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Demokratie als Funktionsbedingung. (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die »politische« Resolution des Historikerverbandes
»Alternative Fakten«, »erinnerungskulturelle Wenden«, Konflikte um Museen und Gedenkstätten, historische Sehnsüchte und Ressentiments – es nimmt nicht Wunder, dass der Aufstieg des Populismus1 überall in Europa auch von der Geschichtswissenschaft als Herausforderung verstanden wird. Das gilt in besonderem Maße für Deutschland, wo die politische Ordnung so sehr mit einer spezifischen Geschichtserfahrung und Geschichtsdeutung verbunden ist. Seit den Mobilisierungserfolgen von »Pegida« ab 2014 und der »Alternative für Deutschland« (AfD) ab 2015 steht der liberale Basiskonsens mit seiner um selbstkritische Reflexion und historische Verantwortung modellierten Erinnerungspolitik öffentlich unter Druck wie selten zuvor.
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Demokratie als Funktionsbedingung: (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die 'politische' Resolution des Historikerverbandes
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 16, Heft 1, S. 154-163
ISSN: 1612-6041
"Alternative Fakten", "erinnerungskulturelle Wenden", Konflikte um Museen und Gedenkstätten, historische Sehnsüchte und Ressentiments - es nimmt nicht Wunder, dass der Aufstieg des Populismus überall in Europa auch von der Geschichtswissenschaft als Herausforderung verstanden wird. Das gilt in besonderem Maße für Deutschland, wo die politische Ordnung so sehr mit einer spezifischen Geschichtserfahrung und Geschichtsdeutung verbunden ist. Seit den Mobilisierungserfolgen von "Pegida" ab 2014 und der "Alternative für Deutschland" (AfD) ab 2015 steht der liberale Basiskonsens mit seiner um selbstkritische Reflexion und historische Verantwortung modellierten Erinnerungspolitik öffentlich unter Druck wie selten zuvor.
Politische Feierkonkurrenz im Jahre 1987. Die doppelte 750-Jahr-Feier in Ost- und West-Berlin
In: Revue d'Allemagne et des pays de langue allemande, Band 49, Heft 1, S. 71-84
ISSN: 2605-7913
Drei Geschichten, eine Stadt. Die Berliner Stadjubiläen von 1937-1987
Quelle: http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-14406-7.html Dreimal feierte Berlin im 20. Jahrhundert ein historisches Jubiläum, und jedesmal diente die Stadtgeschichte der Legitimation eines anderen politischen Systems: 1937 inszenierte das NS-Regime die 700-Jahrfeier der Reichshauptstadt, und 1987 begingen Ost- und West-Berlin ihre 750-Jahrfeiern in direkter Konkurrenz. Stolze Festzüge, aufwändige Ausstellungen, reiche Verlagsprogramme und wissenschaftliche Beweisführungen untermauerten die jeweils eigene Erzählung der Stadtgeschichte. Krijn Thijs vergleicht die nationalsozialistische, die liberal-demokratische und die staatssozialistische Variante der Geschichte Berlins. Untersucht werden die Inhalte und Formen der drei historischen Erzählungen sowie ihre Entstehung unter den jeweiligen Rahmenbedingungen in Diktatur und Demokratie. Jenseits der politischen und nationalen Überformungen zeigt sich dabei, dass sich Geschichte nicht beliebig neu konstruieren lässt: Gerade in ihrer gegenseitigen Abgrenzung blieben die Erzählungen stets auch aufeinander bezogen. Der Band spiegelt die Auseinandersetzung zwischen den großen Ideologien des 20. Jahrhunderts im lokalen Raum und erschließt damit zugleich die städtische Geschichtskultur Berlins in den 1930er und 1980er Jahren. Die Studie wurde im Jahr 2007 mit dem Research Prize der Praemium Erasmianum Foundation ausgezeichnet.
