Frankreich
In: Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik in Westeuropa, S. 65-103
"Bis 1981 haben die französischen Regierungen ihre Ziele, die sie mit der Gesundheitspolitik verbanden, nicht präzisiert - auch nicht hinsichtlich möglicher Widersprüche mit ihren finanziellen, sozialen und politischen Vorstellungen. Getroffene Entscheidungen waren in der Regel kurzsichtig, wurden nur teilweise verwirklicht und stimmten nur selten mit den Planvorgaben überein. Kurz: sie enthielten keine kritischen Überlegungen über die Ziele und Mittel der Gesundheitsproduktion. Bis 1974 läßt sich diese Konzeptionslosigkeit mit dem bestehenden Pluralismus im Gesundheitswesen und der anhaltenden positiven Wirtschaftsentwicklung erklären. Die steigenden Sozialausgaben konnten ohne größere Schwierigkeiten aufgebracht werden. Die fehlende öffentliche Diskussion über dieses Thema kann dafür als Beleg gewertet werden. Seit 1975 und besonders 1979 besteht das Handeln der Regierung wesentlich darin, Maßnahmen durchzusetzen, die die Kostensteigerung bremsen. Die Eingriffe konzentrieren sich vor allem darauf, den Umfang des Leistungsangebots zu reduzieren. Dieses Vorgehen beruht auf der Vorstellung, daß nur konsumiert werden kann, was produziert wird. Der Staat soll sich darauf beschränken, ein globales und restriktives Budget aufzustellen." (Autorenreferat)