Untersucht wurden die räumlichen Einkommensunterschiede in Bayern im Kontext des in der bayerischen Verfassung und der Landesplanung verankerten Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen. Disparitäten der Einkommensverteilung spielen, unter Berücksichtigung räumlicher Kaufkraftunterschiede, als Messgröße gleichwertiger Lebensverhältnisse eine zentrale Rolle. Die in diesem Beitrag vorgestellte Analyse räumlicher Einkommensunterschiede nutzt konsistente Zeitreihendaten für die bayerischen Kreise im Zeitraum von 1991 bis 2018, die im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt wurden. Anhand des Theil-Index kann für Bayern gezeigt werden, dass räumliche Disparitäten beim Primäreinkommen der Kreise durch Steuern und Sozialleistungen deutlich reduziert werden und allgemein in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben. Dies gilt sowohl für Unterschiede zwischen und innerhalb von Regierungsbezirken wie auch für Unterschiede zwischen und innerhalb der nach dem siedlungsstrukturellen Kreistyp gruppierten Kreise, die den Urbanisierungsgrad abbilden. Eine Bereinigung um das regionale Mietpreisniveau reduziert die räumlichen Disparitäten des materiellen Lebensstandards weiter, wodurch großräumige interregionale Unterschiede an Bedeutung verlieren.
Ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund angemessen als Beschäftigte in der Bundesverwaltung vertreten sind. Doch trotz der hohen Bedeutung, die der interkulturellen Öffnung beigemessen wird, gibt es kaum empirische Untersuchungen zu den Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung. Ziel der Studie ist es, erstmals eine valide statistische Datenbasis und ein verlässliches Instrument zur Untersuchung des Anteils, der soziodemografischen Struktur sowie der Erwerbssituation der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung zu schaffen. Hierfür haben sich zwischen Dezember 2014 und Oktober 2015 insgesamt 24 Behörden der Bundesverwaltung - davon 13 Bundesministerien, die Bundeswehr sowie zehn weitere oberste und obere Bundesbehörden - an einer Befragung der Beschäftigten beteiligt. Der Bericht dokumentiert das methodische Vorgehen bei der Durchführung der Studie sowie die inhaltlichen Analysen zum Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund, ihrer soziodemografischen Struktur und ihrer Erwerbssituation. Aufbauend auf den Ergebnissen formuliert der Bericht Empfehlungen zur methodischen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Befragung als auch zur Untersuchung der interkulturellen Kompetenz der Bundesverwaltung.
Die stark besetzten "Babyboomer"-Jahrgänge, die in den 1950er und 1960er Jahren geboren wurden, verlassen in den nächsten 20 Jahren den Arbeitsmarkt. Hierdurch ist ein Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter zu erwarten, der in der öffentlichen Diskussion häufig als eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland angesehen wird. Für die Wirtschaftsleistung ist aber weniger die Gesamtzahl der Erwerbstätigen wesentlich, sondern vielmehr deren Ausbildungsstand und der geleistete Arbeitseinsatz in Stunden. Im Fokus steht das Arbeitsangebot. Präsentiert werden Projektionen zur Entwicklung der geleisteten Arbeitsstunden pro Woche nach Bildungsstand bis 2030. Diese werden für verschiedene Entwicklungsszenarien berechnet. Je nach Szenario wird die Gesamtzahl der gearbeiteten Stunden pro Woche bis 2030 stagnieren oder leicht sinken. Eine Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit und ein weiterer Anstieg der Erwerbstätigkeit bei Personen über 55 Jahre bieten Potenziale, die durch die Verrentung der Babyboomer entstehenden Lücken weitgehend zu schließen. Auch die Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte wird negativen Folgen der Alterung entgegenwirken, da sie die Anzahl der geleisteten Stunden positiv beeinflusst und Potenzial für weitere Erhöhungen der Pro-Kopf-Produktivität birgt. Beim Alterungsprozess im Arbeitsmarkt ist mit Stagnation oder nur mit geringen Anstiegen zu rechnen.
The extension of late working life has been proposed as a potential remedy for the challenges of aging societies. For Germany, surprisingly little is known about trends and social inequalities in the length of late working life. Here, we use data from the German Microcensus to estimate working life expectancy from age 55 onwards for the 1941-1955 birth cohorts. We adjust our calculations of working life expectancy for working hours, and present results for western and eastern Germany by gender, education, and occupation. While working life expectancy has increased across cohorts, we find strong regional and socioeconomic disparities. Decomposition analyses show that among males, socioeconomic differences are predominantly driven by variation in employment rates; whereas among women, variation in working hours is also highly relevant. Older eastern German women have longer working lives than older western German women, which is likely attributable to the GDR legacy of high female employment.
Durch die Deutsche Einheit konnten in Ostdeutschland alle Generationen Zugewinne an politischer und wirtschaftlicher Freiheit erlangen. Die Auswirkungen des Einheitsprozesses auf die Lebensläufe und Lebenssituationen sind dagegen sehr unterschiedlich auf die Generationen verteilt. Einige haben in erheblichem Maße profitiert, während in anderen Generationen viele Personen mit Herausforderungen und Verlusterfahrungen konfrontiert waren. Von den wirtschaftlichen Herausforderungen des Einheitsprozesses waren besonders die zwischen 1960 und 1985 geborenen Personen betroffen. Diese "Wendegeneration" befand sich in den Zeiten des Umbruchs in einer Lebensphase, in der die Weichen für das Erwerbsleben und die Familiengründung gestellt werden. Viele Personen der Wendegeneration konnten ihr Leben dennoch erfolgreich gestalten, wobei ein nicht unerheblicher Teil dabei die Heimatregion verlassen hat. Daneben findet sich in dieser Generation aber auch ein höherer Anteil von Personen, bei denen der Umbruch deutliche Spuren in den Lebensläufen hinterlassen hat. Die besonderen Herausforderungen, mit welchen diese Wendegeneration konfrontiert war, stehen kaum im öffentlichen Fokus.
Die Studie gibt einen Überblick über die Größenordnungen der von der Schließung von Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen betroffenen Elterngruppen sowie der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt in den Monaten des Lockdowns. Im Anschluss werden vier Themenbereiche, die während der Krise an Relevanz gewannen, näher betrachtet: Eltern in systemrelevanten Berufen, Homeoffice als Lösung, Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann sowie psychologische Folgen der Krise für Eltern.