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Die Dreiecksbeziehungen der Fachhistoriker. Über den Umbruch in der ostdeutschen Geschichtswissenschaft
Der Beitrag analysiert den Umbau der Geschichtswissenschaften nach 1989 als Ergebnis der ungleichen Interaktion zwischen drei Akteursgruppen - den arrivierten und den dissidenten DDR-Historikern sowie den westdeutschen Geschichtswissenschaftlern. Es ging bei diesen Auseinandersetzungen zunächst um die praktische Herausforderung der 'Abwicklung' staatssozialistischer Forschungseinrichtungen sowie um die Möglichkeiten, Grenzen und Bedingungen für die Überleitung der zahlreichen ostdeutschen Historiker in bundesdeutsche Strukturen. Gestritten wurde um die angemessenen Kriterien einer fachlichen Evaluierung der DDR-Historiographie, um Aufgaben und Personalbesetzung neuer akademischer Einrichtungen und vor allem um die politischen, moralischen und personellen Aspekte des Geschichtsbetriebes. Der Konflikt konfrontierte die bundesdeutsche Disziplin - bei aller Freude und Euphorie über die friedliche Revolution - auch mit den unvermuteten Herausforderungen des Diktaturerbes: Stasi-Akten, 'Wendehälsen', gebrochenen Biographien und grundsätzlichen Fragen von fachlicher und menschlicher Glaubwürdigkeit. Der Aufsatz stellt zunächst die scheinbar unvereinbaren Erfahrungswelten der zentralen Akteure näher vor. In einem zweiten Schritt plädiert der Artikel dafür, diese Historikermilieus aufeinander zu beziehen, um zu einem besseren Verständnis der umstrittenen Ereignisse von Kontroverse, Evaluierung und 'Abwicklung' zu kommen. (HoF/Text übernommen).
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West-Berliner Visionen für eine neue Mitte. Die Internationale Bauausstellung, der »Zentrale Bereich« und die »Geschichtslandschaft« an der Mauer (1981–1985)
Der Aufsatz untersucht die städtebaulichen Debatten um das leere Zentrum, das die West-Berliner Politik und Stadtöffentlichkeit seit Anfang der 1980er-Jahre neu für sich entdeckten. Als die Internationale Bauausstellung (IBA) an Gestalt gewann, erwies sich die »Stadtwüste« zwischen Reichstag, Mauer, Kulturforum und ehemaligem Prinz-Albrecht-Gelände als besonders sensibel. In verschiedenen Anläufen entwickelten Stadtplaner, Bürgerinitiativen und die Senatsverwaltung Zukunftspläne für das formlose Areal an der Mauer. Je intensiver dieser »Zentrale Bereich« diskutiert, besichtigt und mit Bedeutungen aufgeladen wurde, desto höher wurden aber die Hürden, hier zu bauen. Schon vor 1989 lief die kulturelle Erschließung der Mitte auf die Konstruktion einer bis dahin unbekannten »Geschichtslandschaft« hinaus. »Spuren«, »Orte« und »Räume« fanden ein verstärktes Interesse – sowohl bei den entstehenden Geschichtswerkstätten als auch bei Architekten und Politikern. Zwar führte die West-Berliner Introspektion nicht zu konkreten Bauentscheidungen, doch stellte sie einen breiten, von der eigentümlichen Situation der Inselstadt geprägten Wissensvorrat bereit, der nach 1989 plötzlich höchst relevant und oft handlungsleitend wurde. ; The article discusses West Berlin urban planning in the empty city centre along the Wall. In the context of early projects of the IBA (Internationale Bauausstellung), West Berlin's leaders rediscovered the neglected central areas between the Reichstag, the Wall, the Kulturforum and the northern parts of Kreuzberg. Covering the former centre of the Reichshauptstadt, the vacant lots turned out to be highly sensitive ground. From 1981 onwards, urban planners, activists and senate officials developed a range of plans for this formless ›urban desert‹ between East and West Berlin. Yet the more the ›central area‹ was debated, studied and visited, the more sacrosanct it became. Questions of identity, memory and the present state of West Berlin were at stake, and many barriers to starting building projects emerged. In the mid-1980s, ›traces‹, ›sites‹ and ›places‹ were ›discovered‹ and protected by many groups and individuals, from history workshops to planners, architects and the political leaders of the enclave. In this way, the cultural domestication of the ›wild‹ lands unintentionally led to the birth of a new and unknown ›memoryscape‹ several years before 1989. To be sure, this West Berlin introspection did not lead to concrete building projects in the ›central area‹. However, it created a vast body of knowledge and meaning marked by the specific situation of the divided city, which suddenly became highly relevant after 1989.
