Die umsatzsteuerrechtliche Behandlung von Angehörigen der Gesundheitsberufe
Die Mehrwertsteuersystemrichtlinie beeinflusst seit dem 01.01.1997 das (österreichische) Gesundheitswesen grundlegend. Gegenstand der Arbeit ist die Darstellung der umsatzsteuerrechtlichen Bestimmungen in Bezug auf die, dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeiten. Dabei wird neben Literatur auch die vorhandene Judikatur des Europäischen Gerichtshofes und der österreichischen Höchstgerichte ausgewertet. Gemäß Art 132 der MwSt-RL, umgesetzt in § 6 Abs 1 Z 19 bis Z 22 UStG, fallen die Umsätze aus Heilbehandlungen im Bereich der Humanmedizin, aus Lieferungen von menschlichen Organen, menschlichem Blut und Frauenmilch sowie aus der Kranken- und Verletztenbeförderung unter die unechte Umsatzsteuerbefreiung. Zunächst wird allerdings der Wortlaut dieser Bestimmungen durch Abstecken der begünstigten ärztlichen und arztähnlichen Berufsgruppen untersucht. Von relevanter Bedeutung ist hierbei der Grundsatz der steuerlichen Neutralität, der eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung von Berufsgruppen mit gleichwertiger beruflicher Qualifikation bzw Heilbehandlungen mit gleichwertiger Qualität für den Patienten verbietet. Darauf folgt die umsatzsteuerliche Einordnung bestimmter von ärztlichen oder arztähnlichen Personen erbrachten Leistungen, wobei die Definition des Begriffs "Heilbehandlungen im Bereich der Humanmedizin" thematisiert, und das zwingende Vorliegen eines therapeutischen Zwecks bei den einzelnen Tätigkeiten geprüft wird. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen dem Unionsrecht und dem nationalen Recht. Schließlich werden auch die Auswirkungen der unechten Steuerbefreiung, insbesondere der damit verbundene Ausschluss des Vorsteuerabzugsrechts, die Vorsteueraufteilung und das Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz, einer Betrachtung unterzogen. ; The Value-Added Tax (VAT) convention, coming into force 1997/01/01, has been influencing the (Austrian) healthcare system significantly ever since. Subject of this diploma thesis is illustrating the value-added tax law legislations concerning activities in the public interest. In the process, in addition to a literature review, the present judicature of the European Court of Justice and the Austrian supreme courts are analyzed. According to Art 132 of the VAT directive, implemented in § 6 Abs 1 Z 19 – Z 22 UstG, transactions from provisions of medical care, supplies of human organs, human blood and milk, as well as supplies of transport services for sick or injured persons fall in the category of spurious VAT exception. In the first instance, the wording of these terms is investigated by defining all benefited medical professional groups. Thereby, the maxim of tax neutrality is of relevance, which forbids unjustified inequality of treatment of professional groups with equivalent qualifications or of curative treatments with equivalent quality. This is followed by the VAT classification of treatments performed by medical professionals. Thereby, the definition of the term "provision of medical care" is addressed and the mandatory presence of a therapeutic purpose for all activities is verified. Moreover, the relationship between European Union law and national law is examined. Finally, consequences of the spurious tax exception are also analyzed, especially the associated exclusion from the right to input tax deduction, input tax allocation and the health care act, social sector act and the aid act. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Diplomarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2022