Vor nunmehr anderthalb Jahren hat Alejandro Toledo das schwierige Amt des Staatspräsidenten in Peru angetreten - Zeit also für eine Bestandsaufnahme. Wohl kein anderer Präsident in der politischen Geschichte Perus wurde je mit soviel Skepsis schon vor seinem Amtsantritt bedacht. Schon nach kurzer Zeit sah sich die Regierung, vor allem in der Provinz, organisierten Massenprotesten gegenübergestellt. Gleichzeitig erlebte die längst tot geglaubte traditionelle Mitte-Links-Partei Alianza Popular Revolucionaria Américana (APRA) mitsamt ihres seinerzeit in der kolumbinischen Versenkung verschwundenen Parteiführers Alan García einen in dieser Dimension unerwarteten Aufschwung. Erfährt Peru also eine Renaissance traditioneller Volksparteien, oder dauert das Regiment der politischen Outsider an? Und wie ist es bestellt um das politische Szenarium, auf dem immer noch die Ära Fujimori lastet? (Brennpkt Lat.am/DÜI)
Als eine der unmittelbarsten Auswirkungen der gegenwärtigen Politik- und Wirtschaftskrise Lateinamerikas sind kontinuierlich anschwellende, grenzüberschreitende Migrationsströme aus vielen Ländern des Subkontinents zu vermelden. In den 90er Jahren haben die internationalen Migrationsprozesse in Lateinamerika enorm an Bedeutung gewonnen, die auch für die aktuelle Dekade anhalten wird. Die Triebfedern dieser neuen Migration sind zum einen wirtschaftlicher Art, und zum anderen in der Flucht vor Gewalt zu suchen. Die Folgen in den betroffenen lateinamerikanischen Ländern sind komplex und reichen vom Risiko eines "brain drain", über nationalistische Reaktionen gegen Einwanderer, bis hin zu der Bedeutung der Migranten als Devisenbringer für ihre Herkunftsländer und als Initiatoren bzw. Förderer einer Klein- und Mittelindustrie. (Brennpunkt Lat.am/DÜI)
"Der Autor befasst sich mit der politischen und institutionellen Instabilität und den daraus resultierenden politischen Krisensituationen in Peru, Bolivien und Ekuador. Dabei wird der peruanischen Situation mit ihren extremen Auswüchsen unter dem Regime Fujimori, insbesondere im Zusammenhang mit den turbulenten Geschehnissen um den skandalösen Abgang des nach Japan geflohenen Ex-Präsidenten, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Autor nimmt das politische Szenarium in Peru während der Dekade des Fujimorismo - charakterisiert durch die 'Antipolitik' und den Zusammenbruch der traditionellen politischen Parteien - genauer unter die Lupe. Fujimori, Sohn japanischer Einwanderer und seinerzeit ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, konnte freilich erst aufgrund des Versagens der Parteien im Laufe der achtziger Jahre und insbesondere des Regierungsdesasters der Administration Garcia (1995-1990) an die Macht kommen. Letztendlich erhielt er 1990 kurioserweise die wohl entscheidende Wählerunterstützung von Seiten der damaligen Regierungspartei Alianza Populan Revolucionaria de America Latina (APRA), genauer gesagt vom scheidenden Präsidenten Alan Garcia, der unter allen Umständen verhindern wollte, dass der seinerzeit eigentlich als haushoher Favorit ins Rennen gegangene Schriftsteller Mario Vargas Llosa zum Präsidenten gewählt und damit eine sicherlich minutiöse staatsanwaltschaftliche Untersuchung der Machenschaften unter der Regierung Garcia eingeleitet würde. Das Szenarium der politischen Akteure in Peru erfuhr jedenfalls unter dem System Fujimori tiefgreifende Veränderungen und wurde in seinen Grundfesten erschüttert. Aber auch nach dem Abgang und der Flucht des japanisch-stämmigen Ex-Präsidenten wird die politische Landschaft von den Nachwehen des 'Fujimontesinismo' und der Aufarbeitung der institutionalisierten Korruption geprägt, die bis dahin für Lateinamerika ungeahnte Dimensionen erreichte. Aber auch die seit dem vergangenen Jahr kontinuierlich von Bürgerprotesten gekennzeichnete Situation in Bolivien, in der neue politische Akteure immer größeren Druck auf die traditionellen Akteure in der bolivianischen Politik ausüben wird beleuchtet, ebenso wie die äußerst instabile demokratische Institutionalität in Ekuador, wo die sozialen und indigenen Bewegungen vielleicht den größten Sprung gemacht und sich damit im politischen Spektrum des Landes etabliert haben." (Autorenreferat)
