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Gegenstand des Vortrages ist die politische Entwicklung und Ideenwelt des linksliberalen Publizisten und Politikers Friedrich Naumann und dessen Stellung innerhalb des organisierten Liberalismus am Ende das Kaiserreiches. Beschrieben werden Naumanns Weg vom christlichen Sozialisten über den Verfechter eines demokratisch-cäsaristischen Kaisertums zum sozialorientierten Linksliberalen, seine Kritik an den linkslibaralen Parteien der 1890er Jahre und seine Programmentwürfe für eine neue linksliberale Gesamtpartei. Die entscheidenden Neuerungen der linksliberalen Politik durch Naumann sieht der Autor in der Befürwortung einer umfangreichen staatlichen und betrieblichen Sozialpolitik sowie eines Zusammengehens von Liberalen und Sozialdemokraten. Daß trotz dieser zukunftsweisenden Programmatik der Linksliberalismus eher politisch schwach blieb, schreibt der Verfasser zum einen der Tatsache zu, daß sich Naumanns Konzepte auch in der neugegründeten Fortschrittlichen Volkspartei nicht völlig durchsetzten, und zum anderen, daß die Partei in der Tagespolitik zu sehr der nationalistischen Propaganda verhaftet blieb. (JF)

Dokumentation einer Rede, gehalten auf einer Feierstunde zum 125. Geburtstag von Friedrich Naumann. Bei der Aufarbeitung des Themas geht es nicht "um eine Wirkungsgeschichte, sondern um die Darstellung des politischen Handelns und Denkens Naumanns selbst. ... möglicherweise vermag eine solche historische Vergewisserung auch die Frage zu beantworten, warum es für Liberale - gleich welchen Flügels - auch heute noch von Interesse sein kann, sich mit Naumann auseinanderzusetzen." (AuD-Hrn)