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"An Paris wird neben den berühmten Bauwerken immer wieder die architektonische und städtebauliche Geschlossenheit des Stadtkerns und der Kernstadt bewundert. Daß die Mitte der acht Millionen Einwohner zählenden Stadtregion Paris so gut erhalten ist, liegt auch an der Gründung von fünf neuen Städten in einem Ring um Paris bzw. an zwei gedachten tangentialen Entwicklungsachsen. Diese Städte sollten jeweils rd. 500 000 Einwohner erreichen und einen wesentlichen Teil des Bevölkerungswachstums auffangen. Allerdings werden die einst prognostizierten 14 Mill. Einwohner für die Metropole auch im Jahr 2010 oder 2020 wohl nicht erreicht. Im Gegensatz zu vielen Siedlungen am Stadtrand ist es in den Neuen Städten, die heute Zahlen zwischen 80 000 und 200 000 aufweisen, im Laufe der Zeit gelungen, recht interessante Zentren zu entwickeln sowie zahlreiche Arbeitsplätze in Gewerbe, Industrie und Verwaltung anzusiedeln. Diese Entwicklung schreitet mittlerweile zügig fort und läßt Städte mit einer bedeutenden Eigenständigkeit erwarten. Trotz ihrer Einwohnerzahl und ihres Wirtschaftswachstums kann die französische Metropole auch künftig ein kompaktes bauliches Gebilde sein. Außer der durch geschickte Runderschließung ermöglichten Vielfalt von Tätigkeiten sticht die wegen des ständig steigenden Raumbedarfs nicht mehr für möglich gehaltene Integration von Wohn-Komplexen und Büroagglomerationen sowie gemeinsamen Geschäfts- und Vergnügungszentren ins Auge. Diese kühne Idee im Verbund mit großen baulichen und organisatorischen Leistungen weist noch über die Grands Projets de l'Etat in der historischen Stadt hinaus. Alles zusammen trägt entscheidend zu der beständigen Attraktivität dieser Metropole bei." (LO2)

Es werden neuere Publikationen und Forschungsberichte zum Thema Stadtentwicklung im angelsächsischen Raum referiert. Wenn auch die Stadtentwicklungspolitik in vielen Punkten aus unserer Sicht problematisch erscheint, werden viele Probleme dort mit Geschick und Tatkraft bewältigt. Als Beispiel für die Transparenz wird der Forschungsbereich "Urban Economics" betrachtet, in dem eine Reihe von Forschungsarbeiten vorliegen, die bei uns noch nicht verarbeitet sind. Es wird gefordert, aus der interdisziplinären Diskussion eine Theorie der Stadtstruktur und Stadtentwicklung zu entwickeln. Diese Theorie ist trotz und wegen des "neuen Denkens" in Prozessen, Verflechtungen und Netzwerken aus Sicht des Autors erforderlich, um eine sinnvolle und wirkungsvolle Städtebau- bzw. Stadterneuerungspolitik zu ermöglichen. Der Forschungsbereich Urban Economics könnte dabei eine Fülle von Beiträgen für eine europäische bzw. mitteleuropäische theoretische Basis liefern. (psz)

Hannes Tank ; Literaturverz. S. 325 - 337 ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Z 64.65-4/5