Asketischer Anspruch und pragmatische Entscheidungen. Narrative Strategien zur Legitimation von Klosterverlegungen bei den Zisterzienser/innen
In das die Geschichte des benediktinischen Reformordens der Zisterzienser prägende Spannungsfeld von Ideal und Realität reihen sich Klosterverlegungen ein. Dieses auch als Translation, Verpflanzung oder Neugründung bezeichnete und von der deutschsprachigen Forschung bislang nur beiläufig beachtete Phänomen steht zwischen einer Idealvorstellung des in den frühen zisterziensischen Schriften propagierten Strebens nach einem kompromisslos asketischen Leben in der rauen "Wildnis" einerseits und den häufig eingeschränkten Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis andererseits. Die Beschäftigung mit den in dieser Arbeit in den Vordergrund gestellten Fällen von Klosterverlegungen des 12., 13. und 14. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum zeigt, dass die Ursachen dieser Standortwechsel vielfältig und die Abläufe individuell verschieden sind. Unabhängig davon, ob der Umzug etwa aus politischen Gründen oder aufgrund eines Nicht-umgehen-Könnens mit den landschaftlichen Gegebenheiten zu Stande kam, ist in diplomatischen sowie historiographischen Quellen das Bedürfnis nach einer Rechtfertigung dieser Abweichung von der Norm festzustellen. Die im letzten Abschnitt erfolgende Auseinandersetzung mit den narrativen Strategien zur Legitimation eines Standortwechsels anhand dreier beispielhaft herausgegriffener Zisterzen (Marienstatt, St. Bernhard und Raitenhaslach) stellt den Kern dieser Arbeit dar. ; Within the history of the benedictine reform order of the Cistercians, there is an area of tension between ideal and reality; relocations of monasteries are part of it. This phenomenon, also termed translation, transplantation or refoundation has so far received only incidental attention in German-language research. It stands between the ideal conception of the striving for an uncompromisingly ascetic life in the harsh "wilderness" propagated in early Cistercian texts, on the one hand, and the often limited possibilities of implementation in practice, on the other. Considering the cases of monestary relocations in the German-speaking area from the 12th to the 14th century, which are the focus of this work, it can be shown that the reasons of these relocations are diverse and the procedures individually different. Regardless of whether the resettlement was caused by political reasons or due to the being unable to cope with the conditions of the territory, the need to justify this deviation from the norm is evident in charters and historiographical sources. The last section deals with the analysis of narrative strategies for the legitimation of site changes on the basis of three exemplarily selected Cistercian monasteries (Marienstatt, St. Bernhard and Raitenhaslach) and constitutes the essence of this thesis. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021