Alejandro Toledo heißt der neue Staatspräsident Perus. Denkbar knapp konnte er sich in der Stichwahl am 3. Juni 2001 gegen seinen Widersacher Alan Garcia durchsetzen. Im Gegensatz zum Vorjahr sind diese Wahlen, nach Meinung aller Beobachter, transparent und sauber vonstatten gegangen. Jedoch beginnen jetzt die Fragen nach dem herbeigesehnten Wandel in der peruanischen Politik. Denn den neu gewählten Präsidenten, der traditionsgemäß am 28. Juli sein Amt antreten wird, erwartet eine schwierige Aufgabe. Neben der Überwindung der extremen Wirtschaftskrise gilt es vor allem, die Institutionalität im Land und das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik neu aufzubauen sowie die Gewaltenteilung wiederherzustellen. (Brennpunkt Lat.am/DÜI)
Alberto Fujimori hat am 20. November 2000 offiziell seinen Rücktritt eingereicht. Es ist jedoch weniger diese Tatsache als vielmehr die groteske Art und Weise, wie dies geschah, welche die politische Krise in Peru erneut zuspitzt und zum wiederholten Male zum Gegenstand der Weltpresse werden lässt. Nachdem Fujimori am 13. November 2000 offiziell zum Treffen der Asian Pacific Economic Cooperation (APEC) nach Brunei gereist war, ist er von dort überraschend nach Japan weitergeflogen und hat von einem Hotelzimmer in Tokyo aus per Fax seinen Rücktritt bekannt gegeben. Während weiterhin unklar ist, ob Fujimori überhaupt nach Peru zurückkehren wird, feierte die Bevölkerung "das Ende der Diktatur". (Brennpunkt Lat.am: Kurzinf/DÜI)
Am Abend des 16. September 2000 hat der peruanische Präsident in einer Fernsehansprache unerwartet Neuwahlen, ohne eigene Beteiligung, sowie die Auflösung des Geheimdienstes "Servicio de Inteligencia Nacional" angekündigt. Grund dafür war die Enthüllung einer Bestechungsaffäre des mächtigen Geheimdienstchefs und Präsidentenberaters Vladimiro Montesinos. Doch will Fujimori auf jeden Fall bis Juli 2001 im Amt bleiben, und ein Termin für Neuwahlen ist noch nicht angesetzt. Zudem bleibt die gespaltene Armee, trotz ihrer sehr späten Unterstützungsbekundungen für den Präsidenten, ein Überraschungsfaktor, so dass auch weiterhin ein Klima der allgemeinen Ungewissheit und Spannung vorherrscht. (Brennpkt Lat.am/DÜI)
In Peru stehen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vor der Tür. Erst kürzlich hat der amtierende Präsident Alberto Fujimori seine - laut Verfassung nicht zulässige - Kandidatur für eine erneute Wiederwahl angekündigt. Diese Erklärung hat vor allem bei den oppositionellen Gruppen Proteste und offizielle Beschwerden hervorgerufen. Trotzdem scheint es derzeit, als könnten auch die Gegenkandidaten eine erneute Wiederwahl Fujimoris nicht verhindern, zumal ein Wahlbündnis zwischen ihnen nicht zustande kam. Welchen Einfluss hat die Dekade des "Fujimorismo" in der politischen Landschaft und auf die politischen Akteure und ihr Verhalten hinterlassen? Wie ist die Situation zwei Monate vor den Wahlen? (Brennpkt Lat.am/DÜI)
Am 28. Mai 2000 wurde der amtierende Präsident Perus Alberto Fujimori von der obersten Wahlbehörde zum Sieger der Stichwahl erklärt, zu der sein Kontrahent Alejandro Toledo bereits nicht mehr angetreten war. Es steht außer Zweifel, dass diesem "Wahlsieg" Fujimoris ein gigantischer Wahlbetrug zugrunde gelegen hat. Viele, allen voran Oppositionsführer Toledo, sehen in der Polarisierung des Landes sowie in dem vermeintlichen Druck der internationalen Gemeinschaft das Potential für eine politische Erneuerung und prognostizieren dem Regime nur eine kurze Überlebensdauer. Ein Blick auf die vergangenen Wahlen und die politische Landschaft in Peru sowie auf die internationalen Reaktionen scheint angebracht. (Brennpkt Lat.am/DÜI)
Examines rural-urban migration from the Andean peasant community of Santiago de Colcha, which lies in a poor region of the Paruro province, to illuminate elements of Peru's wider social change over the last generation. Statistical data & excerpts from interviews with migrants flesh out a picture of their integration into the informal textile sector of Lima & the long-distance social & ethnic networks between Colcha & various cities. Social changes visible are: high spatial mobility among the Andean population, multidetermined social reproduction & interregional collective planning by migrant groups, marked social differentiation within informal economic sectors, & emergence of new urban classes. It is concluded that Peruvian modernity is being shaped by informalism, collective action, & the instrumentalization of socioculutral mechanisms. 29 References. Adapted from the source document.