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West-Berliner Visionen für eine neue Mitte: Die Internationale Bauausstellung, der 'Zentrale Bereich' und die 'Geschichtslandschaft' an der Mauer (1981-1985)
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 11, Heft 2, S. 235-261
ISSN: 1612-6041
Der Aufsatz untersucht die städtebaulichen Debatten um das leere Zentrum, das die West-Berliner Politik und Stadtöffentlichkeit seit Anfang der 1980er-Jahre neu für sich entdeckten. Als die Internationale Bauausstellung (IBA) an Gestalt gewann, erwies sich die »Stadtwüste« zwischen Reichstag, Mauer, Kulturforum und ehemaligem Prinz-Albrecht-Gelände als besonders sensibel. In verschiedenen Anläufen entwickelten Stadtplaner, Bürgerinitiativen und die Senatsverwaltung Zukunftspläne für das formlose Areal an der Mauer. Je intensiver dieser »Zentrale Bereich« diskutiert, besichtigt und mit Bedeutungen aufgeladen wurde, desto höher wurden aber die Hürden, hier zu bauen. Schon vor 1989 lief die kulturelle Erschließung der Mitte auf die Konstruktion einer bis dahin unbekannten »Geschichtslandschaft« hinaus. »Spuren«, »Orte« und »Räume« fanden ein verstärktes Interesse – sowohl bei den entstehenden Geschichtswerkstätten als auch bei Architekten und Politikern. Zwar führte die West-Berliner Introspektion nicht zu konkreten Bauentscheidungen, doch stellte sie einen breiten, von der eigentümlichen Situation der Inselstadt geprägten Wissensvorrat bereit, der nach 1989 plötzlich höchst relevant und oft handlungsleitend wurde.
Niederlande - Schwarz, Weiß, Grau. Zeithistorische Debatten seit 2000
In der niederländischen Geschichtskultur spielt die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg nach wie vor die zentrale Rolle. Das Werk "Grijs Verleden. Nederland en de Tweede Wereldoorlog" des umstrittenen Publizisten Chris van der Heijden löste 2001 eine vehemente öffentliche Debatte aus, da der Autor die vermeintlich "schwarz-weiße" offizielle Erinnerungskultur der Niederlande angriff und durch das Bild einer "grauen" oder auch "blassen" Vergangenheit zu ersetzen suchte. Van der Heijdens "graue Revision" betraf dabei nicht nur die manichäischen Erzählmuster der Nachkriegsgesellschaft über Kollaboration und Widerstand, sondern auch die Nivellierung der Unterschiede zwischen Tätern und Opfern. Der Historiker Krijn Thijs ordnet diese Debatte in die veränderte politische Kultur der Niederlande ein, in der auch die Rolle von Zeithistorikern in einer sinnsuchenden Gesellschaft verstärkt diskutiert wird.
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Entfernter Erfahrungsraum: Überlegungen zu West-Berlin und 1989
In: Eurostudia, Band 7, Heft 1-2, S. 29
ISSN: 1718-8946
Der Mauerfall und das verlorene West-Berlin
In: Deutschland Archiv, Band 44, Heft Sh, S. 63-70
ISSN: 0012-1428
"Obwohl West-Berlin im November 1989 im Zentrum der Ereignisse lag, ist unsere Aufmerksamkeit für die Erfahrungen der 'Insel' bis heute bemerkenswert gering. Warum eigentlich? Einige Gründe lassen sich in den Ereignissen des Jahres 1989 selbst ausmachen: Die politische und kulturelle Distanz der Mauerstadt zum fernen West-Deutschland sowie der harte Aufprall zwischen Bonn und West-Berlin am sprichwörtlichen 'Tag danach'." (Autorenreferat)
Der Untergang des historischen Herrschaftsdiskurses: Ost-Berliner Parteihistoriker zwischen Erosion und Kontinutität in der späten DDR
In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 12, Heft 1, S. 86-113
ISSN: 0940-3566
Der Beitrag beschreibt am Beispiel der Historiographie der Arbeiterbewegung die Möglichkeiten und Grenzen eines "Herrschaftsdiskursprojekts" der ehemaligen Geschichtswissenschaft der DDR. Der Autor zeigt zunächst, dass die Entwicklung der DDR-Geschichtswissenschaft nur begrenzt mit diesem Diskursmodell erklärt werden kann, da es eine Homogenität im historischen Deutungshorizont voraussetzt, die schon Mitte der 70er Jahre nicht mehr vorhanden war. Weiterhin wird gezeigt, dass und wie das Denken der Historiker auch in der Parteihistoriographie der 80er Jahre mit den Anforderungen des Herrschaftsdiskurses kollidierte. Ein weiteres Fallbeispiel bildet die Berliner Stadtgeschichtsschreibung in der DDR, die im Vorfeld der 750-Jahrfeier Berlins (1987) einen besonderen Aufschwung erlebte. Dem Autor geht es dabei weniger um historische Forschungsinhalte, sondern um die Verfasstheit der DDR-Geschichtswissenschaft in ihren letzten beiden Jahrzehnten. (ICA)
Holland and the German Point of View: On the Dutch Reactions to German Victimhood
In: Narratives of Trauma, S. 181-200
Probing the limits of categorization: the bystander in Holocaust history
In: War and genocide Volume 27
Grenzfälle: Transfer und Konflikt zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden im 20. Jahrhundert
In: Amsterdam German studies