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Zwischen Einbildung und Wirklichkeit : Das Image vom Zuwanderer in den Dernières Nouvelles d'Alsace seit 1950.
Léon Strauss
Die Art und Weise, wie die grösste elsässische Zeitung die Zuwanderung aus dem Ausland behandelt, erfuhr in den letzten vierzig Jahren einen gewissen Wandel. Im Laufe der 50er Jahre war das Bild vom Zuwanderer bruchstückhaft und oft von Verachtung geprägt. In etwa seit 1970 stellt eine neue Joumalistengeneration Siedler-gruppen ausländischer Herkunft weit ausführlicher dar und bringt ihnen mehr Achtung entgegen. Dennoch haben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus trotz dieses unbezweifelbaren staatsbürgerlichen Engagements in der öffentlichen Meinung zugenommen. Dies macht die Grenzen eines Printmediums deutlich, sei dessen Leserkreis auch noch so groß.

Die Streikbewegung im Mai 1968 im Elsajl : verzôgerte und unter-schiedliche Entwicklungen.

In diesem Artikel wird die Streikbewegung in den Betrieben und in der Verwaltung untersucht. Die Region wird spàter und weniger stark als andere von Arbeitern bewohnte Ballungsraume beriihrt. Mühlhausen und der Kalibergbau waren die einzigen Bereiche, in denen die Wirt-schaftstàtigkeit langer galâhmt war. So wurde der auf die Staatsbediensteten be-schrànkte Streik vielerorts von der Offentlichkeit als ein fremdartiges Verhalten empfunden. Und schon vor Mai ende beschleunigte die politische Gegenoffensive der Gaullisten den Rückgang des Streikes. Wieder einmal ist eine Verwerfung zwischen der Entwicklung im Elsa/3 und der in anderen Regionen Frankreichs zu verzeich neu : Arbeiter, die oft Einwohner konservatirer Flechen und Dörfer und mehrheitlich Wähler der Rechten waren, konnten nicht so wie die in den linken Hochburgen reagieren. Die kulturellen und sprachlichen Besonderheiten machten die Begegnung mit der machtigen Studentenrevolte in Straßburg unmoglich. Doch in den folgenden Jah-ren wurden Streiks im Elsaß dann zahlreicher.