Theorien des Wandels – Theorien der Zukunftsgenese?
In: Zukunftsgenese, S. 11-54
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In: Zukunftsgenese, S. 11-54
In: Zukunftsgenese, S. 263-272
In: Zukunftsgenese: Theorien des zukünftigen Wandels, S. 11-54
Der vorliegende Band setzt sich zum Ziel, ausgewählte Theorien des Wandels auf ihre Eignung als Theorien der Zukunftsgenese zu untersuchen. Dazu werden einige wichtige Theorien von den Autoren allgemein und mit zukunftswissenschaftlicher Perspektive unter folgenden Fragestellungen diskutiert: Erklärt die Theorie die Vergangenheit oder ist sie auch für die Erklärung von zukünftigen Entwicklungen geeignet? Führt die Theorie zu einer singulären Zukunft oder zu alternativen Zukünften? Welche Rolle spielen mögliche, wahrscheinliche, wünschenswerte und vermeidenswerte Zukunftsvorstellungen? Welche Rolle spielt die Unsicherheit? Inwiefern werden Offenheit und Gestaltbarkeit der Zukunft konzeptualisiert? Wodurch wird die Zukunft beeinflusst oder gar bestimmt? Im vorliegenden Einführungsbeitrag wird zunächst ein Plädoyer für ein eklektizistisches Vorgehen formuliert und begründet, weshalb es sinnvoll erscheint, zukünftige Entwicklungen nicht allein aus der Perspektive eines einzigen theoretischen Zugangs zu betrachten. Anschließend werden die Forschungsergebnisse der einzelnen Buchbeiträge synoptisch zusammengetragen. Daraufhin werden in holistischer Weise zentrale Thesen formuliert, die am ehesten konsensfähig sind. Es zeigt sich dabei, dass die von den verschiedenen theoretischen Zugängen getroffenen Aussagen häufig nicht so inkommensurabel sind, wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Der Beitrag wird abgeschlossen mit einem Fazit, in dem auch ein Forschungsausblick gegeben wird. (ICI2)
In: Zukunftsgenese: Theorien des zukünftigen Wandels, S. 263-272
"Tiberius greift den Beitrag von Dievernich zur Pfadabhängigkeitstheorie auf und fokussiert dabei auf die dort bereits angesprochenen Ansätze der Pfadbrechung und Pfadkreation. Während die vergangenheitsorientierte Pfadabhängigkeitstheorie eher strukturbezogen ist und von passiven Beobachtern bzw. Opfern ausgeht, sind die gegenwarts- und zukunftsorientierten Konzepte der Pfadbrechung und -kreation handlungsbezogen und basieren auf dem Menschenbild des proaktiven Gestalters. Beide Positionen können als Extrempunkte betrachtet werden, die sinnvollerweise der Integration zugeführt werden sollten. Mit der geplanten Pfademergenz wird eine restriktiv-indeterministische, vermittelnde Position vorgeschlagen. Sie stellt den (individuellen oder kollektiven) Voluntarismus in den Vordergrund, berücksichtigt dabei aber historisch gewachsene Restriktionen als einengende Kanalisierungen und aktuelle Zufälle als Störfaktoren. Auf diese Weise wird auch die berechtigte Unterscheidung zwischen einer einerseits explorativen Zukunftsforschung (Wie wird die Zukunft?) und andererseits normativen Zukunftsgestaltung (Wie soll die Zukunft werden?) berücksichtigt." (Autorenreferat)
In: Zukunftsgenese, S. 273-280
In: Zukunftsgenese: Theorien des zukünftigen Wandels, S. 273-280
"Die Autoren und untersuchen den Strukturellen Netzwerkansatz auf seine Eignung zur Erklärung der Zukunftsgenese. Bei diesem Ansatz werden soziale Entitäten als Beziehungsnetzwerke zwischen Akteuren konzeptualisiert und formal erfasst. Die soziale Netzwerkstruktur, mithin die Beziehungen zwischen den Akteuren sowie die Beziehungen zwischen diesen Beziehungen, ist es, die die Handlungen der Akteure entweder determiniert (strengere Sichtweise) oder zumindest beeinflusst (gemäßigtere Sichtweise). Wie die Beziehungsstrukturen entstanden sind, wird nicht thematisiert. Damit setzt der Ansatz kausal an einem bestimmten Punkt an, fragt jedoch nicht nach dessen Vorbedingungen. Eine rekursive Logik zwischen Handeln und Strukturen, wie er etwa von der giddensschen Strukturationstheorie vorgeschlagen wird, wird hier nicht explizit ausgearbeitet. Somit steht der soziale Wandel durch Handeln ebenfalls weniger im Vordergrund. Sozialer Wandel wäre ein Wandel der Strukturen, doch die Strukturen werden nicht als Objekt des Wandels, sondern als Motiv für Handeln betrachtet. Dass Handeln auf die Veränderung von Strukturen gerichtet sein kann, wird erst in der gemäßigten Fassung des strukturellen Netzwerkansatzes anerkannt, aber auch dort nicht fokussiert. Der strukturelle Netzwerkansatz ist damit eher in der Lage, den sukzessiven, kleinschrittigen Verlauf des Wandels zu analysieren, als langfristige Prognosen abzugeben (entwicklungsdynamischer statt entwicklungslogischer Fokus). Erschwerend kommt hinzu, dass der soziale Netzwerkansatz selbst keine inhaltlichen Aussagen treffen will, sondern in einer Linie formal aufgestellt ist. Interessant ist sein methodologischer Relationalismus, der eine neue Perspektive auf Treiber und/oder Objekte des Wandels eröffnen und zwischen Individualismus und Kollektivismus vermitteln kann. Durch seine formale Reife kann der Ansatz einen analytischen Rahmen bilden, in den die übrigen im Band diskutierten Theorien potenziell integriert werden können." (Autorenreferat)