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Wirtschaftskrise und Gewerkschaftspolitik in Italien
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 32, Heft 4, S. 205-215
ISSN: 0342-300X
Die Wirtschaftskrise und ihre weitreichenden Folgen bedroht in Italien nachdrücklich die Glaubwürdigkeit des bestehenden kapitalistischen Wirtschaftssystems. Der Verf. skizziert jene Aspekte der Wirtschaftskrise, die für das gewerkschaftliche Handeln besonders wichtig sind. Die Gewerkschaftspolitik unterliegt einem langsamen, aber stetigen Wandlungsprozeß. Ihre Hauptzüge können folgendermaßen zusammengefaßt werden: Definition einer Wirtschaftspolitik mit der Zielsetzung, einen Übergang zwischen dem kurzfristigen Konjunkturaufschwung und dem langfristigen Strukturwandel im Sozial- und Wirtschaftsgebilde anzutreiben. Erarbeitung einer programmierten Wirtschaftspraxis, die ein strenges Beurteilungsinstrument bezüglich der Kompatibilität zwischen Anforderungen und realen Mitteln erstrebt. Verwirklichung eines effektiven Kontroll- und Entscheidungssystems über Investitionen und den gesamten Produktionsprozeß. Schaffung von Zonenräten zur Kontrolle des Arbeitsmarktes und der Rationalisierungsprozesse. Einbeziehung der Arbeiter in die Leitung des Produktionsprozesses auf nationaler, regionaler und bezirksmäßiger Ebene. Eine besondere Bedeutung in der zukünftigen Gewerkschaftspolitik kommt dem Zonenrat (consiglio di zona) zu, der eine Verbindung zwischen den Gewerkschaften auf horizontaler (Branchen) und territorialer Ebene schaffen soll. (JL2)
Wirtschaftskrise und Gewerkschaftspolitik in Europa
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 32, Heft 4, S. 177-235
ISSN: 0342-300X
"Ausgehend von einer kritischen Einschätzung der Leistungs- der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der Entwicklung neuer tarifpolitischer Konzeptionen in ausgewählten europäischen Ländern werden Notwendigkeit und Handlungsmöglichkeiten nationaler Gewerkschaftspolitiken in der EG angesichts der Wirtschaftskrise vorgestellt. Tarifpolitische Abkommen über Arbeitsplatzsicherung in den Niederlanden, die Absage der britischen Gewerkschaften an eine staatliche Einkommenspolitik und der Zugriff auf die unternehmerische Investitionspolitik in Italien bieten dafür reiches Anschauungsmaterial. Demgegenüber scheinen sich die französischen Richtungsgewerkschaften noch nicht von der Wahlniederlage 1978 der ihnen eng verbundenen Linksparteien erholt zu haben. Auch die DGB-Gewerkschaften in der Bundesrepublik, denen aufgrund der dominierenden Stellung der deutschen Wirtschaftskraft eine Schlüsselrolle in der europäischen Gewerkschaftsbewegung zukommt, vollziehen gerade erst den Einstieg in die Tarifpolitik. Das Beispiel Österreich schließlich belegt eindrucksvoll den arbeitspolitischen Erfolg einer antizyklischen, keynesianischen Wirtschaftspolitik und konterkariert damit empirisch das in der EG bevorzugte Modell der Neoklassik." (Autorenreferat)