltigkeit des Maßnahmeprogramms garantieren. Diesem Ziel dient auch ein begleitendes Fortbildungsprogramm für Multiplikatoren. Seit September 2001 wird das Projekt im Rahmen des Programms "Xenos - Leben und Arbeiten in Vielfalt" gefördert. (ICA2)