Realisation von Multisourcing im Kontext von Konzernen durch Governance-Mechanismen
IT-Outsourcing-Beziehungen haben sich von dyadischen Konstellationen mit einem Kunden und einem Lieferanten hin zu komplexen Beziehungen mit multiplen Kunden und multiplen Lieferanten gewandelt. Dies zeigt sich in der Praxis unter anderem daran, dass zahlreiche Konzerne Multisourcing-Strategien verfolgen. Konzerne nutzen dabei vor allem die gebündelte Verhandlungsmacht der Konzerneinheiten um konzerneinheitenübergreifende Synergien bei der Beschaffung zu heben. Multisourcing wird heute als dominante Beschaffungspraxis bezeichnet, obgleich der wissenschaftliche Diskurs bis anhin dyadische Outsourcing-Konstellationen fokussiert, dessen Erkenntnisse jedoch nicht linear auf Multisourcing übertragen werden können. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis wird die Relevanz von Governance-Mechanismen bei der Realisation von Multisourcing betont, gleichzeitig jedoch auf den Mangel an konkreten Instrumenten verwiesen. Entlang eines gestaltungsorientierten Forschungsrahmens und des damit einhergehenden Methodenpluralismus der Wirtschaftsinformatik wird im Rahmen dieser kumulativen Dissertation die Realisation von Multisourcing im Konzernkontext durch Governance-Mechanismen untersucht. Dazu werden zunächst die wissenschaftlichen Grundlagen und die Forschungsagenda definiert. Anschliessend werden Praxisbeispiele von Multisourcing im Konzernkontext anhand einer Einzelfallstudie sowie einer vergleichenden Fallstudie beschrieben, analysiert und Erkenntnisse zur Realisation von Multisourcing im Konzernkontext abgeleitet. In der Folge dessen werden Governance-Mechanismen als ein relevantes Instrument der Realisation identifiziert, ihre Anwendungen untersucht und in einem Governance-Mechanismen-Framework zusammenfassend dargestellt. Darüber hinaus werden zwei beispielhafte Mechanismen zur Steuerung und Kontrolle gestaltet. Dabei wird zum einen ein Multisourcing-Reifegradmodell konstruiert, evaluiert und angewendet, welches das Ziel ...