Arab Women & Western Media: eine feministische Kritik der medialen Darstellung der ägyptischen Frauen im Laufe der Revolution 2011
In: Zeitenwende im arabischen Raum: welche Antwort findet Europa?, S. 134-149
In den westlichen Medien zum ägyptischen Regimewechsel im Jahr 2011 wurde erstaunlich häufig über Frauen und ihre Aktivitäten und Probleme berichtet. Die ägyptische Frauen wurden durchaus als Demonstrantinnen anerkannt und nahmen ihren Platz sowohl in der Revolution als auch in den Medienberichten über den politischen Aufstand ein. Viele Frauen haben bewiesen, dass sie sich gesellschaftliche Veränderungen wünschen und bereit sind, sich für Frauenrechte zu organisieren und etwas zu riskieren. Ob sich die gesellschaftliche Stellung der ägyptischen Frauen nach der Revolution maßgeblich ändern bzw. verbessern wird, ist jedoch eine offene Frage. Dies wird nicht zuletzt davon abhängen, welche Kräfte das entstandene politische Vakuum für sich vereinnahmen können. In der vorliegenden Studie werden Medienberichte über ägyptische Frauen in der Revolution analysiert. Es wird untersucht, wie ägyptische Frauen dargestellt werden und welche Frames dafür verwendet werden. Die Medienberichte sind nach Meinung der Autorinnen vorsichtig zu interpretieren, da sie von einem mehrfachen Bias geprägt sind - einerseits von den patriarchalen Strukturen in Ägypten selbst, andererseits von sexistischen und rassistischen Haltungen in den Ländern, in denen die Medien angesiedelt sind. Vor einer ausführlichen Betrachtung der unterschiedlichen Frames, welche feministische und Mainstream-Onlinemedien anwenden, wird der theoretische Hintergrund zu muslimischen Frauen und westlichen Medien kurz dargestellt. (ICI2)